Was bin ich für dich?

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Kenma PoV
Ich atmete tief ein und kuschelte mich enger an Kuroos Brust. Sein Duft nach Schweiß und unterschwellig frisch gewaschener Wäsche umgab mich und ich schloss zufrieden die Augen. Seine langen Finger streichelten meinen Rücken hinab und wieder hinauf und hinterließen eine Gänsehaut. Ich seufzte wohlig und grinste in mich hinein.

„Woran denkst du gerade, Kätzchen?", flüsterte Kuroo schräg über mir und ich öffnete die Augen um zu ihm hinauf zu schauen. „Nenn mich nicht so", antwortete ich, auch wenn ich es liebte, wenn er mich so nannte. Er ignorierte meinen Einwand und fuhr fort: „Ich höre dein Gehirn förmlich rattern. Sag schon, woran denkst du?" Ich schwieg weiter für ein paar Sekunden und fing an mit meinem Finger abwesend Kreise auf seinem Oberkörper zu malen. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal hier mit dir liegen würde", antwortete ich wahrheitsgemäß. Er fing an zu kichern und ich schaute verwirrt zu ihm hoch. „In einer gemeinsamen Wohnung? Während wir zusammen an der gleichen Uni studieren? AUTSCH!" Das letzte Wort rief er schmerzerfüllt aus als ich ihm in die Seite boxte. „Ich mach doch nur Spaß", raunte er versöhnlich, zog mich eng an sich und drückte mir einen Kuss auf meinen Haaransatz.

„Ich hätte auch nicht gedacht, dass uns das mal passiert", fuhr er fort und fing wieder an meinen Rücken zu streicheln. Ich musste schlucken, da mir die ganze Zeit eine Frage unaufhörlich im Kopf herum spukte. Ich wollte jedoch diesen Moment nicht zerstören. Hier neben Kuroo zu liegen und einfach nur seiner Stimme zu lauschen ist das schönste Gefühl, was er mir bescheren kann... abgesehen von dem, was er mit mir im Bett angestellt hat. Trotzdem brauchte ich Gewissheit. So eine Funkstille, wie die letzten Tage ertrug ich nicht noch einmal.

„Kuroo?", flüsterte ich. „Hm?", brummte er. Ich atmete tief ein und setzte dann an: „Was bin ich für dich?" Ich spürte, wie er aufhörte meinen Rücken zu streicheln und auch ich hielt in meiner Bewegung inne. Ich vergaß sogar kurzzeitig zu atmen. Ein paar Sekunden vergingen und ich fragte mich gerade, ob es ein Fehler war, diese Frage zu stellen, als Kuroo antwortete: „Du bist alles für mich Kenma. Nach meiner Familie bist du die wichtigste Person in meinem Leben und daran ändert sich nichts, nur weil wir miteinander geschlafen haben... im Gegenteil." Den letzten Teil flüsterte er und mir wurde ganz heiß, als ich das volle Ausmaß seiner Worte begriff. So etwas hatte er noch nie zu mir gesagt und ich wusste gar nicht wie ich mit dieser Aussage umgehen sollte. Er ließ mir auch keine Zeit zum nachdenken.

„Die letzten Tage waren der Horror für mich. Ich weiß, dass ich dich ziemlich vor den Kopf gestoßen habe. Ich hatte unglaubliche Angst dich zu verletzen und dachte, wenn ich einen harten Cut mache, kann ich den Schaden irgendwie gering halten. Ich weiß, dass das absoluter Schwachsinn war." Er schluckte und strich mir dann abwesend durch meine Haare. „Ich hoffe du kannst mir verzeihen. Denn eins weiß ich jetzt: ich kann nicht ignorieren, dass da was zwischen uns ist. Und ich will es auch nicht."

Mein Herz klopfte ganz schnell gegen meine Brust und ich schaute vorsichtig nach oben. Er blickte mich mit seinen dunklen Augen an und strich mir mit einem Finger über die Wangen und meine Lippe. „Ich will es auch nicht ignorieren", flüsterte ich und spürte, wie ich rot wurde. Kuroo grinste mich an und zog meinen Kopf sanft zu sich nach oben. Er drückte vorsichtig seine Lippen auf meine und ich kam ihm entgegen während ich den Kuss vertiefte. Ein leichtes Seufzen entwich mir als Kuroo sich weiter gegen mich drängte und mit seiner Zunge Einlass forderte, den ich ihm nur bereitwillig erteilte. Als ich jedoch seinen halb erregten Schwanz an meinem Oberschenkel spürte, legte ich eine Hand auf seine Brust um ihn auf Abstand zu bringen.

„Wenn wir weiter machen, können wir uns glaube ich nicht mehr zurück halten", keuchte ich und er blinzelte mehrmals, so als ob er gerade Schwierigkeiten hatte sich ins Hier und Jetzt zurück zu holen. Er nickte: „Entschuldige, du hast recht!" Er lehnte sich wieder etwas zurück, schaute mich jedoch weiter an. „Wie geht es denn jetzt weiter?", fragte er mich. Ich schaute verunsichert wieder nach unten und musste einen kurzen Moment nachdenken. „Ich weiß nicht. Ich... genieß es mit dir zusammen zu sein. Und ich will auf keinen Fall, dass wir uns wieder anschweigen und so tun als ob nichts ist", sagte ich. „Das will ich auch nicht, Kenma", erwiderte Kuroo und ein warmes Kribbeln machte sich breit. „Das find ich schön...", sagte ich und dann starb meine Stimme ab, weil ich nicht wusste, wie  ich es am besten formulieren konnte. Doch Kuroo kannte mich einfach zu gut: „Du machst dir Sorgen, was die anderen denken? Mach dir da mal keinen Kopf. Nach außen hin ist alles wie immer. Und wenn du dich gut damit fühlst, dann zeigen wir es allen."

Ich brauchte einen Moment um mir der Tragweite seiner Worte bewusst zu werden. „Du meinst... du willst eine Beziehung mit mir?", fragte ich. Er lachte unsicher: „Ja klar, warum denn nicht?" - „Verarsch mich nicht, Kuroo! Du wolltest nie irgendwas festes", gab ich etwas kühl zurück. „Ich weiß. Aber... irgendwie fühlt sich das richtig an. Aber wenn du dagegen bist..." - „Nein!", rief ich sofort dazwischen. Mein Herz schlug schnell und freudig in meiner Brust. „Nein, ich... ich würde es gern versuchen. Nur möchte ich es nicht an die große Glocke hängen..." Er schüttelte den Kopf und nahm mich fest in die Arme. „Tun wir nicht, versprochen."

Your way into my Heart || Kenma x KurooWhere stories live. Discover now