Kapitel 16

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Polizeirevier Seoul, 15. November

„Jin? Soll ich dir noch irgendwas bringen?", fragte Namjoons besorgte Stimme, weshalb der Angesprochene wie mechanisch den Kopf zur Seite drehte und vergeblich gegen die Tränen anblinzelte.

„Ich will einfach nur Jimin wieder haben. Mehr nicht", hauchte Jin tränenerstickt und wurde auch sofort von Namjoon in den Arm genommen. „Shh. Es ist alles gut."

Der Braunhaarige schüttelte vehement den Kopf und versuchte sich aus Namjoons Umklammerung zu lösen. „Eben nicht, Joonie! Wir wissen nicht, was genau mit Jimin passiert ist. Wer weiß in welcher Verfassung er gerade ist oder was er durchmachen musste!", schluchzte Jin herzzerreißend, was Namjoon in der Seele wehtat. Er mochte sich nicht vorstellen was der Ältere durchmachen musste. Auch er selbst hatte eine scheiß Angst um den kleinen Blondschopf, versuchte sich allerdings einzureden, dass alles in Ordnung war.

Jin hingegen malte sich schon seit Stunden die verschiedensten Szenarien in seinem Kopf aus, von denen eins schrecklicher war, als das andere. Was war seinem besten Freund nur zugestoßen?!

„I-ich hoffe einfach nur, dass es ihm gutgeht.", stammelte Jin gedämpft in Namjoons Brust, welcher ihm sachte über den Rücken strich. „Ich bin mir sicher, dass die Polizei wird ihn finden."

„J-Joonie, ich weiß, dass Taehyung in Yoongi schon den Schuldigen gefunden hat, a-aber ich weiß nicht...du kennst ihn doch besser, als jeder andere. Er würde Jimin doch nichts tun oder?", schniefte der Braunhaarige und löste sich langsam wieder von seinem Freund.

Dieser musterte ihn mitfühlend. „Ganz bestimmt nicht! Yoongi würde Jimin mit seinem Leben beschützen, wenn es nötig wäre. Eigentlich ist er so emotionslos, wie ein Stein, aber wenn es um Jimin geht, dann blüht er regelrecht auf." Namjoon erinnerte sich an die Momente, in denen er Yoongi selbst nicht mehr wiedererkannt hatte.

„Ich weiß. Ich hab seine verliebten Blicke gesehen. Deshalb war ich auch umso verwunderter, als er sich von Jimin getrennt hat. Ehrlich gesagt versteh ich das bis heute nicht", meinte Jin schließlich und wischte sich über seine feuchten Augen.

Namjoon seufzte ausgiebig. „Ich denke einfach, dass Yoongi ihn schützen wollte. Diese ganze Drogengeschichte mit Kai hat ihn dazu verleitet. Er dachte, Jimin wäre nicht mehr sicher in seiner Nähe."

„Aber er hätte doch mit ihm reden können!", rief Jin ärgerlich, weshalb Namjoon ihm beschwichtigend die Hände auf die Schultern legte. „Ich weiß, Jin. Es war definitiv keine leichte Entscheidung für ihn."

„Denkst du etwa für Jimin war es leicht?! Der Arme hat sich immer wieder eingeredet, dass er nicht gut genug für Yoongi ist! Er dachte er wäre nur ein Zeitvertreib gewesen!", schrie Jin außer sich, weshalb Namjoon hastig versuchte seinen Freund zu besänftigen, doch dieser dachte gar nicht erst daran, sich zu beruhigen. Im Gegenteil. Er hatte erst angefangen sich in Rage zu reden! Seit Taehyungs Anruf heute Morgen, hatte er die Worte in sich hineingefressen. Obwohl eine komplette Welt für ihn zusammengebrochen war, als er erfahren musste, dass Jimin vermisst wird.

„Egal wer dafür verantwortlich ist, ich werde dafür sorgen, dass er die Konsequenzen zu spüren bekommt!"

Namjoon nahm das tränenbenetzte Gesicht seines Freundes in beide Hände und streichelte mit seinen Daumen über dessen Wangen. „Die Polizei wird ihn finden, Jin."

„I-ich hab so eine scheiß Angst um meinen kleinen Mochi. Das hat er doch alles nicht verdient", schluchzte Jin mit brüchiger Stimme und krallte sich an Namjoons Handgelenken fest.

„Es tut mir so leid, Jinnie", hauchte Namjoon wehleidig und gab dem Älteren einen Kuss auf den Haaransatz. Wie gern würde er seinem Freund helfen und Jimin mit einem einfachen Fingerschnippen wieder auftauchen lassen. Aber das konnte er nicht.                                                 Ihnen waren schlichtweg die Hände gebunden.


Vielen lieben Dank für lesen💜😊

Your Eyes Tell //YoonminWhere stories live. Discover now