Verschwunden

542 36 5
                                    

„Rufen Sie sämtliche Überwachungskameras in Chelsea und Umgebung ab", verlangte Lestrade, während er mit eiligen Schritten das Großraum-Büro im Yard betrat.

Ich folgte ihm auf den Fuß und versuchte, nicht allzu ungeduldig auszusehen. Wir hatten stundenlang die Umgebung abgesucht und mehrere Polizeisperren errichtet, doch von Breanna fehlte jede Spur. Daher waren wir zu Scotland Yard gefahren, um von hier aus weiterzusuchen. Doch in Chelsea gab es kaum Kameras, da es eine einfache Wohngegend war. Kaum vorzustellen, dass sie darauf etwas finden würden.

„Und verfolgen sie diese Nummer", fügte der Detective Inspector hinzu und schrieb Breannas Handy-Nummer auf ein Board.

„Sir, mit Verlaub, aber müssen Personen über 18 Jahren nicht zunächst 24 Stunden als vermisst gelten, bevor wir sie tracken dürfen?", warf einer der Polizisten ein.

Idiot. Ich war mit drei Schritten bei ihm und zog den Mann von seinem Stuhl hoch. „Tun Sie einmal etwas Nützliches, Sie Dummkopf, und befolgen Sie Befehle."

„Sherlock", versuchte John mich zu beruhigen und allein der müde und besorgte Klang in seiner Stimme, hielt mich davon ab, dem Yard-Angestellten eine reinzuhauen. Wenn ich ihn ausknockte, hätten wir eine Arbeitskraft weniger, die nach Breanna suchte.

„Breanna Watson ist aktuell eine Kollegin von uns. Also wird ihrem Verschwinden die gleiche Priorität eingeräumt, wie wenn einer von Ihnen verschwindet", sagte Lestrade ruhig aber autoritär. „Haben wir uns verstanden?"

Sämtliche Polizisten im Großraum-Büro nickten und auch der Mann vor mir murmelte eine leise Bestätigung. Langsam ließ ich ihn los und trat einen Schritt zurück. Meine Gedanken kreisten bereits wieder um den Ort ihres Verschwindens. Niemand hatte etwas gesehen. Breanna war einfach weg und nur ihr Mantel war zurückgeblieben.

„Sherlock, in mein Büro", riss Lestrade mich aus meinen Gedanken und ging voran. Ich unterdrückte ein genervtes Seufzen und folgte ihm. John betrat hinter uns den kleinen Raum und schloss die Tür.

„Ich weiß, dass Sie sich Sorgen um Breanna machen", begann Lestrade und hob die Hand, um mich an meinem Einwurf zu hindern. „Und ich mache mir auch Sorgen. Aber Sie können nicht meine Leute attackieren. Wir tun alles, um sie zu finden."

„Und was erhoffen Sie sich von Ihren Methoden?", schnaubte ich. „Dank den Medien weiß jedes Kind, dass man ein Handy nur ausschalten und vom Akku trennen muss, um eine Nachverfolgung zu verhindern. Das wird auch der Täter getan haben. Und auf ihren geliebten Kamerabildern werden Sie auch nichts finden."

„Ich weiß, dass es eine schwierige Situation ist. Aber wir geben unser bestes. Viel mehr Möglichkeiten stehen uns nun mal nicht zur Verfügung."

„Das ist aber nicht genug", rief ich aus.

„Versuchen wir das ganze doch mit Logik anzugehen", versuchte John erneut die Situation zu entschärfen. „Wer hätte ein Interesse daran Breanna zu entführen und warum?"

„Vielleicht jemand, der Ihnen schaden möchte, Sherlock?"

„Möglich, aber unwahrscheinlich", erwiderte ich. „Der Zeitpunkt der Entführung spricht dafür, dass es mit unserem Serienkiller-Fall in Verbindung steht."

„Haben wir uns vielleicht geirrt und Daniel ist nicht der Mörder?", wagte John einzuwerfen. „Was ist mit diesem Richard Lewis? Dem Anwalt? Vielleicht ist er doch der Mörder und Daniel nur ein Komplize?"

„Nein", verwarf ich auch diese Theorie. „Daniel ist unser Killer. Du hast ihn gehört, John. Er hat es regelrecht genossen uns unter die Nase zu reiben, wie knapp die ganze Geschichte ausgegangen ist."

SHERLOCK - Das einzig Richtige für mich ... bist duWhere stories live. Discover now