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ALEC
Mehrere Stunden verbrachten Jean und ich noch in diesem finsteren Kellerloch, während meine Wunde langsam aber sicher wieder heilte, sah Jean immer schlechter aus. Er hatte schließlich seine Mate verloren, als er versucht hatte meine Familie zu beschützen! „Es tut mir so leid." entschuldigte ich mich mit zittriger Stimme bei ihm, während ich auf der mittlerweile leicht blutigen Matratze kauerte und zitterte. „Das alles hier ist nicht deine Schuld, Alec. Vermutlich ist es auch nicht ein Mal so richtig Yarik's Schuld." murmelte Jean schwach, nach diesen Worten verstand ich die Welt nicht mehr, weshalb ich ihn irritiert ansah. „Yarik liebt dich abgöttisch. Was glaubst du wie unglaublich schmerzhaft es für ihn gewesen ist, als die Mondgöttin euch voneinander getrennt hat." merkte Jean an und schloss für einen Moment lang seine Augen. „Hast du eine Ahnung wie schwer es für mich war?! Ich war schwanger mit seiner Tochter! Er hat mich geschlagen und er hat unser erstes Kind getötet, glaubst du ernsthaft das war leicht für mich?! Diese dauernde Flucht und das Leben in Angst vor Yarik oder meinem Vater war die Hölle für mich! Damals wollte ich einfach nur von meinem Mate geliebt werden, wie jeder andere sich das auch wünscht! Aber das Leben ist nun mal nicht einfach oder dauerhaft schön...so funktioniert die Welt eben nicht. Ich komme alleine klar, ich bin weder auf Yarik, noch auf Magnus angewiesen. Magnus ist nur in meinem Leben, weil ich ihn genau dort auch haben will...ich bin aber nicht im Geringsten von ihm als Alpha abhängig. Ich kann ohne ihn leben...das muss aber nicht heißen, dass ich das auch will." fuhr ich Jean an. Glaubte er denn ernsthaft ich würde auch nur im Geringsten Mitleid mit Yarik haben?!

Natürlich brach es mir das Herz Yarik so wütend zu sehen, aber ich hatte zu keinem Zeitpunkt vergessen was er mir angetan hatte. Vergeben konnte ich ihm vermutlich nie, aber mit der Zeit wurde es leichter die Dinge aus meiner Vergangenheit loszulassen. Ich hatte ja auch schöne Dinge auf die ich mich jetzt konzentrieren konnte, ich hatte Magnus, seine Familie...unsere Familie und die Zwillinge. Das lassen wir uns nicht einfach von Yarik wegnehmen! Wir haben so hart dafür gekämpft endlich glücklich zu sein, das darf er uns nicht wegnehmen. knurrte mein innerer Wolf. „Alec. Yarik war einmal dein Mate, du weißt genau wie ich, dass die Liebe für ihn nicht einfach so verschwindet. Er wird immer ein Teil von dir sein und du wirst auch immer ein Teil von ihm sein, wenn die Mondgöttin euch wirklich voneinander hätte trennen wollen, dann hätte sie auch sein Versprechen aufgelöst um jegliche Verbindung zwischen euch auszulöschen. Yarik war der Vater deiner Tochter und du weißt genau was mit deinem Vater passiert ist, nachdem er seine Mate angefallen hat! Glaubst du nicht Yarik ist unglaublich verletzt und in tiefster Trauer wegen seiner eigenen Taten. Wo liegt der Unterschied zwischen Yarik und deinem Vater?!" fing Jean an auf mich einzureden und zu seiner Frage fiel mir wirklich keine Antwort mehr ein. „Wenn ich das richtig sehe, dann hast du deinen Vater auch wieder bei dir aufgenommen...du hast ihm sogar verziehen. Lass deinen Mate endlich nach Hause kommen, er war lange genug ausgesperrt." hörte ich Jean noch murmeln, ehe sein Körper einfach schlapp zusammen sackte. Er will, dass wir Yarik wieder als Mate akzeptieren?! Dieses Monster hat Jean's Mate getötet! Aber wenn wir Yarik so dazu bekommen mit all dem hier aufzuhören, ist das vielleicht keine so schlechte Idee. Keine so schlechte Idee?! Yarik hatte unsere Kinder getötet und uns misshandelt! Es gab nicht einen plausiblen Grund, diesem Monster je wieder zu verzeihen oder ihn gar wieder zu markieren!

Magnus war unser Mate! Wir liebten ihn und wollten den Rest unseres Lebens mit ihm verbringen, wir wollten unsere Familie gemeinsam mit ihm gründen und nicht mit Yarik! Yarik hatte in unserem Leben nichts mehr verloren! Das hättest du früher nie gesagt. Damals war Yarik unser ein und alles und wir wären für ihn sogar gestorben. Vielleicht bekommen wir ja den Mann von damals wieder? Glaubst du nicht wir könnten beides haben? Ein glückliches Leben mit Magnus und einen Yarik, der endlich seine Wut und Verbitterung loslassen kann? Yarik und verbittert? Ich hätte jeden Grund verbittert zu sein! Ich wollte nicht mein gesamtes Leben auf den Kopf stellen nur, um vielleicht Yarik wieder zurück zu bekommen. Für mich war er damals gestorben, als die Mondgöttin uns voneinander trennte. Sie griff nie ohne Grund ein! Warum sollte ich etwas wieder zusammenfügen was die Mondgöttin auseinander gerissen hatte?! Sie hatte ihre Gründe gehabt uns zu trennen! Vielleicht hat sie uns nur auf eine bestimmte Zeit voneinander getrennt...wir wären schließlich nicht hier, wenn die Mondgöttin es nicht so wollte! Wir würden nicht vor dieser schweren Entscheidung stehen, wenn die Mondgöttin das alles nicht so geplant hätte. merkte mein innerer Wolf an, doch seine Worte gefielen mir überhaupt nicht.

Ich wusste genau, dass ich gegen den Plan der Mondgöttin nichts ausrichten konnte. Trotzdem gefiel es mir nicht wirklich Yarik wieder in mein Leben hinein zu lassen. Ich war doch gerade so zufrieden mit der Situation und jetzt musste ich erneut alles aufgeben und mein Leben umkrempeln. Frustriert über die ganze Situation vergrub ich mein Gesicht in der Matratze unter mir und versuchte erst einmal das alles zu verdauen, was sowohl Jean, als auch mein Wolf mir gerade eröffnet hatten. Das alles hier war nicht fair!

Bevor ich darüber allerdings noch etwas weiter nachdenken konnte hörte ich auch schon das beinahe schon angsteinflößende Quietschen der Kellertüre. Nur Sekunden später machte sich der Alt bekannte Geruch von Yarik im gesamten Raum breit, ohne es verhindern zu können lief mir ein angenehmer Schauer über den Rücken. Wie konnte es sein, dass ich nach der Trennung noch immer so auf ihn reagierte?

Lone WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt