Abschied

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Als ich erwachte, hatte sich bereits das erste Licht des Tages ins Zimmer gekämpft. Ich blinzelte müde. Dann spürte ich den Körper, der sich an meinen Rücken schmiegte. Sofort musste ich bei dem Gedanken an die vergangene Nacht lächeln.

Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, drehte ich mich herum. Sein Anblick ließ mein Herz höherschlagen und es sich gleichzeitig schmerzhaft zusammenziehen. Dabei hätte ich nie gedacht, dass so widersprüchliche Reaktionen überhaupt möglich waren.

Sherlock schlief noch. Seine Locken hingen ihm wirr ins Gesicht. Seine Miene war völlig entspannt und ich wusste, wie selten und kostbar diese Momente waren. Ich hätte ihn ewig betrachten können, doch er regte sich und blinzelte verschlafen in meine Richtung.

„Guten Morgen", sagte ich leise und strich ihm eine der Locken aus seinen Augen.

Sherlock erwiderte mein Lächeln sanft. „Bist du schon lange wach?"

„Nein", erwiderte ich und legte den Kopf auf meinen Händen ab, die ich auf seiner Brust verschränkt hatte. Ich versuchte, die düsteren Gedanken auf Distanz zu halten. Ich scheiterte kläglich. Und natürlich konnte ich Sherlock nichts vormachen.

„Bereust du es?"

„Letzte Nacht?" Ich war entsetzt, dass er diesen Gedanken überhaupt zuließ. „Ich möchte diese Nacht nie wieder vergessen, Sherlock."

Um meinen Worten Nachdruck zu verleihen, beugte ich mich vor und gab ihm einen langen Kuss. Als wir uns wieder voneinander lösten, rückte ich ein Stück weg. Nachdenklich fuhr ich mit meinen Fingern unsichtbare Muster auf seiner Brust nach. „Oder bereust du es?"

„Nein." Er schüttelte den Kopf. „Das würde ich niemals."

Ich lächelte leicht. Doch dann seufzte ich und wandte mich ab. Ich wusste nicht, wie ich diesem Tag entgegentreten sollte. Und auch nicht den vielen Tagen, die noch kommen würden. Aber ich würde es versuchen. Für Sherlock. „Wir müssen aufstehen, oder?"

Sherlock hielt meine Hände fest und setzte sich etwas auf.

„Breanna, sieh mich an." Ich musste ein paar Mal tief durchatmen, bevor ich seiner Bitte nachkommen konnte. Er hatte natürlich auch jetzt wieder erkannt, wohin meine Gedanken gewandert waren. „Dir gestern dieses Versprechen abzuringen, war nicht fair. Ich weiß, wie viel es dir abverlangt hat, es mir zu geben. Ich möchte nur nicht, dass du dein Leben verschwendest, weil du mir nachtrauerst."

„Das werde ich nicht", sagte ich mit Nachdruck. „Aber um das klarzustellen: Kein Gedanke an dich wäre jemals verschwendet. Ich liebe dich, Sherlock Holmes. Und nichts, was heute passiert, wird daran etwas ändern."

Erneut küssten wir uns und versanken für einige wunderschöne Sekunden wieder in unserer eigenen kleinen Welt. Allerdings öffnete sich plötzlich die Schlafzimmertür und Mycrofts genervte Stimme erklang. „Ihr habt zwanzig Minuten, dann erwarte ich euch unten im Auto."

Mit einem leisen Stöhnen ließ ich mich zurück auf die Matratze fallen, während Sherlock seinem Bruder einen mörderischen Blick nachwarf.

„Den Morgen konnte er uns wohl nicht gönnen?"

„Er steht unter Druck, Breanna. Sei nicht zu hart zu ihm."

Ich wusste, dass er recht hatte. Allerdings machte es die Situation auch nicht leichter. Schließlich standen wir beide auf und zogen uns an. Ich verschwand kurz ins Bad, um mich frisch zu machen, Zähne zu putzen und mein Haar zu kämmen. Als ich wieder herauskam, stand Sherlock vor dem Kamin und starrte ins Leere.

„Du kannst ins Bad", wandte ich mich an ihn und schreckte ihn somit auf.

„Mrs. Hudson hat uns Frühstück gebracht." Ich folgte seinem Blick zum Küchentisch. „Falls du Hunger hast."

SHERLOCK - Das einzig Richtige für mich ... bist duWhere stories live. Discover now