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Tyler POV
Heute ist Freitag, Cole und ich haben uns die letzten Tage oft Gedanken gemacht, wie wir Lia helfen können. Sie nimmt gar nicht mehr am Leben teil, wir machen uns echt Sorgen. Gestern Abend war wenigstens ein kleiner Lichtblick. Sie hat etwas gegessen, sie hat unsere Zuwendung und Nähe akzeptiert und vor allem hat sie nicht auf der Couch geschlafen. Die Nacht war auch erstaunlich ruhig, sie hat endlich durchgeschlafen und vor allem lange geschlafen. Trotzdem musste ich sie jetzt wegen, da sie gleich einen Termin bei einer Therapeutin hat. Auch wenn ich im Studium Psychologie hatte und Cole sich durch das FBI auch sehr gut in diesem Themengebiet auskennt, können wir ihr da nicht helfen. Sie braucht professionelle Hilfe, von Menschen die genau auf solche Krankheitsbilder spezialisiert sind und auch von jemanden, der ihr nicht nahe steht.
„Lia, aufwachen" ich rüttelte leicht an ihrer Schulter, es dauerte nicht lange da war sie auch schon wach. „Zieh dich bitte an, ich möchte mir deine Wunde angucken, dazu müssen wir aber ins Krankenhaus fahren. Wir fahren in 30min du hättest auch noch Zeit zum Duschen, wenn du magst." Erstaunlicherweise stand sie nach kurzem überlegen auf und machte sich auf den Weg in ihr Badezimmer. In der Zeit, wo sie duschen war, machte ich schonmal das Frühstück für meine kleine Schwester. Kurz darauf kam sie auch schon runter, sie war immer noch total blass und ziemlich wackelig auf den Beinen. Kein Wunder, sie hat eine Menge Blut verloren, nimmt kaum Nahrung und Flüssigkeit zu sich und auch wenn sie nur auf der Couch lag, waren die letzten Tage unfassbar anstrengend für sie.
Im Krankenhaus angekommen, gingen wir erstmal in den Behandlungsraum, damit ich die Fäden ziehen konnte. Während ich alles vorbereitete, erzählte ich von unserem Vorhaben. „Prinzessin, hör zu. Wir haben beschlossen, dass du wieder zur Therapie gehen wirst." ich machte eine kurze Pause, um ihre Reaktion zu sehen aber wie immer in den letzten Tagen war ihr Blick leer und emotionslos, „du brauchst einfach professionelle Hilfe. Wir werden dich nicht zum Reden zwingen aber du solltest dir zumindest einmal anhören was Dr. Wingston sagt, ok?" von ihr kam keine Reaktion.
Das Fäden ziehen klappte zum Glück ohne Probleme, Lia war total in Gedanken versunken und bekam kaum etwas mit. Jetzt sitzen wir vor dem Büro von ihrer Therapeutin und warten auf sie. Die Tür ging auf und eine Frau, mit langen blonden Haaren kam lächelnd heraus. „Hallo, du bist bestimmt Lia. Ich bin Dr. Wingston, du darfst mich aber auch gerne Lisa nennen." stellte sie sich lächelnd vor. Mir reichte sie kurz die Hand und begrüßte mich ebenfalls. „Soll dein Bruder bei dir bleiben oder möchtest du alleine mit mir reden?"
Seit wir das Haus verlassen haben, krallte sich Lia fest an mich. Da ihr Griff jetzt noch stärker wurde, ging ich mit in das Büro von Dr. Wingston.
„Also Lia, dein Bruder hat mir schon erzählt was vorgefallen ist, auch das du seitdem nicht mehr redest. Wir möchten dich nicht zum Reden zwingen, fang dann an zu reden, wenn du wieder dafür bereit bist, ok? Schön, also ich werde dir heute ein bisschen  etwas über mein Vorhaben erzählen und wie die nächsten Stunden so aussehen werden. Du kannst mich, wie gesagt Lisa nennen und ruhig Du sagen. Dieser Raum ist ein sicherer Ort für dich, hier kannst du schreien, weinen, reden oder einfach schweigen, alles das, was dir gut tut. Was du mir hier erzählst wird nicht ohne deine Erlaubnis den Raum hier verlassen, wenn du es nicht möchtest dann werde ich auch nicht mit deinen Brüdern darüber reden. Du kannst mir dabei auch zu 100% Vertrauen, das kannst du immer in aller Hinsicht. Ich möchte dir Helfen und ich bin nicht dein Feind."
Lia blieb die restliche Therapiestunde ruhig aber hörte aufmerksam zu, ein Glück.  „Also Lia wir sehen uns dann in drei Tagen, bis dann!" verabschiedet sich Dr. Wingston von uns.

Als wir das Krankenhaus verlassen, atmete Lia tief ein und aus, ich schmunzelte, ich kenne keinen der eine so große Abneigung gegenüber Krankenhäuser hat, als meine kleine Schwester. „Was hältst du davon, wenn wir an den Strand fahren und dort ein Eis essen?" frage ich sie.
Am Strand angekommen, schlich sich ganz kurz ein ganz kleines Lächeln auf ihre Lippen. Lia liebte das mehr, schon als kleines Kind, in den letzten Wochen war sie fast gar nicht hier, weil sie so gut wie nie das Haus verlassen hat. Während wir gemeinsam am Strand liefen, beobachte ich Lia. Sie trägt einen dicken Pulli und eine lange Leggings, obwohl es ziemlich warm war. Durch die eng anliegende Leggings konnte man gut sehen, wie dünn sie ist. Wir müssen sie echt mehr zum Essen motivieren. Generell war sie noch sehr schwach und wackelig auf den Beinen. Trotzdem konnte man ihr ansehen, dass es ihr draußen ein kleines bisschen besser ging. Ich atmete erleichtert aus, endlich ein kleines Stückchen Hoffnung, dass es ihr bald besser geht.

Leider wieder nur ein kürzeres Kapitel. Bald werden sie länger, ich verspreche es.
Abeeeerrrr wir haben 1k Views🤩 Danke, danke, danke!!! Es bedeutet mir mega viel, auch an die Leute, die Voten in kommentieren. Dankeschön!!!

shit happens - my complicated lifeWhere stories live. Discover now