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ALEC
Nach diesem mehr als nur traumatischen Ereignis hatte es mehrere Monate gebraucht, bis ich mich wieder halbwegs gefasst hatte. Ich hatte zwar die Ereignisse halbwegs gut verarbeitet, allerdings wusste ich immer noch nicht genau wie ich das alles jemals meinen Kindern erklären sollte. Unsere familiären Verhältnisse waren ja nun wirklich nicht normal...zumindest kam es mir nicht so vor. Seufzend stützte ich mich mit meinen Armen vor mir auf die Platte der Kücheninsel und sah mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen auf den Wohnbereich hinaus. Dort saßen Rosie und Jack, die Beiden spielten seit knapp einer Stunde im Wohnzimmer auf dem Boden gemeinsam mit Dana. Die ehemalige Luna hatte mir in den letzten Monaten wirklich unter die Arme gegriffen wofür ich ihr unendlich dankbar war. Sie hatte sich sogar noch zum Teil um die Zwillinge gekümmert als ich immer wieder mit meinen Panikattacken zu kämpfen gehabt hatte. Mittlerweile hatte ich das alles aber wieder einigermaßen im Griff, zumindest lief es um einiges besser als vorher. Ace und ich hatten sogar noch unsere Abschlussprüfungen nachholen können, obwohl wir kaum in der Schule gewesen waren. Zu meiner eigenen Überraschung war es kein Problem gewesen mit der Kommission zu sprechen und dieser die vergangenen Monate zu schildern...wie Ace es allerdings trotz Gehirnerschütterung geschafft hatte den besten Schnitt unseres Jahrgangs zu erreichen verstand ich bis heute nicht. Ich selbst hatte zwar auch viel gelernt, aber ich war nicht im Geringsten an seine Punktzahlen heran gekommen. Ace war eben...naja, er war eben Ace!

"Na? Wie fühlst du dich jetzt so als Luna und mit einem deutlich besseren Abschluss, als ich ihn habe?" hörte ich dann Magnus sagen, der schmunzelnd zu mir in die Küche trat, ehe er sich hinter mich stellte und seine Arme um meine Mitte schlang. "Weiß nicht...wie fühlt es sich denn für dich an du klein geistiger Alpha?" stichelte ich provokant schmunzelnd, woraufhin Magnus ein amüsiertes Lachen entkam. "Ganz schön frech für einen so zierlichen Omega..." raunte er in mein Ohr und fuhr mit seinen Händen unter mein Shirt, was mir eine leichte Gänsehaut bescherte. "Der Omega tritt dir in den trägen Alpha-Hinter, wenn ihm danach ist." entgegnete ich leise, während Magnus zufrieden brummend mit seinen Händen zu meinem Bauch fuhr...dort befand sich nämlich eine kleine, aber dennoch schon etwas ausgeprägtere Wölbung. "Wenn wir so weiter machen, dann ist unsere Familie bald so groß wie ein ganzes Rudel..." murmelte ich und runzelte bei dieser Erkenntnis meine Stirn, woraufhin Magnus nur zufrieden lachte. "Ich denke danach legen wir erstmal eine Pause ein...irgendwann müssen wir schließlich auch mal heiraten. Du kommst mir nicht so schnell davon." sagte Magnus amüsiert und nun musste auch ich lachen. Er hatte mich auf die vermutlich unromantischste Art und Weise gefragt ob ich ihn heiraten wollte. Bevor wir herausgefunden hatten, dass wir ein weiteres Baby bekamen hatten wir einfach nur gedacht ich wäre noch etwas angeschlagen. Nachdem ich mir also die Seele aus dem Leib gekotzt hatte und gerade mal zwei Minuten lang friedlich neben der Toilette gesessen hatte, hatte Magnus sich einfach neben mir auf den Boden fallen lassen. Er hatte mir geholfen meinen Mund etwas auszuspülen, ehe wir gemeinsam einfach nur vor uns hin gestarrt hatten.

"Willst du mich heiraten?" hatte er dann einfach aus dem Nichts heraus gefragt. Zuerst hatte ich ihn vollkommen verwirrt angesehen, bis er erneut das Wort ergriffen hatte. "Technisch gesehen sind wir Mates und das wäre überflüssig...aber ich würde dich schon gerne heiraten." hatte er dann einfach so hinterher geschoben. Wie gesagt...denkbar schlechter Zeitpunkt. Aber das war nunmal Magnus, das war irgendwie etwas was sich durch sein ganzes Leben zog. Allerdings hatte ich nach weiteren fünf Minuten einfach nur mit "ok" geantwortet. Er hatte mir sogar einen improvisierten Ring an den Finger gesteckt...denn eigentlich war es der Plastikring der Wasserflasche, mit deren Inhalt ich mir den Mund ausgespült hatte. Das Teil war tatsächlich so klein gewesen, dass es perfekt an meinen Finger gepasst hatte. "Dir ist aber bewusst, dass ich dir auch einfach einen richtigen Ring besorgen könnte, oder?" unterbrach Magnus meine kleine Rückblende mit ruhiger Stimme, ehe er meine Hand in seine nahm und den Plastikring an meinen Ringfinger betrachtete. "Könntest du...Aber was soll ich mit einem bedeutungslosen Stück Silber oder Metall an meinem Finger?"entgegnete ich seufzend, was Magnus dazu verleitete mir einen Kuss auf die Wange zu geben. "Für unsere Hochzeit werde ich aber auf jeden Fall einen besorgen...dann hat er eine Bedeutung." murmelte er gegen meine Wange, ehe ich anfing zu schmunzeln.

JORDAN
Erleichtert darüber, dass Ace wieder vollkommen gesund war, schlang ich auf der Veranda zufrieden meine Arme um meinen Mate. Der Delta war offensichtlich ziemlich hart im nehmen, zumindest konnte das niemand leugnen. "Und? Woran denkst du gerade mein kleines Genie?" fragte ich ihn amüsiert und gab ihm einen Kuss auf die Wange, während ich leise seufzte. "Sollte ich vielleicht etwas studieren?" fragte er mich dann nachdenklich, während ich einen Blick auf sein Smartphone warf, was er entsperrt in seinen Händen hielt. "Theoretische Physik? Bist du vollkommen wahnsinnig?!" platzte es dann entgeistert aus mir heraus und las sogar noch einmal zur Sicherheit nach. Das konnte unmöglich sein Ernst sein! "Du meinst ich sollte vielleicht besser Mathematik nehmen? Chemie ist zwar auch interessant, aber eigentlich nichts was ich unbedingt studieren will..." murmelte er dann vor sich hin und sah sich die Programme für Mathematik an, was mich nun wirklich etwas überfordert. "Wenn wir das jetzt diskutieren, dann brauche ich vorher einen Drink. Das ist echt zu hoch für mich." gab ich zu und kratzte mich überfordert an der Stirn. "Oder ich bleibe hier...ich habe schließlich meinen Platz hier im Rudel und..." fing er an, doch ich drehte ihn nur zu mir herum und presste meine Lippen verlangend auf seine. Vollkommen überrumpelt quietschte Ace und erwiderte meinen Kuss schlussendlich zufrieden. "Wehe du schleifst mich für dein Studium an den Nordpol...ich stehe nicht so auf die kalten Temperaturen." murmelte ich und Ace grinste zufrieden gegen meine Lippen. "Ich glaube das lässt sich einrichten..." murmelte er und legte seine Lippen dann erneut auf meine.

JAMES
Zufrieden und in vollkommener Stille saß ich gemeinsam mit Yarik auf der Wiese in Magnus's Garten. Ich konnte gar nicht glauben, dass das hier gerade wirklich passierte. Ewigkeiten hatte ich gefangen in meinem eigenen Kopf damit verbracht mich durch den immer wieder aufkommenden Schmerz meiner vergangenen Tagen zu wühlen und selbst jetzt nach meiner Rettung aus diesem Gefängnis war es an einigen Tagen noch ziemlich schwer mit all dem Schmerz zu leben. Als ich Yarik's Verzweiflung in diesem finsteren Keller gesehen hatte, hatte sich bei mir einfach ein Schalter umgelegt. Er hatte einfach nur jemanden gebraucht der ihm die Liebe gab, die er die ganze Zeit über so sehr gewollt hatte. Er hatte nach einem Weg gesucht seine vollkommen in Einzelteile zerbrochene Welt wieder zusammen zu setzen und als das nicht funktioniert hatte, hatte ihm das den Boden unter den Füßen weggerissen. Wir hatten Ähnliches durchgemacht...ich hatte meine Mate angefallen und er ebenfalls. Damals hatte er seinen Vater verloren...Das hatte ich gar nicht gewusst. Deshalb hatte er so viel getrunken und sich selbst so fertig gemacht. Er war einfach noch nicht dazu bereit gewesen sich helfen zu lassen, Alec hätte nichts tun können, um seinen Mate zu helfen.

Das alles sollte nun natürlich weder mein noch sein Verhalten rechtfertigen, aber es zu wissen half einem dabei ihn besser zu verstehen. Es hatte bestimmt hundert Therapiestunden gemeinsam mit den Anderen gebraucht, bis wir uns alle etwas aneinander hatten annähern können. Es war noch immer recht angespannt zwischen Alec und Yarik, aber mein Sohn schien sich wirklich Mühe zu geben mit Yarik auszukommen. Die Beiden hatten sich allerdings darauf geeinigt, dass Rosie bei Alec und Magnus blieb. Yarik war noch nicht soweit...aber wenn er es irgendwann mal war, hatte Alec ihm versichert, dass er jederzeit zu Rosie konnte. Das war für Alec ein sehr großer Schritt gewesen Yarik das zu versprechen und ich war mir absolut sicher, dass es ihn viel Überwindung gekostet hatte...aber ich war ihm unendlich dankbar dafür. Für alles was er tat, um Yarik und mich mit in seine Familie einzubinden. Nur, weil ich sein biologischer Vater war, hieß das ja noch lange nicht, dass er mich in seine Nähe lassen musste. So gesehen war Robert auch eher sein Vater...aber auch mir gegenüber gab Alec sich Mühe. Auch Yarik und ich gaben unser Bestes, um gut mit den Anderen auszukommen und es Ihnen nicht so schwer zu machen, aber es war nunmal noch eine ganze Menge Arbeit nötig um den Schaden den wir angerichtet hatten langsam wieder auf zu arbeiten. Wir konnten froh sein heute überhaupt hier sein zu dürfen, während dieses kleinen Familienfestes zu Ehren der Verlobung meines Sohnes. "Es tut mir leid..." hörte ich Yarik leise sagen, während sein Kopf auf meiner Schulter lag und ich seine Hand in meiner hielt. Er lehnte halb auf mir, während ich meinen Arm um seine Mitte gelegt hatte. "Ich weiß..." murmelte ich gegen seine Stirn uns gab ihm einen sanften Kuss darauf, ehe ich leise seufzte und ihm sanft über die Seite strich.

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Das letzte Kapitel zu dieser Geschichte ist endlich fertig...es war ein langer Weg bis hier her.

Was hat dir an meiner Geschichte am besten gefallen?

Ich freue mich schon darauf deinen Kommentar zu lesen! 💕

Lone WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt