Thomas Miller

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„Ich brauche mehr Informationen zu diesem Fall."

Lestrade sah seufzend von seinem Computer auf und runzelte die Stirn. Ich stand schräg hinter Sherlock im Türrahmen und warf dem Detective Inspector ein entschuldigendes Lächeln zu. Auch wenn ich ihn bereits vorgewarnt hatte, dass Sherlock sich an dem Fall mit dem Serienmörder beteiligen würde. Dass mein Freund einfach so in sein Büro stürmte, hätte wirklich nicht sein müssen.

„Ich weiß nicht, was Sie meinen", wandte er sich an Sherlock. „Sie besitzen die gesamte Fallakte. Mehr Informationen habe ich nicht."

„Das ist nicht genug", sagte der Detektiv vor mir aufgebracht und warf die Akte auf den Schreibtisch. „Sie haben im Prinzip nichts. Ihr Mann ermordet alle drei bis vier Wochen eine Frau um die 30. Alle sind von Natur rothaarig und kommen aus unterschiedlichen Stadtteilen. Das erste Opfer wurde vergiftet, alle anderen erwürgt."

„Hätten wir mehr, bräuchten wir keinen Lockvogel", seufzte Lestrade. „Aber warum muss ich Ihnen das überhaupt erklären?"

Sherlock verstummte und presste die Lippen aufeinander. Ich trat an seine Seite und erklärte: „Es gefällt ihm nicht, dass er den Mörder auch nicht identifizieren kann. Er hat gehofft, dass er es schafft. Damit ich nicht Lockvogel für Sie werde."

„Ich verstehe", gab der Polizist zu und erhob sich von seinem Stuhl. „Aber, Sherlock, ist Ihnen vielleicht auch mal in den Sinn gekommen, dass wir wissen, was wir tun? Ich würde Breanna doch niemals ohne Rückendeckung und doppelten Boden in eine Undercovermission schicken."

„Ich will mit den Angehörigen des ersten Opfers sprechen."

„Warum?", fragte ich Sherlock irritiert. Der erste Mord lag bereits vier Monate zurück.

„Ein Serienmörder begeht seinen ersten Mord meistens im näheren Umfeld", erklärte er mir. „Also liegt der Verdacht nahe, dass wir auf diese Weise auf seine Spur kommen."

„Ich kann Sie vermutlich von nichts abhalten", seufzte Lestrade. „Aber wir haben den Ehemann damals unter die Lupe genommen. Viel mehr Leute gab es damals nicht zum Überprüfen."

„Das ist mir egal. Ich brauche seine Kontaktdaten."

„Von mir aus." Lestrade tippte auf seiner Tastatur herum und druckte schließlich eine Seite aus. „Sein Name ist Thomas Miller. Hier ist seine Telefonnummer und Adresse. Ich habe nur einen Wunsch. Wenn Sie ihn befragen, nehmen Sie Breanna mit."

„Warum?", fragte ich überrascht.

Lestrade zuckte mit den Schultern. „Mr Miller hat eine vierjährige Tochter. Ich denke daher wäre es gut, wenn Sherlock nicht allein hinfährt."

„Ich stehe noch hier und kann Sie hören", beschwerte sich der Detektiv, doch ich grinste.

„Keine Sorge. Ich passe auf, dass er die Kleine nicht traumatisiert."

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„Vielen Dank, dass wir uns hier treffen können", sagte Thomas Miller und zog die Schultern ein wenig nach oben.

„Natürlich. Wir verstehen das", lächelte ich und beobachtete das kleine Mädchen, das mit wehenden Haaren über den Spielplatz rannte. Sherlock grummelte wenig begeistert neben mir, doch ich stieß ihn sachte an und warf ihm einen warnenden Blick zu.

„Mr. Miller, wir sollten am besten so schnell wie möglich zum Grund unseres Treffens kommen", wandte er sich an den Mann vor uns. „Es geht, wie ich bereits am Telefon erwähnt hatte, um den Tod ihrer Frau."

Thomas Miller nickte andächtig, während die Trauer deutlich in seinen Augen stand. „Ich verstehe nicht ganz, was Sie von mir hören wollen. Die Polizei hat mich damals doch schon befragt. Oder haben Sie eine neue Spur?"

SHERLOCK - Das einzig Richtige für mich ... bist duWo Geschichten leben. Entdecke jetzt