Kapitel 11

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Polizeirevier Seoul, 15. November

„Sie behaupten also, Park Jimin nach diesem Vorfall nicht mehr zu Gesicht bekommen zu haben?", schlussfolgerte der Kommissar, als Yoongi seine Erklärung beendet hatte.

Der Schwarzhaarige nickte unbeirrt.

„Und da sind Sie sich auch ganz sicher, Herr Min? Oder hat der Alkohol Ihren Verstand doch so sehr vernebelt?", bohrte Kommissar Park nach und schielte dabei auf den Anwalt, der sich scheinbar zu jedem Satz ein paar Notizen aufschrieb.

„Ich weiß doch selbst, dass ich gestern betrunken war! Aber ich hab mich nach dieser Aktion in ein anderes Zimmer verzogen und bin irgendwann eingepennt, bis Ihre Kollegen mich auf dem Schlaf gerissen haben!, ", beteuerte Yoongi schließlich mit Nachdruck, als es im selben Moment an der Tür klopfte.

Ein Mann mittleren Alters erschien im Türrahmen und hastete auf den jungen Kommissar zu, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Kommissar Park riss die Augen auf und drehte hastig den Kopf zur Seite. „Wo haben Sie es gefunden?"

Auch Yoongi war hellhörig geworden und spannte seine Muskeln an. Ein ungutes Gefühl machte sich in seiner Magengegend bemerkbar.

Kommissar Park wurde eine Plastiktüte ausgehändigt, in der sich augenscheinlich ein beschädigtes Smartphone befand. Der Beamte gab seinem Kollegen mit einem Nicken zu verstehen, den Raum wieder zu verlassen, ehe er sich an den jungen Koreaner wandte.

„Die Kollegen der Spurensicherung haben in der Siedlung, in der die Party stattgefunden hat, ein Handy gefunden. Es lag gut versteckt zwischen ein paar Müllcontainern. Die IT hat es bereits untersucht und es handelt sich wohl tatsächlich um das, Ihres Ex Freundes", meinte Park und fixierte Yoongi mit seinen kalten Augen. „Er selbst ist nach wie vor allerdings unauffindbar. Es wurde bisher jeder Stein auf den Kopf gestellt, aber scheinbar haben Sie ihn wirklich gut versteckt."

„Ich hab überhaupt niemanden versteckt!", platzte es lautstark aus Yoongi heraus, doch der Anwalt legte ihm beschwichtigend eine Hand auf den Oberarm. Schnaubend riss der Schwarzhaarige sich los und starrte wie gebannt auf den Boden, als befände sich dort das Spannendste, dass er je zu Gesicht bekommen hatte.

Es war nicht nur der Hass, den er gegenüber diesem arroganten Polizisten entwickelt hatte, sondern vor allem die Angst, was mit Jimin passiert war. Wie gerne würde er den Kleinen jetzt in seine Arme schließen, seinen unverkennbaren Duft inhalieren und ihm haargenau erklären, warum er sich in den letzten Tagen so distanziert verhalten hatte.

Mittlerweile spielte sich ein Horrorszenario nach dem anderen in seinem Kopf ab. Was konnte seinem kleinen Engel bloß zugestoßen sein?

„Ich hätte ihn besser beschützen müssen", hauchte der Schwarzhaarige unter Tränen und erhob sich hastig von seinem Stuhl. Er drehte sich mit dem Rücken zu seinem Anwalt und dem Kommissar. Die Tränen ließ er dabei stumm an seinem Gesicht herunterlaufen.

„Wovon sprechen Sie?", meinte Kommissar Park verwirrt, doch Yoongi ignorierte seine Aussage einfach.

Der Beamte trat neben den Schwarzhaarigen und umfasste dessen Oberarm. „Was verschweigen Sie uns?! Sie haben vorhin doch selbst gesagt, dass es Ihnen wichtig ist, Jimin zu finden! Also reden Sie endlich Klartext!"

Yoongi mahlte seinen Kieferknochen aufeinander. „I-ich wusste doch nicht..."

„Was wussten Sie nicht?!"

Yoongi sog umständlich die Luft ein. „Ich denke ich kann Ihnen sagen, wer es auf Jimin abgesehen hat."

Der Schwarzhaarige drehte sich zur Seite, nur um indie geweiteten Augen des Kommissars zu blicken.


Vielen lieben Dank fürs lesen😊

Und einen schönen Start in die neue Woche wünsche ich euch!😉


Your Eyes Tell //YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt