149🌷

1K 73 3
                                    

ALEC
Vollkommen desorientiert nahm ich so langsam wieder etwas war, ich hatte wirklich nicht hier geringste Ahnung wie lange ich bewusstlos gewesen war. Aber dieses unglaubliche Gefühl von Schwere lastete noch immer erbarmungslos auf meinem gesamten Körper. Vollkommen erschöpft und ziemlich schwerfällig versuchte ich trotzdem meine Augen wenigstens einen Spalt breit zu öffnen, leider merkte ich schnell, dass es nicht sofort klappte. Ich brauchte tatsächlich mehrere Minuten, zumindest fühlte es sich so an, als wären es Minuten gewesen, bis ich es überhaupt geschafft hatte meine Augen einen relativ kleinen Spalt breit zu öffnen. Völlig verschwommen nahm ich die relativ finstere Umgebung war und spürte einen schon beinahe eisigen Luftzug auf meiner Haut, der mich erzittern ließ. Instinktiv versuchte ich mich leicht zu bewegen, allerdings merkte ich sofort wie sich ein ziemlich stark brennender Schmerz durch meinen gesamten Bauch zog. Irgendetwas stimmte nicht! Schmerzerfüllt ächzend fuhr ich vorsichtig mit einer meiner Hände zu der Stelle von der der Schmerz in den Rest meines Körpers ausstrahlte, bevor ich diese Stelle allerdings erreichte hörte ich eine mir nur allzu bekannte Stimme. „Nicht." sagte eine Person aus der Dunkelheit, an die sich meine Augen noch nicht gewöhnt hatten. „Jean?" hauchte ich mit einer extrem dünnen und zittrigen Stimme in die Dunkelheit hinein und bekam auch schnell die Bestätigung, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag. „Es tut mir so leid, Alec. Ich-Ich habe mitbekommen wie Yarik dich hier her gebracht hat, er war ziemlich grob und dann hast du angefangen zu bluten...er hat versucht die Wunde zu verbinden und die Blutung zu stoppen, aber es hat nicht funktioniert. Während du bewusstlos warst, hat er mehrfach den Verband wechseln müssen. Ich kann mir vorstellen, dass du ziemlich starke Schmerzen hast." hörte ich ihn sagen und blinzelte erneut leicht, um etwas besser sehen zu können.

Tatsächlich verbesserte sich meine Sicht etwas und ich konnte endlich erkennen wo ich mich befand. Es handelte sich um einen ziemlich dunklen und ungepflegten Kellerraum, in dem ich auf einer im Gegensatz dazu relativ gepflegt aussehenden Matratze lag. Allerdings erkannte ich auch, dass diese bereits ziemlich stark voll geblutet war. Jean, der kurz zuvor noch mit mir gesprochen hatte, konnte ich jetzt auch erkennen. Er kauerte ziemlich übel zugerichtet und mit dicken Ketten angekettet an der Wand gegenüber meines Liegeplatzes. „W-Warum bist du hier? Was ist mit Rosie?" presste ich schwer atmend hervor, da die Schmerzen sich nun langsam aber sicher in meinem gesamten Körper ausbreiteten und auch schon dafür sorgten, dass ich leicht zitterte. Die Panik, die vorher nur einen kleinen Teil von mir ausgemacht hatte, stieg leider ins Unermessliche, als ich Jean's Gesichtsausdruck erkannte. Es war eine Mischung aus Schmerz und Trauer! Sofort stiegen mir die Tränen in die Augen, Yarik hatte sie also gefunden!

„Alec, es tut mir so unglaublich leid. Er hat Ella und Rosie aufgespürt und ihnen Abends aufgelauert." fing Jean an zu erklären, wobei seine Stimme zwischendurch brach und ihm ebenfalls Tränen die Wangen hinunter kullerten. „Ich habe wirklich alles versucht, um die Beiden zu beschützen...aber ich hatte keine Chance gegen Yarik. Es tut mir so leid!" weinte Jean nun vollkommen aufgelöst und ich konnte deutlich erkennen, wie ihm immer mehr Tränen seine Wangen hinunter kullerten. Jean war ein alter Freund meiner Mutter gewesen, nachdem ich mein erstes Baby verloren hatte und dann nur wenige Monate später bemerkt hatte, dass ich erneut schwanger war...ich hatte zunächst nur mit meiner Mutter über das Baby gesprochen und da auch sie dir Veränderungen an Yarik und meinem Vater bemerkt hatte, hatte sie den Plan gemacht Jean und seine Mate um Hilfe zu bitten. Nachdem ich geflohen war, hatte meine Mutter mich bis zur Geburt des Kindes bei Ella und Jean versteckt, während Yarik und mein Vater immer weiter durchgedreht waren. Nachdem ich Rosie auf die Welt gebracht hatte, wollte ich nach meiner Mutter sehen und hatte meine kleine Tochter bei den beiden in Sicherheit zurückgelassen. Als ich jedoch wieder zuhause ankam war Yarik verschwunden und mein Vater war nicht mehr derselbe...er hatte meine Mutter angefallen und getötet. Mich hingegen hatte er behalten und mich gezwungen mit meinen Fähigkeiten anderen leid zuzufügen.

Aber jetzt erwies sich dieses ganze Versteckspiel als vollkommen überflüssig, all die qualvollen Monate waren umsonst gewesen! Yarik hatte bekommen was er wollte, er hatte unsere kleine Tochter eiskalt getötet...ebenso wie unser ungeborenes Kind. Wie hatte ich so ein Monster nur jemals lieben können? Das war alles meine Schuld! Ich hätte ihn damals nie in meine Familie hinein lassen sollen, unser Band war vergiftet gewesen! Vergiftet, ab dem Moment, in dem ich ihn kennengelernt hatte! Wir bringen ihn um! Er darf nie wieder jemandem aus unserer Familie etwas antun. Weder Magnus, noch den Zwillingen! knurrte mein innerer Wolf und ich merkte schnell, wie er sich die größte Mühe gab mich zu heilen. Ich hatte in meinem eigentlich noch relativ kurzen Leben schon viele Menschen verletzt oder gar getötet...ob ich nun Yarik noch umbrachte oder nicht war da letztendlich auch egal. Yarik muss weg, die Mondgöttin hatte recht behalten! Er ist ein Monster! Er ist schon lange nicht mehr unser Mate...er ist nur noch eine Bedrohung für unsere Familie. Mein Wolf hatte Recht, er war nur noch eine Bedrohung! Er musste weg! Bevor er noch Magnus oder unseren Kindern etwas antat!

Wir würden dafür sorgen, dass er nie wieder jemandem ein solches Leid zufügen konnte, wie er es bei meiner Familie und mir getan hatte. Selbst die Mondgöttin schien sich von ihrem Kind abgewendet zu haben! Yarik war schlichtweg ein bösartiges Monster, dass unser Mitleid und unser Verständnis nicht mehr verdient hatte. Nicht, nachdem er Rosie kaltblütig ermordet hatte! Sie war unser Kind gewesen, sein eigen Fleisch und Blut...und er hatte sie eiskalt getötet, ohne auch nur für eine winzige Sekunde lang mit der Wimper zu Zucken. So etwas war kein Mensch mehr, zumindest konnte jemand wie er schon lange nicht mehr als solcher bezeichnet werden.

Lone WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt