Kapitel 10

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Seoul, 14. November 21:15 Uhr

Yoongi/Pov

Im Nachhinein hätte ich mich am liebsten dafür geohrfeigt, dass ich Jimins Gefühle verletzt hatte. Der Kleine war wohl der Letzte, der es verdiente so sehr wegen mir zu leiden. Aber was blieb mir auch anderes übrig? Jeder in meiner Situation würde genauso handeln, wie ich.

Zähneknirschend starrte ich in meinen Becher, als ich Namjoons Stimme vernahm. „Wenn ich es nicht besser wissen würde, würde ich dich jetzt fragen was mit dir los ist."

Umständlich sog ich die Luft ein. „Wie wärs, wenn du zur Abwechslung einfach mal die Klappe hältst, Joon?"

Ich sah kurz auf die Mitte des Wohnzimmers, wo sich eine kleine Tanzfläche gebildet hatte. Unter ihnen auch Taehyung und Jungkook. Und ziemlich abseits vom Geschehen stand der kleine Engel und sah sehnsüchtig zu den tanzenden Gästen. Er war ein wenig versunken in meiner Jacke, doch dass machte ihn nur umso niedlicher. Wehmütig löste ich den Blick von Jimin, nur um in Namjoons mitleidiges Gesicht zu blicken.

„Was?!", knurrte ich gereizt.

Er hob abwehrend die Hände. „Ich kann mir vorstellen, dass es eine beschissene Situation ist."

„Wie schön für dich", spottete ich und erhaschte einen erneuten, kurzen Blick auf Jimin, der scheinbar Gesellschaft bekommen hatte. Ein hochgewachsener Mann mit dunklen Haaren und einer Jeansjacke stand für meinen Geschmack etwas zu nah an ihm dran und flüsterte etwas in sein Ohr. Der Kleine lächelte schüchtern und legte dem Kerl eine Hand auf den Oberarm. Ich wusste nicht genau, wie ich diese Geste einordnen sollte.

Wieder schmunzelte Jimin über irgendetwas und strich sich verlegen durch die Haare. Flirtete dieses Arschloch jetzt ernsthaft mit meinem Jimin?! Die Hand des Mannes wanderte an Jimins Taille und zog ihn näher zu sich. Jimin schien es im ersten Moment noch ziemlich unangenehm zu sein, doch sein Blick fiel beiläufig in meine Richtung und schon entspannten sich seine Gesichtszüge. Er schenkte dem Kerl ein zuckersüßes Lächeln, weshalb ich meine Finger um den Becher krallte.

Namjoon schien meinem Blick gefolgt zu sein, denn er meinte. „Yoongs, sei mir nicht böse, aber wenn du ihn fallen lässt, musst du dich auch damit abfinden, wenn er jemand anderen findet."

„Das macht er doch nur, um mich zu provozieren", keifte ich wütend und leerte in einem Zug mein Soju.

„Und kannst du ihm das verübeln?", hakte mein bester Freund weiter nach, doch ich schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und schnappte mir einen neuen Becher.

Namjoon umklammerte mein Handgelenk. „Ich denke du hattest für heute schon genug von dem Zeug."

Ich riss mich los und gab ihm einen kräftigen Stoß. „Leck mich! Ich bin noch völlig klar im Kopf! Außerdem kann ich selbst entscheiden, wie viel von dem Zeug ich vertrag!"

Mein Blick wanderte zu Jimin der das Geschehen mit geweiteten Augen beobachtete, doch ich kippte mir auch schon den Inhalt des Bechers in den Rachen. Was für eine beschissene Party!


Vielen lieben Dank fürs lesen😊

Your Eyes Tell //YoonminWhere stories live. Discover now