28. Kapitel

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Katies Sicht:

"Liebe Katie,

es tut mir wahnsinnig leid, was deinem Freund gestern Nacht passiert ist. Ok, das war gelogen. Es tut mir kein bisschen leid. Ich finde er hat es verdient. Er wird dir wehtun. Bitte, verlieb dich nicht in ihn. Ich will nicht, dass er dich verletzt. Das kann ich nicht zulassen. Und wer immer das letzte Nacht getan hat, ich war es nicht. Ich muss gestehen, ich wollte deinem Freund irgendetwas antun, nichts schlimmes, das hätte dich zu sehr verletzt, aber als ich bei ihm angekommen bin, war die ganze Schweinerei schon da. Na ja, ich hab mich halb tot gelacht. Und dafür möchte ich mich entschuldigen. Deshalb habe ich eine CD beigelegt, ich hoffe, diese Art von Musik gefällt dir. Du weißt, dass ich mich in dich verliebt habe, aber du wirst meine Liebe nie erwidern. Ich habe versucht, mich damit abzufinden, aber das ist unmöglich. Es tut mir leid.

P."

Ich sah auf und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Omg, ich hatte geweint. Was war nur los mit mir? Ich schaute nochmal in den Briefumschlag und sah eine CD darinliegen. Unwillkürlich musste ich lächeln. Er wusste genau, welche Musik ich mochte. Ich legte die CD von John Legend ein und als allererstes erklang 'All of me'. Nach der ersten Strophe saß ich heulend auf meinem Bett, nach der zweiten wurde mir bewusst, dass ich nichts mit luke anfangen konnte und nachdem das Lied zu Ende war, wusste ich was ich tun würde. Ich würde meinem Stalker, dessen Name offenbar mit P begann, auch einen Brief schreiben. Wenn er nachts vor meinem Fenster saß, würde er ihn finden, wenn ich ihn dorthin legte. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und wollte anfangen zu schreiben, doch mir fiel nichts ein. Ich überlegte ein gefühlte Ewigkeit und als mir endlich etwas einfiel, klingelte mein Handy. Seufzend legte ich meinen Stift beiseite und nahm den Anruf an. "Hallo?", fragte ich, nicht sehr enthusiastisch. Von der anderen Seite der Leitung erklang eine ziemlich fröhliche Stimme. "Hey Katie, ich bin's, Luke." Innerlich stöhnte ich auf. Der hatte mit gerade noch gefehlt. Ich wusste nicht, was mit mir los war, gestern noch hatte er mich geküsst und ich hatte mich so glücklich wie lange nicht mehr gefühlt, aber jetzt? Ich hätte am liebsten einfach nur aufgelegt. Jetzt sprach er weiter:" Also ich wollte fragen, ob du heute Zeit und Lust hast, was zu unternehmen? Wir könnten in den Park gehen und picknicken. Na, was sagst du?" Ob Gott, er war echt ein hoffnungsloser Romantiker. Ich holte tief Luft, denn ich hatte zwar schon oft einem Jungen eine Abfuhr erteilt, aber noch nie jemandem, der mich davor geküsst hatte. "Hör zu. Ich glaube, wir sollten das nicht mehr tun. Ich meine, du hast selbst gesehen, was letzte Nacht passiert ist. Und wenn ich ehrlich sein darf: Du und Claire, ihr würdet super zusammenpassen. Verzeih ihr diesen einen Fehler, auch wenn es schwer ist. Ich hab es auch getan. Es tut mir leid. Viel Glück." Damit legte ich auf. Eigentlich sollte ich mich jetzt schlecht fühlen, aber mir war ein riesen Stein vom Herzen gefallen. Erleichtert begann ich wieder damit, den Brief an meinen Stalker zu schreiben und diesmal flossen die Worte nur so aufs Papier.

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