Epilog

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Einige Jahre später

Kenma PoV

"Das werde ich ganz sicher nicht tragen, das sieht absolut lächerlich an mir aus, Shoyo!" Ich betrachtete mich im Spiegel und zupfte unwirsch Kragen des Kimonos. Die Farbe war schrecklich, das Muster ebenfalls und außerdem: so etwas traditionelles passte einfach nicht zu mir. Wieso konnte ich nicht einfach darauf verzichten? Oder wenigstens einen einfachen Anzug tragen? Ich sollte an diesem Tag sowieso nicht auffallen. Hier ging es schließlich nicht um mich.

"Maaaaan, Kenma! Wir tragen alle Kimonos! Selbst Kageyama hat zugestimmt... na gut, es war Oikawas Idee, da hatte er wohl nicht so viel mitzureden... aber bitteeee... tu es für mich!", schmollte Shoyo und sah mich aus großen Augen an. Mir wurde mal wieder bewusst, dass er den kleinen unerfahrenen Jungen auf jeden Fall in Brasilien gelassen hatte. Er wirkte selbstbewusst, stark, nach wie vor unerschütterlich... aber vielleicht trotzdem ganz selten noch ein wenig wie früher. Ich grinste ein wenig, als ich ihn so ansah. Er wirkte rundum glücklich. 

"Also gut", seufzte ich ergeben, "dann aber wenigstens eine andere Farbe, okay?" Letztlich verließen wir das Geschäft mit einer Bestellung für einen für mich ansprechenden Kimono, der in schwarz gehalten war, sodass ich hinter dem Brautpaar nicht auffiel. Ich schaute zu Shoyo, der in sein Handy vertieft war. "Sag mal... bist du denn gar nicht nervös?", fragte ich ihn nach einer Weile und Shoyo schaute erstaunt zu mir auf. "Wer sagt denn, dass ich nicht nervös bin? Ich platze vor Nervosität, aber das bringt mir ja am Ende auch keine Punkte. Ich versuche einfach nicht den Kopf zu verlieren... und wenn ich doch mal durchdrehe, weiß ich dass Kageyama mich wieder runterbringt", grinste er mich an. Ich lächelte leicht zurück und sah dann auf. 

An der nächsten Kreuzung stand Kuroo und wartete auf uns. Als wir zu ihm aufgeschlossen waren, trennte sich Shoyo von uns und machte sich auf zum Training, während Kuroo und ich weiter nach Hause schlenderten. "Und seid ihr fündig geworden?", fragte mich Kuroo. "Ja, allerdings wollte Shoyo mich fast in einen roten Kimono stecken. Wie dämlich hätte das denn ausgesehen? Ich konnte ihn dann doch zu etwas weniger Farbe überreden, schließlich soll es nicht um mich gehen", seufzte ich und warf ein Blick auf mein Handy. "Als Trauzeuge kannst du schon ein wenig hervorstechen", sagte er vorsichtig doch hob dann beschwichtigend die Hände, als ich ihm einen bösen Blick zuwarf. "Das hat Shoyo auch gesagt. Beziehungsweise hat er gesagt, dass von ihm aus alle total bunt kommen sollen. Ihm ist es nur wichtig, dass alle zusammen sind." 

Ich scrollte weiter durch meinen Feed, klickte mal hier mal dort ein paar Buttons an, bevor ich das Handy wieder sperrte und in meine Tasche gleiten ließ. Kurz darauf fasste ich Kuroo bei der Hand und er erwiderte dies mit einem kurzen Drücken seiner Finger. "Wahnsinn, dass sie auf diese traditionelle Kleiderordnung bestehen, obwohl sie ja nicht mal richtig standesamtlich heiraten können. Das ist schon irgendwie ein bisschen traurig", sagte Kuroo nachdenklich. Ich nickte, erwiderte jedoch: "Aber ich glaube sie machen das beste draus. Du kannst nur wissen, dass wir nicht so einen Hickhack bei unserer Hochzeit machen... von mir aus sollen die alle in den Garten meiner Eltern kommen, es gibt was vom Grill und das wars. Ich brauch dieses ganze Brimborium darum nicht." 

Ich hörte Kuroos schallendes Lachen. "Na zum Glück hab ich da auch ein Wörtchen mitzureden... aber wir haben auch noch etwas Zeit...", gluckste er und blieb dann plötzlich stehen und zog an meiner Hand, sodass ich leicht zurück und direkt in seine Arme fiel. Ich schaute ihn etwas überrumpelt an, doch er grinste nur und legte dann seine Lippen auf meine. Mit einem leichten Seufzer stieg ich in den Kuss ein und krallte mich ein wenig in seine Arme. 

Als wir uns wenig später wieder schnell atmend lösten grinste er mich an und nahm meine Hände in seine. Dabei spielte er mit dem Ring, der sich seit ein paar Wochen an meinem Finger fand. "Ich freu mich, dass du ja gesagt hast, Kenma." Und ich erwiderte sein Lächeln, stellte mich noch einmal auf Zehenspitzen um ihm mit schnell klopfenden Herzen einen weiteren Kuss aufzudrücken und sagte: "So einfach wirst du mich nicht mehr los." - "Das hatte ich auch nicht vor..." 

Your way into my Heart || Kenma x KurooWhere stories live. Discover now