Ratschlag

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Kuroo PoV
„Heeeeeey Kuroo! Hier bin ich!", schrie Bokuto aus der Ecke des Cafés, sodass sich einige Gäste nach ihm umsahen. Ich verdrehte die Augen, ging in die Richtung seines Tisches und entschuldigte mich im vorbeigehen bei den anderen Gästen. Ich schlug mit ihm ein und sagte lachend: „Du liebst die Aufmerksamkeit, oder?" Er zuckte nur die Schultern. „Wieso nicht? Hab ich mir nach der harten Arbeit schließlich verdient!" Da hatte er recht. In seinem Alter in der ersten Volleyballliga zu spielen ist nicht selbstverständlich und ich freute mich ehrlich für ihn.

Ich setzte mich zu ihm und griff nach der Karte, als mir auffiel, dass er gerade eine Nachricht auf seinem Handy las. Er grinste, antwortete kurz und sperrte es dann wieder. "Hast du schon was bestellt?", fragte ich und überflog kurz die Karte. Er antwortete nicht. Ich schaute von der Karte auf und sah, dass er schon wieder eine Nachricht las. Schon wieder mit diesem Grinsen. Ich schlug ihm kurz mit der Karte auf den Kopf. "Autsch, hey! Wofür war das denn?", beschwerte er sich und rieb sich den Kopf. "Wenn du mir zuhören würdest, wüsstest du es! Ob du schon was bestellt hast, hab ich gefragt", antwortete ich genervt.

In diesem Moment stellte die Bedienung einen Kaffee vor Bokuto und fragte mich nach meinem Wunsch, somit hatte sich meine Frage erübrigt. Ich bestellte mir ebenfalls einen Kaffee und als sie sich mit einem freundlichen Nicken umdrehte, wandte ich mich wieder Bokuto zu, der gerade schnell und ertappt wieder sein Handy sperrte. "Entschuldige! Ich pack es auch weg, okay?", sagte er sofort und ließ sein Handy in der Tasche verschwinden, als er meinen Blick sah. "Darf ich fragen, wer dich da die ganze Zeit über zum Dämlich-Grinsen bringt?", fragte ich mit einem diebischen Grinsen und beugte mich auf den Ellenbogen gestützt zu ihm hinüber. Er lief zartrosa an und nuschelte: "Vielleicht ein andermal." Die Bedienung unterbrach uns ein zweites Mal und stellte mir einen Kaffee hin.

Bokuto nutzte die Ablenkung und fragte mich: "So, nun erzähl mal! Du wolltest mit mir über etwas reden?" Ich seufzte. Seinem Geheimnis würde ich schon noch auf die Spur kommen, doch ich musste dringend über Kenma reden, sonst platzte ich womöglich noch. "Ich hab Mist gebaut", setzte ich an. Er hob eine Augenbraue und erwiderte: "Welches Frauenherz hast du gebrochen? Oder hast du dich mal wieder an einem Kerl versucht? AUTSCH!" Ich hatte ihm direkt noch eine mit der Speisekarte übergezogen. "Tu nicht so, als wäre ich der Herzensbrecher Nummer eins", erwiderte ich genervt. Alle wussten woran sie bei mir waren, wenn sie sich auf mich einließen. Bokuto entschied sich dafür zu schweigen und nur vielsagend die Augenbraue zu heben, während er einen Schluck aus seiner Tasse nahm.

Ich setzte also noch einmal an: "Ich war gestern feiern. Mit ein paar Kommilitonen und... Kenma. Jedenfalls hab ich ein bisschen mit Ayumi getanzt, du weißt schon, die mir die ganze Zeit am Arsch klebt, als Kenma plötzlich von so einem Typen dumm angemacht wird. Akai, der mich sowieso immer schon stresst. Die Sache eskalierte und Kenma verletzte sich an einem kaputten Glas. Akai ist rausgeflogen und seine Schwester hat Kenma verarztet. Kommst du hinterher?", fragte ich vorsichtshalber, weil ich sah, wie es in Bokutos Gehirn ratterte. Er nickte langsam und sagte: "Ich glaube schon. Ich bin mir nicht sicher, ob ich hören will, wie die Geschichte endet." Ich nahm einen Schluck Kaffee und erzählte weiter: "Jedenfalls sind Kenma und ich heim gelaufen und... wir haben uns geküsst." Bokuto verschluckte sich an seinem Kaffee und rief laut: "WAS?" sodass sich wieder mehrere Köpfe zu uns herum drehten.

"Entschuldigung. Was?", wiederholte er leise. Ich schluckte kurz, weil die Erinnerungen an letzte Nacht und heute morgen wieder hochkamen. "Wir hätten fast miteinander geschlafen, aber Kenma hat das ganze dann abgebrochen", fuhr ich also fort. Bokuto stieß ein erleichtertes Seufzen aus und sagte: "Oh Gott, na zum Glück, stellt euch mal vor, in was für einer Situation ihr jetzt wärt." Ich schluckte erneut und starrte in meine Tasse, bevor ich meine Erzählung schnell abschloss: "Als ich heute früh mit ihm reden wollte... naja kam irgendwie eins zum anderen. Und wir haben doch miteinander geschlafen." Stille. Ich traute mich gar nicht Bokuto ins Gesicht zu schauen. Als er weiter schwieg hob ich den Kopf. Er starrte mich ungläubig an.

"Ist das euer Ernst?", fragte er dann und schlug sich die Hand vor sein Gesicht. "Ich weiß", jammerte ich. "Kuroo!" - "Ich weiß!" - "Ich meine, wir reden hier von Kenma!" - "Ich weiß!" - "Deinem besten Freund!" - "ICH WEIß, VERDAMMT!", rief ich laut aus. Die Bedienung kam vorsichtig an unseren Tisch und wies uns darauf hin, dass wir doch bitte etwas leiser sein sollten. Dann herrschte erst einmal Stille. "Oh man, da habt ihr euch aber etwas eingebrockt! Habt ihr darüber gesprochen?", fragte er nachdenklich und rührte in seiner Tasse herum. Ich nickte und erwiderte: "Ja, allerdings hab ich es glaube ziemlich vermasselt. Oh man Bokuto! Er sagte mir im Prinzip, dass er mich schon länger gut findet und was mache ich? Kann einfach nichts darauf erwidern. Am Ende sagte er einfach, ich solle mir keinen Kopf machen, es war eine einmalige Sache und wir konzentrieren uns einfach jeder auf sein Studium. Danach ist er in sein Zimmer und ich hab ihn seitdem nicht mehr gesehen."

Bokuto machte große Augen und sah wieder zu mir. "Shit Kuroo, ihr habt es echt vermasselt. Ich meine, ihr wohnt zusammen! Ihr seht euch jeden Tag! Das ist ihm gegenüber nicht fair, wenn er schon länger solche Gefühle hat. Allerdings, wenn er selbst sagt es war eine einmalige Sache...", er zuckte nachdenklich die Achseln und schwieg dann wieder. "Meinst du ich soll ausziehen? Schließlich ist das alles eigentlich meine Schuld.", fragte ich leicht panisch. Mitten im Semester eine neue Wohnung oder ein Zimmer zu finden ist ein Ding der Unmöglichkeit. Bokuto schüttelt bestimmt den Kopf: "Red keinen Scheiß. Vielleicht... vielleicht solltet ihr erst einmal ein paar Tage ins Land gehen lassen. Und dann vielleicht noch einmal darüber sprechen... mit Abstand." Ich starrte vor mich hin. Dann kam mir plötzlich etwas in den Sinn.

"Weißt du, was komisch ist? Seit gestern... jedes Mal wenn er mich anschaut... bekomm ich mega Herzklopfen. Wahrscheinlich ist es deshalb auch heute früh eskaliert. Irgendwie konnte ich nicht an mich halten... als er sich über mich beugte...", ich schluckte und schaute dann zu Bokuto. "Was?", fragte ich verwirrt über seinen Blick. "Oh mein Gott, Kuroo. Dein Problem ist nicht der Sex mit Kenma, sondern dass du verliebt bist!"

Your way into my Heart || Kenma x KurooWhere stories live. Discover now