Bis ich vom Gegenteil überzeugt werde ... / George Weasley FF

Prolog

Vor sechs Jahren

Überall waren Lichtblitze. Ich hörte Flüche, die gerufen wurden, um Gegner auszuschalten. Jeder kämpfte, um den Feind zu töten oder versuchte, sich vor Angreifern zu verteidigen. Um mich herum starben Menschen. Feinde, Lehrer, andere Bekannte und sogar Freunde.

Ich befand mich in der großen Schlacht von Hogwarts.

Während meines siebten Schuljahres marschierte Voldemorts Armee in das Schloss und jetzt waren sie dabei, alles zu zerstören. Unsere Schule, unser Zuhause!

Nachdem die Todesser bereits meinen Vater ermordet hatten, der uns bei dieser Schlacht zu Hilfe gekommen war, kämpfte ich nun Seite an Seite mit meiner besten Freundin Liza. Doch obwohl wir in Ravenclaw waren und -ohne jetzt eingebildet klingen zu wollen- somit zwei der schlausten Schülerinnen unseres Jahrgangs waren, beherrschten wir nicht viele Zauber, die hier im Kampf wirklich hilfreich waren. Deshalb mussten wir uns auf das bisschen, was wir konnten, beschränken. Bisher machten wir uns noch recht gut.

"Stupor!", schrie ich und schützte Liza dadurch vor einem Todesser, der ihr gerade den Todesfluch an den Hals werfen wollte. Auch sie hatte mich schon aus der ein oder anderen lebensgefährlichen Situation gerettet.

Harry Potter, Ron Weasley und Hermine Granger stürmten an uns vorbei, vermutlich um Fred und Percy Weasley zu helfen, die sich ein paar Meter von uns entfernt mit zwei Todessern duellierten. Doch das bekam ich gar nicht wirklich mit. Ich konzentrierte mich nur auf die maskierte Kaputzengestalt vor mir.

Mit einem letzten laut geschrienen Fluch warf ich meinen Gegner zu Boden. Einen Moment sah ich mich mit einem triumphierenden Lächeln um, auf der Suche nach meiner besten Freundin.

Ein lauter Knall ertönte. Ich spürte noch, wie jemand auf mich geschleudert wurde, dann stürzte ich zu Boden.

Harry Potter war auf mir gelandet, nachdem die Mauer neben ihm explodiert war. Er rappelte sich sofort wieder auf und auch ich versuchte trotz der Schmerzen in meinem Rücken wieder zum Stehen zu kommen. Ich sah mich erneut nach Liza um, doch ich konnte sie nirgends entdecken.

Noch bevor ich nach ihr suchen konnte, zogen einige Schreie meine Aufmerksamkeit auf sich.

"Nein, nein Fred!", hörte ich immer wieder.
Da, wo die Mauer weggesprengt wurde, lag der Weasley-Zwilling leblos am Boden. Oh nein!
Seine Brüder Percy und Ron knieten neben ihm. Was war mit George? Wo war er? Warum war er nicht bei seinem Bruder gewesen? Angst kroch in mir hoch. Noch mehr Angst als ich sowieso schon hatte.

"Jay!", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Liza stand nicht weit von mir entfernt und versuchte meine Aufmerksamkeit auf sich zu richten. Hektisch deutete sie hinter mich und gerade noch rechtzeitig konnte ich einem Todesser ausweichen, der versuchte mich anzugreifen. Doch bei meinem Ausweichversuch verlor ich meinen Zauberstab.
Jetzt stand ich völlig hilflos da, ein weiterer Todesser direkt vor mir. Auch er richtete seinen Zauberstab auf mich. Ich hatte keine Möglichkeiten mehr. Weder um mich zu verteidigen, noch um wegzulaufen.

Ich schloss die Augen und betete, dass mein Tod schnell und schmerzlos kommen würde. Ich hörte einen mir unbekannten Fluch, der gerufen wurde, gefolgt von einem Schrei, doch ich spürte nichts. War es vorbei? War ich jetzt tot?

Langsam öffnete ich meine Augen. Ich war nicht tot. Noch immer stand ich an derselben Stelle. Der Todesser, welcher mich eben noch töten wollte, lag reglos am Boden. Erleichterung machte sich in mir breit, auf jeden Fall so lange, bis ich die Person zu meinen Füßen bemerkte.

"Liza!", entfuhr es mir und sofort hockte ich neben ihr. "Nein!", jammerte ich.
Ihr Oberteil war mit einer roten Flüssigkeit getränkt, was vermuten ließ, dass dahinter -wahrscheinlich in ihrem Bauch- eine schlimme Wunde blutete.
"Was hast du getan?" Tränen liefen über meine Wange. Lizas Atem war unregelmäßig und schwach und doch versuchte sie mit leiser Stimme zu erklären: "Ich habe niemanden mehr. Meine Eltern sind vor vielen Jahren gestorben und die einzige Freundin, die ich noch hatte, warst du. Ich hätte es nicht ertragen dich auch noch zu verlieren."
Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: "Der Todesser hat einen Fluch auf dich abgefeuert. Ich habe mich vor dich geworfen und ihn gleichzeitig mit meinem Zauber getroffen."
Liza versuchte gleichmäßig zu atmen - erfolglos.