42. Kapitel

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Lukes Sicht:


Ich atmete noch einmal tief durch, dann klingelte ich. wartete. Eine Frau mittleren Alters öffnete die Tür. Man sah auf den ersten Blick, dass das Claires Mutter war: Sie hatte dieselben Augen und dasselbe spitze Kinn. "Hallo. Wie kann ich dir helfen?", fragte sie mich. Auch ihre Stimme klang so wie Claires. "Ist Claire da? ich muss mit ihr sprechen!" "Ach dann musst du wohl Luke sein." Bildete ich mir das nur ein oder hörte ich da einen Hauch von Missfallen in ihrer Stimme? Vermutlich war ich einfach nur wahnsinnig nervös und interpretierte deshalb Dinge hinein, die gar nicht stimmten.  "Ja der bin ich. Es ist wirklich wichtig."  Auch wenn Claire mich im Moment vielleicht nicht sehen wollte, ich musste die Sache klären. Ich konnte doch nicht zulassen, dass si nur wegen Jimmy dachte, ich hätte am Tod meines Vaters Schuld.

Das mit Jimmy hatte ich auch geregelt. Ich hatte ihm eine Nachricht auf seinen AB gesprochen (ich hatte bewusst zu einer Uhrzeit angerufen, zu der er nicht ans Telefon gehen würde, denn ich wollte wirklich nicht noch das diskutieren mit ihm anfangen). Ich hatte mehr oder weniger wörtlich gesagt: "Hey Jimmy. Das wird das letzte Mal sein, dass du was von mir hörst. ich will, dass du verschwindest! Es ist mir egal wohin, Hauptsache ganz weit weg von mir. Ich habe wirklich keine Lust mehr auf deine Spielchen. Und wenn du nicht abhaust, könnte es sein, dass jemand der Polizei steckt, was du verbotenerweise an hübsche, junge Mädchen verkaufst.

Claires Mutter führte mich ins Wohnzimmer, wo ihre Tochter auf dem Sofa saß und las. Als sie uns hörte hob sie den Kopf. Sie sah mich an, dann ihre Mutter, dann wieder mich und zischte: "Was zu Teufel willst du hier?" "Ich will mit dir reden! Alleine, wenn das möglich wäre." Claire stand auf und ging an mir vorbei geradewegs in ihr Zimmer. Ich folgte ihr und zog hinter mir leise die Türe zu. Ich war mir ziemlich sicher, dass ihre Mutter auf dem Gang stand und lauschte, was wir besprachen. Sie sollte so wenig wie möglich hören. "Also, was willst du? Mach kurz ich hab heute noch was vor." Diesen schnippischen Ton war ich von Claire gewöhnt, das machte sie immer, wenn sie unsicher war. sie wollte das überspielen, aber dazu kannte ich sie zu gut. "Ich wollte nur sagen, dass ich nicht am Tod meines Vaters schuld bin. Jimmy ist ein Arsch, er hat das nur so gesagt, dass du das denkst und mich verlässt. Ich..." Claire unterbrach mich wütend: "Und wieso hast du ihm dann nicht widersprochen?" Tja da hatte sie recht. "Weil es, so wie er es gesagt hat, stimmte. Ich habe eine Rolle beim Tod meines Vaters gespielt, aber ich habe ihn nicht umgebracht oder so. Er hat Selbstmord begangen. Und ich hab ihn gefunden!" Jetzt hörte sie mir zu. Sie saß vor mir auf ihrem Bett und sah mich mit großen Augen an. "Er hat sich bei uns im Keller erhängt. Ich war damals noch ein Kind. Wieso er das gemacht hat weiß ich bis heute nicht. Ich weiß so vieles nicht. Aber bei einem bin ich mir sicher: Ich liebe dich, Claire! Du bist mein ein und alles. Wenn du nicht da bist fehlt mir der Sinn des Lebens, ich kann nicht atmen, fühle nichts, nur Sehnsucht. Nach dir! Bitte Claire, bitte verzeih mir für alles was ich getan habe und komm zurück zu mir. Weil ich dich brauche. Und weil ich glaube, dass du mich auch brauchst."

Erst geschah gar nichts. Claire sah mich einfach nur an. Dann stand si auf und machte einen Schritt auf mich zu. sie blieb etwas unschlüssig vor mir stehen, so als ob sie nicht wüsste ob sie mir eine klatschen oder mich küssen sollte.  Langsam begann ich nervös zu werden, denn dass sie so lange vor mir stehen würde hätte ich nicht gedacht. Claire ist immer etwas vorschnell und ungeduldig und das ist es auch, was sie so süß macht. Einmal habe ich sie gesehen, wie sie mit Katie Schuhe anprobiert hat. Man hat gemerkt, dass sie sich in ein Paar sofort verliebt hat, deshalb hat sie es auch gekauft. Eine Woche später ist sie mir in der Schule über den Weg gelaufen und die neuen Schuhe, die sie auch anhatte, haben ihr offensichtlich sehr gedrückt und wehgetan. Trotzdem hatte sie sie die ganze restliche Woche an und trägt sie auch jetzt noch gelegentlich. Auch wenn sie manchmal etwas übereifrig war, konnte sie auch verbissen und wahnsinnig ausdauernd sein. Manche würden das vielleicht auch als stur und dickköpfig bezeichnen, aber es gehörte zu Claire und das machte sie aus. Deshalb liebte ich sie.

Noch während ich meinen Gedanken nachhing sah ich, dass Claire angefangen hatte zu weinen. Eine kleine Träne rollte sanft und leise über ihre Wange. Ich fing sie sachte mit meinem Finger auf. Da sah sie mir tief in die Augen und dann beugte ich mich einfach vor und küsste sie. Anfangs war sie noch überrascht und zögerlich, doch dann küsste auch sie mich und es war so wahnsinnig vertraut. Wie sehr hatte ich das vermisst. Den Geschmack ihrer Lippen, den Duft ihrer Haare, einfach jedes einzelne kleine Detail an ihr.  Nach dem Kuss sah sie mich fest an und sagte die wunderbarsten Worte der Welt: Ich liebe dich! Ich liebe dich doch auch du Idiot!", sie musste lachen und ich lachte mit ihr. Wir lachten und weinten und hielten uns aneinander fest. Irgendwann sah ich sie an und fragte: "Was hast du denn heute noch vor?" Mit einem Grinsen sah sie mich an und meinte: "Na ja, ich hab heute ein Date mit dem tollsten Menschen auf der Welt." Lachend schüttete ich den Kopf. "Das ist unmöglich! Das hab nämlich ich!" Und sie strahlte mich an, den ganzen Weg über, bis wir im Park waren. Und selbst als wir zurück gingen strahlte sie immer noch wunderschön und machte damit allen Sternen Konkurrenz.


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Tja meine lieben, das war's dann wohl mit Stalker.

Na ja ein kleiner Epilog kommt noch aber dann ist es vorbei. Ich fände es wirklich schön, wenn ihr (und das ist jeder von euch, jeder der das liest) mir ein kleines Feedback geben könntet. Schreibt einfach in die Kommis wie ihr die Geschichte fandet. Wenn ihr nicht viel Zeit / Lust habt könnt ihr auch einfach nur einen lieben oder bösen Smiley für gut oder schlecht machen. Aber eure Meinung ist mir echt wichtig und ich fände das einfach super von euch.


Dann bis bald (also bis zum Epilog)

luv ya all,

Franzi







































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