Kapitel 30

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Seoul, 15. November

Yoongi richtete den Kragen seiner Lederjacke und drängelte sich grimmig an den vielen Passanten vorbei, die ihm den Weg auf dem Bürgersteig versperrten. Die meisten von Ihnen machten ihm allerdings aufgrund seiner abschreckenden Präsens schon von selbst Platz. Wobei der junge Koreaner auch bereit gewesen wäre, auf jeden einzuschlagen, der sich ihm bereitwillig in den Weg gestellt hätte.

Bei dem Mehrfamilienhaus sprintete er entschlossen die Treppen nach oben und massakrierte beinahe den Knopf auf dem Klingelschild.

Nach wenigen Sekunden wurde die Tür geöffnet und offenbarte einen verweinten Taehyung und einen bellenden Yeontan.

Als Taehyung den Schwarzhaarigen zur Kenntnis nahm, verfinsterte sich seine Miene. Yoongi schien davon allerdings wenig beeindruckt zu sein, denn er stieß den Jüngeren achtlos in die Wohnung.

„Was willst du Wichser denn hier? Mich wundert ja wirklich, dass sie dich noch nicht in den Knast gesteckt haben!"

Yoongi pinnte Taehyung gegen die Wand und knurrte bedrohlich. „Ja das könnte dir so passen, was? Hör auf mit deinem beschissenen Versteckspiel und sag mir was zum Fick du mit Kai zu tun hast?!"

Taehyung weitete ungläubig seine Augen und stemmte sich gegen Yoongis Arme, doch der Schwarzhaarige war viel zu stark für ihn. „Bist du nicht mehr ganz dicht?!"

„Beantworte einfach meine Frage, Taehyung! Du warst auf auch auf dieser scheiß Party! Du bist doch gerade zu versessen mich in den Knast zu bringen! Und das war die perfekte Gelegenheit für dich mich loszuwerden!"

„Hast du jetzt komplett den Arsch offen?! Und deshalb bring ich jemanden um die Ecke oder was?!", brüllte Taehyung außer sich und trat blindlings um sich, doch Yoongi brachte ihn schnell wieder unter Kontrolle. „Menschen sind zu vielem fähig, wenn sie unter Druck stehen."

„Bist du bescheuert!? Jimin ist mein bester Freund, verdammt!"

Yoongi packte sich Taehyungs Hemdkragen und stieß den Braunhaarigen mit voller Wucht gegen die Wand, dass dieser schmerzvoll aufzischte.

„Mach jetzt hier nicht einen auf Gutmensch, klar?!", keifte Yoongi aggressiv. „Hast du mit Kai Kontakt gehabt? Hast du irgendwas mit Jimins Verschwinden zu tun?!"

„Natürlich nicht! Warum fragst du nicht deine eigene Drogenbande?! Namjoon oder Jackson zum Beispiel!", Taehyung trat einmal mit voller Wucht gegen Yoongis Schienbein und nutzte die Gelegenheit sich von ihm losreißen. Doch Yoongi war so sehr in Rage, dass er Taehyung bei den Haaren packte und sein Knie krachend mit dessen Bauch kollidieren ließ.

Taehyung keuchte und schnappte erschrocken nach Luft, als der Schwarzhaarige ihn zu Boden drückte und sich auf seinen Bauch setzte. Mit einer Hand zerquetschte er Taehyungs Wangen.

„Besser du sagst mir wo du ihn versteckt hast, sonst trete ich dir mit meinem Fuß so tief in den Arsch, dass du problemlos daran erstickst!"

Taehyung zappelte beinahe, wie ein Fisch auf dem Trockenen und presste schwerfällig hervor. „Geh runter von mir!"

„Taehyung? Yoongi was zum Fick tust du denn da?!"

Die beiden drehten sich so abrupt nach hinten, als wären sie gerade bei einem Banküberfall ertappt worden. Doch Yoongi verharrte in seiner Position und musterte Jin abwertend. „Das geht dich nichts an. Wir sind hier gerade beschäftigt."

„Ja, das seh ich", meinte Jin unvermittelt. „Wäre trotzdem schön, wenn du ihn nicht erwürgst. Es gibt Neuigkeiten aus dem Polizeirevier."

„Ach was. Deswegen bin ich doch hier", Yoongi lachte verbittert, erhob sich allerdings langsam und ließ Taehyung endlich wieder ungehindert nach Luft schnappen. Hustend rappelte dieser sich auf und warf Yoongi einen gehässigen Blick zu.

Jin sah verwirrt zwischen den Beiden hin und her. „Was meinst du?"

„Yoongi glaubt ich hätte Jimin entführt oder sonst was mit ihm angestellt. Vielleicht hat er sich auch irgendwas eingeworfen", platzte es aus Taehyung heraus, weswegen Yoongi zornig die Hand zu einer Faust zusammenpresste. „Wieso hast du denn sonst gegen mich ausgesagt bei der Polizei. Du hast den Abend doch doppelt so lange mit Jimin verbracht als ich. Vielleicht hast du den beiden ja aufgelauert, als sie Bams Haus verlassen haben."

„Bist du bescheuert?!", schrie Taehyung entzürnt und auch Jin starrte den Schwarzhaarigen fassungslos an. „Das meinst du doch wohl nicht ernst oder?! Taehyung könnte keiner Fliege was zu Leide tun. Besonders nicht Jimin! Kommissar Lee meinte, dass sie bereits eine Spur haben was den Täter angeht. Sie haben ein Signal von dieser verdächtigen Handynummer bekommen. Anscheinend bewegt der Täter sich gerade durch die Stadt und vielleicht führt er die beiden zu Jimin!"

Yoongis Gesichtszüge entgleisten ihm. „S-sie haben diese Handynummer schon zurückverfolgen können?!"

„Ja, natürlich. Du warst doch gerade eben dort oder nicht?", meinte Jin etwas perplex, doch da hatte der Schwarzhaarige schon sein Smartphone zur Hand genommen und tippte energisch auf dem Display herum. „Ich muss Kommissar Park anrufen."

Ungeduldig wartete er darauf, dass der Polizist den Anruf entegegennahm, was er glücklicherweise nach wenigen Sekunden auch tat. Doch man merkte an seiner Stimmlage, wie angespannt er war. „Min? Wo steckst du denn?"

„Das ist unwichtig. Wo ist dieser Wichser?!", Yoongi verkrampfte seine Finger so fest um das Mobiltelefon, das er schon befürchtete es könnte dem Druck nicht standhalten.

Seo-joons Seufzen war am an anderen Ende Leitung zu vernehmen. „Wir verfolgen gerade das Signal, aber es sieht so aus, als ob er sich auf einem alten Industriegelände in Gangnam befindet..."

„In Gangnam?! Gut, ich bin auf dem Weg!", bevor Yoongi das Gespräch beendete, hörte er noch das dumpfe Fluchen des Kommissars. „Hätte ich doch bloß nichts gesagt."

Yoongi wollte sich an Jin und Taehyung vorbeidrängeln, doch Ersterer stellte sich ihm in den Weg. „Wo willst du hin?"

„Ich muss nach Gangnam. Krieg ich deine Autoschlüssel?", fragte Yoongi unverwandt und sah dem Älteren stur in die Augen. Jin öffnete den Mund um etwas zu erwidern, doch der Schwarzhaarige reagierte so beherrscht, dass er ihm den Schlüsselbund aus der Hand riss und einfach aus der Wohnung stürmte.

„I-ich muss auch dringend weg", stammelte Taehyunghastig und zu Jins großer Verwunderung. Er drängelte sich an seinem Mitbewohnervorbei, welcher ihm völlig verblüfft hinter her sah und fassungslos den Kopfschüttelte.


Heute nur ein Kapitel, weil ich ja gestern erst spontan eins hochgeladen hab😊

Ich kann euch schon mal verraten, dass wir so ganz langsam auf das Ende der Geschichte zugehen. Schätzungsweise kommen noch so 8-10 Kapitel.

Aber jetzt erstmal vielen lieben Dank fürs lesen und einen schönen Start in die Woche wünsch ich euch😊💜

Your Eyes Tell //YoonminWhere stories live. Discover now