Kapitel 33

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Gangnam, 15. November

Yoongi drehte sich erschrocken nach hinten, zu Kommissar Lee und Kommissar Park, die mit gezückten Schusswaffen auf Jungkook zielten. Der Brünette schien sichtlich überfordert zu sein mit dieser plötzlichen Wendung.

„Es muss hier niemand verletzt werden!", beharrte Seung-gi noch einmal mit Nachdruck und verfestigte den Griff um seine Pistole.

Yoongi presste seine Hand zusammen und wartete gebannt auf die Reaktion von Jimins Entführer. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals so viel Angst empfunden zu haben.

Jungkook zeigte keine Reaktionen, stattdessen drückte er die scharfe Klinge noch stärker gegen Jimins Kehlkopf, dass dieser leise anfing zu wimmern.

Den beiden Polizisten war anzusehen, dass sie in einem Zwiespalt standen. Sie konnten nur schlecht auf Jungkook schießen, da er Jimin als so etwas wie sein Schutzschild benutzte. Aber wenn sie ihre Waffen senken würden, wäre die Gefahr für den Blondschopf, von Jungkook lebensgefährlich verletzt zu werden nur umso größer.

Doch bevor einer der Anwesenden überhaupt reagieren konnte krachte schon etwas Metallisches gegen Jungkooks Hinterkopf.

Yoongi zuckte überrascht zusammen und sah dem Brünetten dabei zu, wie ihm das Messer aus der Hand glitt und er selbst zusammensackte, wie ein nasser Sack.

Ohne zu zögern eilte Yoongi zu Jimin, da dieser drohte nach vorne zu kippen, und fing ihn mit seinen Armen auf. Die Tränen strömten nur so aus den Augen des Blondschopfs, doch Yoongi beseitigte sie vorsichtig mit seinen Daumen.

Jimin machte Anstalten etwas sagen zu wollen, weshalb Yoongi sich sofort den Rand des Klebebands packte und es ihm ganz behutsam von den Lippen löste.

„Y-Yoongi!", war das Erste, dass er schwerfällig hervorbrachte. „Jungkook hat...er...nach der Party..."

Yoongi war völlig bewusst worauf Jimin hinaus wollte, deshalb schüttelte er schnell den Kopf. „Shh. Ich weiß, Engel. Jetzt ist es vorbei, hörst du? Dieser Alptraum ist endlich vorbei."

Er legte dem Blonden seine warme Lederjacke um und presste ihn vorsichtig gegen seine starke Brust. „Es tut mir so unglaublich leid, Jimin. Dass du diese ganze Scheiße durchmachen musstest."

Jimin krallte sich schluchzend an Yoongis Pulli fest und durchnässte ihn mit seinen unzähligen Tränen. Der Schwarzhaarige drückte seinen zitternden und völlig verstörten Freund näher an sich, um ihn mit etlichen Küssen und Streicheleinheiten zu übersehen. Gott, wie sehr er diesen Kontakt genoss! Die komplette Last der letzten Stunden schien langsam von seinen Schultern abzufallen, auch wenn der Schock noch ziemlich tief saß.

Während er Jimins unverkennbaren Duft inhalierte und dem Jüngeren beruhigende Worte ins Ohr flüsterte, fiel sein Blick auf den benommenen Jungkook. Der Dunkelhaarige stöhnte dumpf, als Kommissar Park und Kommissar Lee ihn aufrichteten und ihm Handschellen anlegten.

Seo-joon musterte Yoongi besorgt. „Soweit alles okay? Geht es Jimin gut?"

Yoongi seufzte erleichtert und nickte. „Aber wir sollten vielleicht einen Krankenwagen rufen. Er ist schon halb erfroren."

Der Polizist nickte, schnappte sich hastig sein Funkgerät und orderte einen Rettungsdienst über die Leitstelle an.

Yoongis Augen hingegen wanderten zu dem Brünetten Koreaner, der noch immer die Eisenstange in der Hand hielt und fassungslos, beinahe paralysiert das Geschehen verfolgte.

Taehyung liefen unzählige Tränen übers Gesicht, besonders, als seine Aufmerksamkeit sich auf Jimin verlagerte. Wie mechanisch stürzte er auf seinen besten Freund zu, wo ihm ein lauter Schluchzer entwich. „J-Jiminie."

Der Blonde drehte vorsichtig den Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam und brach erneut in Tränen aus. Schluchzend nahm Taehyung den kleinen Blondschopf in den Arm, wobei er auch Yoongi automatisch umklammerte. „Endlich bist du in Sicherheit. E-es tut mir alles so unendlich leid. I-ich kann nicht glauben w-was Jungkook getan hat."

„N-nicht weinen, Tae", flüsterte Jimin tränenerstickt.

„Wo kamst du denn jetzt plötzlich her?", fragte Yoongi schließlich verwirrt, als der Brünette sich langsam von Jimin löste.

Taehyung blinzelte angestrengt, als er sich an den Schwarzhaarigen wandte. „Ich bin dir von unserer Wohnung aus mit meinem Auto gefolgt. Jungkook hat mir erzählt, dass er heute etwas Dringendes in Gangnam erledigen müsste. Deswegen hatte ich plötzlich ein ganz komisches Gefühl", seine Stimme zitterte bei jedem Wort. „Ich hätte Bams Party mit ihm zusammen verlassen sollen! Es hätte mir gleich komisch vorkommen müssen, als er mich nicht nach Hause begleiten wollte, aber ich naiver Idiot hab mir natürlich nichts Böses dabei gedacht. I-ich hätte ihn sogar aufhalten können..."

„Das stimmt nicht, Taehyung!", warf Yoongi ein. „Niemand hat damit gerechnet."

„A-aber ich hätte der Polizei davon erzählen müssen, anstatt dich andauernd...", hilflos brach der Brünette ab und schielte rüber zu Jungkook, der zwischen den beiden Polizisten eingeklemmt war.

Yoongi legte Taehyung eine Hand auf den Arm. „Es tut mir wirklich leid. Du musst ihn sehr geliebt haben."

Taehyungs Unterlippe zitterte so stark, wie bei einem Erdbeben. „I-ich hab einen Mörder geküsst", flüsterte er beinahe tonlos und hielt sich instinktiv eine Hand vor den Mund. Er verspürte das dringende Bedürfnis sich auf der Stelle übergeben zu müssen.

Yoongi wollte gerade etwas erwidern, da kam Kommissar Park schon in ihre Richtung und musterte die drei besorgt. Besonders den kleinen Blondschopf in Yoongis Armen.

„Ich weiß, dass die Frage völlig überflüssig ist, aber wie fühlst du dich, Jimin?", fragte Seo-joon bestürzt und wuschelte dem verängstigten Koreaner durch die verschwitzten Haare.

Jimin zuckte nur kraftlos mit den Schultern und musterte den Polizisten aus müden Augen.

Kommissar Park lächelte mitfühlend. „Mein Kollege und ich, wir sind unheimlich froh, dass du jetzt endlich in Sicherheit bist. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was du alles durchmachen musstest. Und was euch beide angeht", Seo-joon sah eindringlich zu Taehyung und Yoongi, wobei der Schwarzhaarige schon mit einem gehörigen Einlauf rechnete.

Doch zu seiner großen Verwunderung zuckten die Mundwinkel des Kommissars. „Eure Aktion war zwar total lebensmüde, aber ich möchte nicht wissen, was für eine Wendung dieser Fall noch genommen hätte, wenn ihr hier nicht aufgetaucht wärt. Ihr habt Jimin das Leben gerettet."

Kommissar Park musterte den erschöpften Blondschopf, in dessen Haaren Yoongi erleichtert seine Nase vergrub.


Ich weiß nicht wie oft ich dieses Kapitel umgeschrieben habe🙈😂

Jetzt wo ihr über Jungkook Bescheid wisst, kann ich euch ja verraten, dass ich das Kapitel von Taehyung und Jungkook auf dem Polizierevier ganz absichtlich geschrieben habe. Weil Taehyung mit Jungkook über den Mörder und Jimins Entführer redet, obwohl er ja genau neben ihm sitzt. Ich wollte euch ein bisschen verwirren, damit niemand mit Jungkook rechnet. Ich hoffe mir ist diese Wendung gelungen und ich hoffe auch das sie euch gefallen hat🙈💜💜

Also vielen lieben Dank fürs lesen😊💜


Your Eyes Tell //YoonminWhere stories live. Discover now