Kapitel 36

119 20 18
                                    


Seoul, 16. November

Jimin konnte spüren, wie sich das scharfe Metall in seine Haut ritzte. Er röchelte vergeblich nach Luft und starrte Jungkook mit aufgerissenen Augen an. Ein hinterlistiges Grinsen befand sich auf dessen Gesicht. „Keine Sorge, Kleiner. Yoongi ist als nächstes dran."

Der Brünette schielte auf die schlafende Gestalt des Schwarzhaarigen, die sich mit Jimin zusammen unter der Decke verkrochen hatte.

Die Tränen liefen Jimin in Strömen über das Gesicht und benetzten seine Wangen. „Nein, bitte nicht!", wimmerte er angsterfüllt und zappelte unruhig in Jungkooks festem Griff, was dessen Grinsen nur umso breiter wirken ließ. „Es ist gleich vorbei."

„Nein!!", Jimin entfuhr ein entsetzter Schrei, als er abrupt aus dem Schlaf gerissen wurde. Schweißgebadet und am ganzen Leib zitternd, saß er auf seiner Matratze und versuchte vergeblich seinen Atem zu kontrollieren. Sein Herz hämmerte beinahe in der Geschwindigkeit eines Maschinengewehrs gegen seine Brust.

Der Druck auf seiner Kehle, genauso wie Jungkooks beängstigende Gestalt, die bis eben noch auf seinem Bett gesessen hatte, waren verschwunden. Hektisch sah er sich in seinem abgedunkelten Zimmer um, wobei seine vertrauten Räumlichkeiten eine wesentlich beängstigendere Atomsphäre in seiner Traumwelt verursacht hatten.

Schluchzend krümmte er sich und spürte schon wie zwei starke sich um seinen Körper schlangen.

Yoongi zog Jimin behutsam an seinen Körper, als wäre der Blondschopf eine zerbrechliche Porzellanpuppe. „Alles gut, Engel. Du hast nur geträumt."

Es dauerte eine ganze Weile, bis Jimin sich halbwegs wieder beruhigt hatte, doch Yoongi bedrängte den Kleinen erstmal nicht.

Als die Beiden sich wieder zurück auf die verschwitzte Matratze legten, ließ der Blondschopf seinen Kopf erschöpft auf Yoongis maskuline Brust fallen und schniefte einmal. „I-ich hab Angst, Yoongi."

„Ich weiß, Engel. Aber das musst du nicht! Jungkook und Kai sind im Gefängnis, sie können dir also nichts mehr tun. Und außerdem bin ich ja noch bei dir", hauchte Yoongi sanft und platzierte einen Kuss auf Jimins Haaransatz.

„Und ich dachte, Jungkook würde meinen besten Freund glücklich machen. Y-yoongi da war so viel Blut...", stammelte der Blondschopf unbeholfen.

„Shhh. Ich weiß, es ist grausam, aber versuch nicht darüber nachzudenken", Yoongi hob ganz vorsichtig Jimins Kinn an und verschloss dessen Lippen mit seinen eigenen. Sie schmeckten etwas salzig, durch die ganzen Tränen, aber nicht weniger gut, als für gewöhnlich.

Tatsächlich schaffte es Yoongis zärtlicher Kuss, Jimins Gedanken in andere Richtung zu lenken, da er fürs Erste nur die rauen und köstlichen Lippen des Schwarzhaarigen auskosten wollte.

„Soll ich dir irgendwas bringen?", fragte Yoongi fürsorglich, als sie sich wieder voneinander gelöst hatten, doch Jimin schüttelte den Kopf und rang sich ein Schmunzeln ab. „Du reichst mir schon."

Ein liebevolles Lächeln stahl sich auf Yoongis Lippen. Er kraulte Jimins Kopfhaut so lange, bis dem Blondschopf wieder die Augen zufielen und sein gleichmäßiges Atmen den Raum erfüllte. ________________________________________________________

Jin rotierte mittlerweile schon den ganzen Morgen in der Küche und hatte die verschiedensten Gerichte zubereitet, mit denen er eine ganze Fußballmannschaft hätte satt kriegen können. Doch sie waren lediglich für eine Person bestimmt.

Er kümmerte sich grade um einen der Pancakes, als Taehyung im Türrahmen auftauchte und schmunzelnd die überfüllten Teller betrachtete. „Morgen, Jinnie."

Your Eyes Tell //YoonminWhere stories live. Discover now