Kapitel 15

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Café Seoul, 29. Oktober

Jimin/Pov

Yoongi lief auf den Tisch des Blonden zu und flüsterte etwas in dessen Ohr. Erschrocken taumelte ich nach hinten und umklammerte die Kasse mit schwitzigen Fingern.

„Jimin? Ist alles in Ordnung?", fragte Jin besorgt und legte eine Hand auf meine Schulter. Hastig nickte ich, auch wenn jegliches Gefühl aus meinen Beinen gewichen war und sie drohten, mir weg zu knicken.

„Bist du sicher? Du siehst ziemlich geschockt aus", hakte Jin weiter nach.

„J-ja alles bestens. Ich räum schnell den Tisch da hinten ab", meinte ich schnell und griff nach einem leeren Tablett.

Bewusst vermied ich jeglichen Blickkontakt zu Yoongi und seiner Begleitung. Ich wusste nicht, ob er mich schon entdeckt hatte, aber wahrscheinlich war er auch zu vertieft in die angeregte Unterhaltung, die er nun halblaut mit dem Blonden führte.

Mit dem dreckigen Geschirr lief ich schnellen Schrittes auf den Tresen zu, wurde allerdings von einem lauten Gebrüll aufgehalten.

„Hier steckt ihr zwei Bastarde also!", schrie eine bedrohliche Stimme und jagte mir augenblicklich eine Gänsehaut über die Arme.

Geschockt drehte ich den Kopf zur Tür, wo ein breitschultriger Mann aufgetaucht war und augenscheinlich in die Richtung von Yoongi deutete.

Ich schluckte schwer, als ich den gehässigen Gesichtsausdruck des Mannes zu Kenntnis nahm.

Yoongi und der Blonde erhoben sich alarmiert von ihren Stühlen und musterten den Kerl mit einer ähnlichen Miene. Yoongi hatte die Hand zu einer Faust zusammengepresst, dass seine Knöchel weißlich hervortraten.

„Ich hab von dir leider immer noch nicht das bekommen, was mir zusteht. Aber genau das werde ich mir jetzt holen", knurrte der Breitschultrige und obwohl ich kein einziges Wort von dem verstanden hatte, was hier gesagt worden ist, beschlich mich ein äußerst Ungutes Gefühl. Vor allem, weil dieser ominöse Typ plötzlich seine Fingerknöchel knacken ließ.

„Also ich weiß zwar nicht wer Sie sind, aber wenn Sie mein Café nicht sofort wieder verlassen, dann werde ich die Polizei rufen", rief Jin plötzlich unsicher und kramte mit zitternden Fingern nach seinem Smartphone. Mittlerweile ging ein verängstigtes Raunen durch das kleine Café.

Der Fremde grinste jedoch lediglich. „Keine Angst, Süßer. Das hier dauert nicht lange." Er drängelte sich an mir vorbei, aber nicht ohne mir einen kräftigen Stoß zu verpassen.

Ich viel rücklings auf den Boden, während das Tablett aus meiner Hand glitt und das Geschirr auf dem Parkett zerschellte. Schmerzerfüllt stöhnte ich auf, als sich eine spitze Scherbe in mein Handgelenk bohrte.

Scheinbar hatte der Boden mich mittlerweile lieb gewonnen, so oft wie ich in letzter Zeit mit ihm Bekanntschaft machte.

„Jimin!", hörte ich Jin entsetzt schreien, doch ich war viel zu sehr damit beschäftigt meine Zähne aufeinanderzubeißen. Eine warme Flüssigkeit hatte sich auf meiner Haut ausgebreitet und ich musste nicht einmal hinsehen, um zu wissen, dass es Blut war.

Mein Mitbewohner war zu mir gestürzt und legte schützend einen Arm um meine Schulter.

Durch den Tränenschleier erkannte ich Yoongis, vor Wut verzerrten Gesichtsausdruck.

„Das wirst du bereuen, du elender Wichser", rief er zornig und wollte sich schon auf den Fremden stürzen, doch der Blonde hielt ihn zurück. „Komm runter, Yoongi."

Your Eyes Tell //YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt