Kapitel 10

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Nach Beendigung des Telefonats suchte ich mir einige Dinge zusammen, die ich zur Vorbereitung des morgigen Tages gebrauchen konnte. Verena, die ab morgen auch wieder da sein würde, und ich hatten nämlich beschlossen mit den Kleinen die Körperteile zu üben. Dafür habe ich geplant, von einigen Kindern einen Umriss auf große Blätter oder Tapetenstreifen zu zeichnen.

Da das Lernen den Kindern Spaß machen soll, versuchen wir immer, alles möglichst lustig und spielerisch zu gestalten. Wie genau wir das mit den Körperteilen üben wollten, wussten wir noch nicht, aber vermutlich würden wir mit Stäbchen, kleinen Bällen oder Bausteinen im Turnraum herumlaufen und wenn ein Körperteil genannt werden würde, hätten die Kleinen zu den Zeichnungen zu laufen und die Gegenstände auf das entsprechende Körperteil zu legen. So hätte das Üben Ähnlichkeiten mit dem Spiel Feuer - Wasser - Sturm und das spielten die Kinder sehr gern.
Verena wollte mal schauen, ob sie noch irgendwelche CDs mit Liedern über die Körperteile fand, wie zum Beispiel 'Das Lied über mich' oder 'der Körperteil-Blues'.

Glücklicherweise verlief alles nach Plan und die Kinder hatten Spaß. Einigen (insbesondere den Jüngsten wie Laron, Nele, Finn, Felix und Felicia) fiel es noch sichtlich schwer, die richtigen Körperteile zu finden und doch waren sie mit viel Freude dabei.

Um viertel vor eins hatte ich dann schon Feierabend und noch auf dem Weg zu meinem Auto zückte ich mein Handy und wählte Georges Nummer.
"Hallo?", hörte ich seine Stimme, als er abnahm.
"Ich war schneller", kam ich grinsend auf das von ihm gestern angesprochene Thema zurück. Am anderen Ende der Leitung vernahm ich bloß ein leises Lachen.
"Hättest du vielleicht heute Lust, dich mit mir zu treffen?", fragte er dann direkt heraus. Eigentlich wollte ich ihn ja auch wieder sehen, aber der Gewohnheit wegen lehnte ich sofort ab.
"Ähm, nein danke", rutschte es mir heraus, noch bevor ich nachgedacht hatte. Normalerweise wäre es jetzt bei dem Nein geblieben, doch dann überlegte ich es mir schnell noch anders. "Warte, doch hätte ich ... Ja, lass uns treffen!"
"Nur, wenn du wirklich möchtest. Ich will dich zu nichts zwingen", meinte er sofort und das ließ ein zartes Lächeln auf meinem Gesicht erscheinen.
"Ja, ich möchte mich mit dir treffen", versicherte ich und aus seinen nächsten Worten konnte man die Erleichterung und auch die Freude heraus hören, auch wenn er versuchte, möglichst gleichgültig zu klingen.

"Das ist schön, also, ähm freut mich. Wann und wo denn?"
"Jetzt sofort. Ich hole dich ab?", schlug ich vor. Stille. "George?"
"Ja?"
"Du musst schon was sagen."
"Oh, ja!" Meine Vorstellungskraft reichte aus, um zu sehen, wie George jetzt vor mir saß und sich mit der Hand auf die Stirn schlug, dabei verlegen lächelnd. "Ich habe genickt", erklärte er schließlich. "Find ich gut die Idee. Wie lange brauchst du, bis du hier bist?"

Da ich schon in meinem Auto saß und es nicht sehr weit bis zu seiner Wohnung war, antwortete ich: "Maximal fünf Minuten. Ist das okay?"
"Ja, ist gut. Ich beeile mich!" Mit diesen Worten legte er sein Handy beiseite, vergaß aber aufzulegen. Grinsend übernahm ich diesen Part und drückte auf den roten Hörer, der auf dem Display meines Smartphones leuchtete. Dann startete ich meinen Wagen und fuhr los.

Wenige Minuten später hielt ich vor dem Mietshaus. Ich wollte gerade aussteigen und klingeln, um George zu signalisieren, dass ich da war, da wurde die Tür bereits geöffnet und der rothaarige Weasley-Junge kam heraus.
"Wow", brachte er staunend hervor, als er mich neben dem schwarzen Ford Mustang stehen sah. Warum war er so überwältigt? Er hatte den Wagen doch schon mal gesehen, oder nicht?

"Hey!" Grinsend ging ich auf ihn zu, um ihn zu begrüßen. Ganz so recht wusste ich noch nicht, was ich tun sollte, aber George übernahm das, indem er mich fest in seine Arme schloss und: "Hallo Minze!", murmelte. Ich war zu sehr auf die Umarmung konzentriert, um das Minze wahrzunehmen.

Lächelnd löste ich mich schließlich aus der Umarmung und George warf noch einmal einen genauen Blick auf meinen Wagen.
"Cooles Auto!" Er sah mich an, direkt in meine Augen blickte er und ich verlor mich in diesem Blick.
'Oh Jaymin, reiß dich zusammen!', sagte ich mir.
'Aber das Braun seiner Augen ist doch zum Dahinschmelzen', sagte eine andere Stimme in mir.
'Schon, aber du musst dich jetzt konzentrieren, sonst machst du noch etwas wirklich Peinliches.' Und schon wieder begannen diese Stimmen eine anregende Diskussion über Georges Augen und mögliche Peinlichkeiten, die geschehen konnten.

Bis ich vom Gegenteil überzeugt werde ... / George Weasley FFWhere stories live. Discover now