Kapitel 41

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"Schön wieder Zuhause zu sein." Liza ließ sich erleichtert seufzend auf das Himmelbett fallen. "Meine Tante ist einfach so ätzend. Ich bin froh, wenn ich da endlich raus komme und mit dir in einer WG leben kann."
"Du träumst immer noch von der riesen Villa?", grinste ich. Liza hatte es sich bei ihrem letzten Besuch bei mir und meinen Eltern eingeredet. Sie wollte später unbedingt mit mir in einer weißen Villa leben. Zwei Stunden lang hatte ich versucht, sie von einem einfachen Haus zu überzeugen, aber wenn Liza sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, bekam man das da schwer wieder raus. Ich hatte es dann aufgegeben. Bis wir soweit waren und von zuhause ausziehen konnten, würden sowieso noch einige Jahre vergehen. Wenn ich Glück hatte, würde sich meine Freundin bis dahin für eine weniger auffällige Wohnmöglichkeit entscheiden.

"Jay, jetzt erzähl mir doch nicht, dass du das nicht auch schön fändest! Unendlich viel Platz für alles, was wir dann so haben wollen. Riesengroße Räume, mit weißen Möbeln. Au ja, wir brauchen weiße Möbel, unbedingt! Das fändest du doch auch toll, oder?" Ich nickte brav. Liza sah an meinem Gesichtsausdruck, was ich wirklich davon hielt. "Du findest es doof. Du sollst es nicht doof finden, du musst dich dort schließlich auch wohl fühlen."

"Werde ich Li, wirklich. Ich finde nur, es ist jetzt noch ein wenig früh, um sich über sowas Gedanken zu machen. Können wir uns dieses Jahr nicht einfach erstmal auf die ZAG's konzentrieren, bevor wir schon Zukunftspläne schmieden?" Wir hatten immerhin noch drei Jahre Schule vor uns.

"Na klar, aber ein wenig träumen darf man doch, oder? Stell dir einfach mal vor, du kommst nach Hause - stehst vor einem wunderschönen, riesigen, weißen Haus, mit gepflegtem Garten und allem drum und dran. Du steigst elegant die Stufen zu deiner Eingangstür empor, wirst von einer diesen coolen Fußmatten willkommen geheißen und wenn du die Villa betrittst, stehst du in einem wunderschönen Flur." Meine Freundin lag auf ihrem Bett und starrte an die Decke. Bei ihren Worten seufzte sie träumerisch.

"Wunderschön? Definiere", forderte ich auf.
"Voll von den schönsten Erinnerungen!"
"Willst du dir ein Denkarium da rein stellen?", kicherte ich. Wie sollte ich mir 'Erinnerungen' sonst vorstellen. Auch Liza kicherte.

"Du spinnst! Ich meine Fotos, du Eule. Fotos davon, was wir so alles erlebt haben. Die können wir uns da an die Wand hängen und jedes Mal, wenn wir nach Hause kommen, werden wir daran erinnert, warum wir beste Freunde sind."

Ich wusste nicht, was ich von diesem Plan halten sollte. Würde man sich in diesem Flur dann nicht eher erschlagen fühlen, wenn man mit so vielen Bildern überhäuft wurde?

"Oh, und ich will einen Spruch an der Wand. Einen Motivationsspruch. Das wäre total abgefahren!"
"Einen Motivationsspruch?" Ich konnte Lizas Begeisterung nicht teilen. "Sowas wie 'Lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter'? Oh bitte Li, tu mir das nicht an."
"Nein, natürlich nicht. 'Immer lächeln, dann schaffst du alles.' Das ist toll." Wo war da bitte der Unterschied? Der Spruch war doch genauso bescheuert.

"Jetzt bist du diejenige, die spinnt", grummelte ich. Liza setzte sich ruckartig auf und warf ein Kissen nach mir. Ihr Grinsen versuchte sie hinter einem zornigen Gesicht zu verstecken.
"Man Jay, ich meine es ernst. Das ist mein Lebensmotto. Das muss ich doch jeden Tag sehen."
"Und deswegen willst du es im Flur haben? Dir ist schon klar, dass du in so einem riesigen Haus dann dein eigenes Zimmer hast und das sogar genug Platz ist, dir einen eigenen Motivationsraum zu schaffen, wenn du das so willst?" Meine Freundin schob schmollend die Unterlippe nach vorne.
"Wenigstens bist du jetzt nicht mehr so abgeneigt von der Villa." Hatte ich das gesagt? "Von der Gestaltung kann ich dich dann ja immer noch überzeugen." Ich seufzte nur noch. Es war sinnlos, mit Liza zu diskutieren. Warum versuchte ich es eigentlich immer wieder?

Bis ich vom Gegenteil überzeugt werde ... / George Weasley FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt