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Am nächsten Tag wache ich in Coles Zimmer auf. Er sitzt, wie immer, an seinem Schreibtisch und arbeitet schon.
Noch eine Sache, die ich an meinen Brüdern mehr als schätze: Sie lassen mich keine einzige Sekunde alleine. Für manche klingt das jetzt bestimmt nervig, in anderen Situationen würde ich auch so denken, aber momentan bin ich ihnen dafür mehr als Dankbar.

Der Tag war gestern so schön, dass ich beschlossen habe, dass ich mein altes Leben wiederhaben möchte. Ich habe die letzten Tage nicht gesehen, dass ich nicht alleine bin und meine Brüder nur das Beste für mich wollen.

Aber jetzt weiß ich das; die Gespräche mit meiner Therapeutin, die Ausflüge mit Tyler und Cole zum Strand und der gestrige Tag im Stadion mit meinen jüngeren Brüdern haben mir einfach die Augen geöffnet. Ich weiß, dass es nicht leicht wird aber das ist es mir wert.

Langsam richte ich mich auf, mir wird kurz, wie jeden Morgen, schwarz vor Augen und schwindelig, dann stehe ich auf und laufe zum Schreibtisch. Cole schien mich gerade erst bemerkt zu haben

„Guten Morgen Prinzessin, hast du gut geschlafen?" er steht auf und gibt mir einen Kuss auf meinen Scheitel. Ich nicke. „Das freut mich, wollen wir mal was frühstücken gehen?" ich bejahte dies woraufhin Cole ziemlich erstaunt guckte.

Kein Wunder, die letzten Tage beziehungsweise Wochen konnten meine Brüder mich meistens erst nach langem überreden mich zum Essen zu bringen und dann noch nichtmal richtig.

In der Küche füllte er mir mein Lieblingsmüsli in eine Schüssel und hab mir diese. Ich setzte mich auf die Arbeitsplatte, mein Bruder ließ es komischerweise unkommentiert.
Er hasste es, wenn wir da saßen aber wahrscheinlich war er einfach nur glücklich, dass ich etwas aß. „Tyler ist heute arbeiten, ich fahr dich gleich zur Therapie und im Anschluss fährt Tyler mit dir wieder nach Hause, weil ich noch ins Büro muss." erklärt mir Cole, „Möchtest du davor noch etwas machen?"

Ich überlegte kurz und antworte ihm dann „Ich komme bei meinem Matheaufgaben nicht weiter, kannst du mir da helfen?"

„Ja natürlich. Aber Lia, es ist natürlich wichtig, dass du nichts wichtiges von der Schule verpasst aber das heißt nicht, dass du den ganzen Tag lernen musst. Du solltest dich jetzt auf dich konzentrieren und nicht auf die Schule." er streicht mir eine Haarsträhne hinters Ohr. „Ich möchte die Aufgaben aber heute fertig bekommen."

Mir war die Schule echt wichtig, auf der einen Seite ist es einfach Macht der Gewohnheit aber auf der anderen Seite war ich schon immer Lernbegeistert.

„Ok dann hol doch deine Sachen, wenn du fertig bist mit essen, runter und bevor wir zur Therapie fahren, machen wir einen Abstecher am Strand." sagt dann schließlich mein Bruder.

Ich liebte den Strand einfach und ich habe es gehasst, dass es meine Eltern nicht erlaubt haben, dorthin zu fahren. Doch jetzt konnte ich sogar zu Fuß hinlaufen und ich durfte es eigentlich auch zu jederzeit.

Ich müsste mal meine Brüder fragen, ob ich auch wieder mit dem Surfen anfangen darf.

Cole POV
Schon seit ein paar Tagen konnte man merken, dass es Lia Stück für Stück, ganz langsam besser ging. Sie aß, trank und wechselte ein paar Worte mit uns, auch wenn es nur das nötigste war.
Seit gestern Abend ist sie aber wie ausgewechselt. Als Max uns gefragt hat, ob er Lia mit zum Football nehmen könnte, waren wir nicht wirklich begeistert davon.

So Situationen sind einfach wahnsinnig triggernd für Lia aber er hatte uns schließlich doch überredet. Jetzt im Nachhinein bin ich mehr als froh, dass Max sich durchgesetzt hat. Ich glaube Lia musste es einfach fühlen und spüren, wie schön das Leben doch sein kann.

Glücklich, dass er ihr endlich besser ging, schaute ich meiner kleiner Schwester beim lernen zu. Sie ist wirklich unfassbar schlau und fleißig noch dazu, warum sie meine Hilfe braucht, weiß ich gar nicht. Sie erledigte alles in Sekundenschnelle und ohne groß drüber nach zu denken. „Und wofür brauchtest du jetzt meine Hilfe?" frage ich sie schmunzelnd, als sie fertig war. Lia zuckte mit den Schultern „Gestern habe ich das nicht verstanden aber eben komischerweise schon" lachend drücke ich ihr einen Kuss auf ihren Scheitel.

shit happens - my complicated lifeWhere stories live. Discover now