shit happens - my complicated life

30

Cole POV
Glücklich blicke ich auf den Beifahrersitz, wo Lia friedlich am schlafen ist. Wir haben den ganzen Tag in Hollywood verbracht und sie hat ihr Lachen gar nicht mehr aus dem Gesicht bekommen. Nachdem wir in einem Diner waren, haben wir einen Laden nach dem anderen abgeklappert und einiges an Tüten gesammelt. Sie ist in den letzten Wochen ziemlich gewachsen, weswegen neue Klamotten mehr als dringend gewesen waren.

Zum Schluss waren wir noch am Walk of Fame und natürlich am Strand. Der Tag war ziemlich lang und eigentlich zu viel für Lia. Wir mussten ein wenig draufachten, dass sie sich nicht übernimmt. Immerhin ist meine kleine Schwester noch im starken Untergewicht, viel Bewegung ist da natürlich kontraproduktiv. Trotzdem möchten wir ihr solche Ausflüge ermöglichen, denn diese hat sie in den letzten Jahren deutlich zu wenig bekommen.

Als wir auf die Einfahrt unserer Villa fuhren, war Lia immer noch am schlafen. Kurzerhand hob ich sie vorsichtig aus dem Auto Richtung Haus. Gerade als ich die Tür aufschließen wollte, wird diese von Tyler geöffnet. Sein Blick war ziemlich verwirrt. „Gleich, ich bring sie erst hoch" gab ich ihm Bescheid und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Lia plagten immer noch die Alpträume, weshalb wir und sie selber es lieber haben, wenn sie bei einem von uns schläft.

„Und was ist jetzt mit der Schule?" Fragte mich Tyler, als ich fertig bin mit meiner Erzählung über den Tag. „Lia war von Anfang an total begeistert, sie war auch mit einer Schülerin alleine unterwegs und hat sich die ganze Schule angeguckt. Mrs. Dexter war ebenfalls der Meinung, dass Lia Interesse zeigte und meinte auch, dass sie gut reinpassen würde. Ich habe Lia selten so begeistert gesehen, bei den ganzen Erzählungen, aber auch als die beiden von dem Rundgang wieder kam. Auf die frage hin, wie es ihr denn gefalle, kam eine, für Lia, ziemlich lange, begeisterte Erzählung. Aber festlegen wollte sie sich nicht. Als ich sie dann gefragt habe, nachdem wir alleine waren, wollte sie definitiv nicht auf die Schule."

„Komisch, warum möchte Lia nicht auf die Schule, wenn es ihr dort so sehr gefallen hat?" überlegte Tyler laut.
„Keine Ahnung" seufzte ich auf.

Ich liebe meine Schwester und bin mehr als froh, dass sie jetzt hier bei uns ist aber der ganze Stress, auf den könnte ich gut verzichten. „Es muss sich aber auf jeden Fall etwas ändern. Ich möchte Lia ungern auf der Schule lassen, alleine wegen den Jungs nicht." Stöhnte er verzweifelt auf. Da hatte er auf jeden fall recht. So wie es gerade ist, konnte es nicht weitergehen. Die Schule ist für Lia pure Unterforderung, was eine ähnliche Wirkung haben kann wie eine Überforderung. Dann der zusätzliche Stress durch die Mitschüler und noch ältere Brüder an der Schule zu haben, die einen ignorieren oder sogar ärgerten. Wir haben Lia gesagt, dass sie sich eine Schule aussuchen kann, dabei bleiben wir natürlich auch. Aber wir sind uns ziemlich sicher, dass Lia die Schule wechseln möchte. Früher ging sie gerne zur Schule, obwohl unsere Eltern, so einen Druck auf sie ausübten. Die ersten Schulwochen hier, da war sie auch noch begeistert aber dann wurde es jeden Tag schlechter.

„Und wie sieht es mit den Jungs aus?" Wechselte ich das Thema. Tyler vergrub seinen Kopf in den Händen „schrecklich" nuschelte er. „Alle habe einiges an THC im Blut, Henry und Alex haben anscheinen noch LSD genommen und Liam Ecstasy. Die drei waren ziemlich aggressiv drauf, Max aber total ruhig. Ich weiß echt nicht was in deren Köpfen gerade vor sich geht. Ich habe jetzt erstmal noch nichts gesagt, weil ich mich mit dir kurzschließen wollte." Ich guckte meinen Bruder unglaublich an, das konnte doch echt nicht wahr sein.

„Denkst du sie sind abhängig?" hakte ich vorsichtig nach, eigentlich wollte ich die Antwort gar nicht wissen.
„Nein ich denke eher nicht. Sonst hätten sie schon längst Symptome haben müssen. Trotzdem müssen wir auf Liam ein besonderes Auge haben. Seine Hand hat immer mal wieder gezittert, aber wäre er richtig abhängig, hätte er stärkere und mehr Symptome."

„Schöne scheiße, was machen wir jetzt?" „Hausarrest, Handys nur zur Schule, regelmäßige Drogenkontrolle und einer muss immer zu Hause sein. Außerdem müssen wir dem Coach bescheid sagen, damit er für die nächsten Bluttests Bescheid weiß." zählte Tyler auf. Die Footballer mussten vor jedem Spiel einen Bluttets machen, um Drogen und Doping aus zu schließen. Die Daten sind nur für die Schule, weswegen alle vier hoffentlich nur mit einer Moralpredigt davon kommen werden. Da hier in Amerika nur der Drogenbesitz und nicht der Konsum strafbar ist, gibt es keinen Grund für die Schule die Polizei einzuschalten aber leider das Jugendamt.

„Ich rede mit dem Coach, du kümmerst dich um die Tests. Aber meinst du, dass Hausarrest und Handyverbot nicht zu hart ist, reicht nicht eine Sache?" halte ich Tyler vor. Natürlicher ich ziemlich wütend auf meine Brüder aber wir leben im 21. Jahrhundert, Handyverbot und Hausarrest als Sanktion sind nicht mehr angemessen.

„Ja das ist hart aber ich habe keine Lust, dass die in eine Abhängigkeit rutschen. Deshalb sollten wir sie erstmal ein wenig abschotten, bis sie wieder zur Vernunft kommen. Sie können natürlich auch gerne da weiter machen, wo sie gerade stehen und im Heim oder in der Entzugsklinik landen." Antwortete er mir wütend. Ich konnte ihn verstehen, das Verhalten der Jungs war momentan unter aller Sau und wenn sich nicht schnell etwas ändert, dann ist hier ziemlich was los.

„Du hast ja recht. Momentan ist eh immer einer hier, wegen Lia." Versuchte ich ihn zu besänftigen. Normalerweise hatte er seine Emotionen im Griff und war die Ruhe in Person, aber unsere Brüder trieben uns wirklich an den Rand der Verzweiflung.

Wir unterhielten uns noch ein wenig über unsere Geschwister, als die Stimmen von Finn und Jacob durchs Haus halten. Wir brachten sie noch kurz auf den neusten Stand der Dinge bevor wir alle zu Abend aßen.

Lia war noch am schlafen, was weher suboptimal war. Wir haben zwar heute Mittag etwas gegessen aber leider nicht viel und die dritte Mahlzeit fällt nun auch weg. Jedoch steht aufwecken nicht zur Auswahl, aufgrund ihres Schlafmangels und das sie gerade mal keine Albträume hat.

Das Abendessen verlief ruhig, meine kleineren Brüder stocherten nur im essen rum und wichen unseren blicken aus. Da sich die Gelegenheit ergab, sprachen wir auch direkt ihr Verhalten von gestern an und redeten über die Konsequenzen. Es endete leider in einer ziemlich lauten Auseinandersetzung, da sie sich natürlich dagegen sträubten.

Ich betete die ganzen zeit, dass Lia nicht wach wurde, aber anscheinend war sie ziemlich tief am Schlafen, was ich glücklicherweise feststellen konnte, als ich in mein Zimmer kam.

Ich kenne mich nicht mit der Rechtslage in Amerika aus, weswegen ich das ganze einfach mal aus dem Deutschen übernommen habe ;)