Kapitel 13

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Seoul, 29. Oktober

Jimin/Pov

Lustlos zerstocherte ich das Essen auf meinem Teller, solange, bis es nicht mehr als Kimchi durchging. Egal wie sehr ich mich bisher angestrengt hatte, ich konnte Yoongis faszinierende Katzenaugen nicht so einfach wieder vergessen. Als ob sie mich mit einer Art Bann belegt hätten.

Wieso war seine Berührung nur so intensiv gewesen für mich? Ich kannte diesen Mann nicht im Geringsten und allem Anschein nach sollte man ihm auch besser nicht zu nahe kommen, nachdem er irgendwelche illegalen Substanzen konsumierte oder noch viel schlimmere Dinge mit ihnen anstellte.

Aber ich konnte auch nicht die Tatsache ignorieren, dass die Luft zwischen uns förmlich geknistert hatte. Warum musste ich denn ausgerechnet an so einen Typ geraten?!

„Schmeckts dir nicht, Jiminie?", drang plötzlich die Stimme von Jin in mein Bewusstsein, weshalb ich ertappt den Kopf hob. Er musterte mich besorgt und deutete mit einem Schmollmund auf den, noch vollen Teller.

„Doch, schon", meinte ich schnell, um ihn zu besänftigen. „Ich hab nur keinen großen Hunger."

„Keinen Hunger auf Kimchi? Aber das ist doch dein Lieblingsessen", kam es verwundert von Taehyung, der gerade mit dem marinierten Lauch zu kämpfen hatte.

Jin rückte näher an mich heran, um meine Stirn zu befühlen. „Du siehst auch so blass aus. Geht's dir nicht gut, Chim? Soll ich deine Schicht im Café heute lieber streichen?"

Hastig schüttelte ich den Kopf. „Auf keinen Fall! Du hast schon genug zu tun, da müssen wir dir doch ein bisschen unter die Arme greifen."

Ich bemerkte schon, wie Taehyung protestierend den Mund öffnete, doch ich brachte ihn mit einem einfachen Tritt zum Schweigen.

„Du weißt aber schon, dass du mit uns reden kannst, wenn dich irgendwas bedrückt", meinte Jin fürsorglich.

Ich schenkte ihm ein dankbares Lächeln und nickte bekräftigend. Ich wusste nicht, ob es die beste Idee war, die beiden über den Fund aufzuklären, den ich in Yoongis Wohnung gemacht hatte. Jin würde wahrscheinlich gleich ein Sondereinsatzkommando auf ihn hetzen wollen und mir aus Sicherheitsgründen einen Chip einpflanzen lassen.

Er war es gewohnt, hin und wieder in die Mutterrolle zu schlüpfen, weil er Taehyung und mich als so etwas, wie seine Schützlinge betrachtete. Und die wollte er um jeden Preis vor allem Schlechten fernhalten.

Insgeheim wusste ich aber, dass seine Muttergefühle mir gegenüber noch etwas ausgeprägter waren. Vermutlich weil Taehyung es mit seiner aufgeschlossenen und selbstbewussten Art deutlich leichter hatte, auf fremde Leute zuzugehen, als ich.

„Ich helf dir kurz beim Abräumen und nachher können wir ja gemeinsam ins Café fahren", meinte ich schmunzelnd und nahm sowohl Jins, als auch Taehyungs Teller an mich, um sie in den Geschirrspüler zu verfrachten.

„Aber du versprichst mir, dass du nachher noch eine Kleinigkeit isst!", mahnte Jin sofort und zeigte tadelnd mit dem Finger in meine Richtung.

Ein Grinsen stahl sich auf meine Lippen. „Verhungern werden wir bei dem vielen Gebäck definitiv nicht."

Jin seufzte und warf einen Lappen in Taehyungs Richtung. Doch das Putzutensil blieb unangetastet auf dem Tisch liegen und wurde von dem Braunhaarigen etwas unschlüssig beäugt. „Was soll ich damit?"

„Dich nützlich machen, solange wir weg sind. Die Küchentheke müsste nämlich dringend gewischt werden. Außerdem bist du diese Woche mit dem Badputzen dran. Also wenn du heute schon deinen freien Tag hast, dann kannst du ihn wenigstens mit etwas Sinnvollem verbringen. Diesmal wirst du dich nicht wieder vor den Fernseher verziehen und mit Yeontan einen Serienmarathon starten! Ich möchte nicht wissen, wie sehr du den Kleinen schon verstört hast!", sagte Jin unwirsch, was meinem besten Freund die Röte in die Wangen trieb. „Ja schon gut, ich kümmre mich um den Haushalt."

„Oh ja, das wirst du! Ich hab nämlich das Passwort von unserem Netflix Account geändert. Also hast du genug Zeit", schelmisch grinsend verließ Jin die Küche und ließ einen sprachlosen Taehyung zurück.

Auch ich kicherte kaum merklich und folgte unserem Mitbewohner.

Hoffentlich bekam Taehyung keine Entzugserscheinungen, wenn er so lange ohne seine K-Dramen auskommen musste!


Vielen lieben Dank fürs lesen😊💜

Your Eyes Tell //YoonminWhere stories live. Discover now