19. Kapitel

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Lukes Sicht:

"Hey Luke. Lang nicht gesehen. Ist schon eine Weile her, was?" Erschrocken drehte ich mich um. Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen. Vor mir stand... Jimmy! Ich konnte es nicht glauben. Nach 8 Jahren, in denen wir uns nie gesehen hatten, in denen wir noch nicht mal telefoniert oder uns anderweitig unterhalten haben, stand er auf einmal wie aus dem nichts vor mir und grinste mich an, als wäre nie etwas gewesen. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich wusste noch nicht mal, ob ich überhaupt mit ihm reden, oder lieber weglaufen sollte. Nein, ich war schon genug weggelaufen. Jetzt war Schluss damit. Ich musste mich der Vergangenheit stellen und dazu gehörte nun mal auch, mich bei Jimmy zu entschuldigen, warum ich einfach abgehauen war, ohne ihm etwas zu sagen und nie wieder etwas von mir hatte hören lassen. "Hey." Das war's. Mehr fiel mir nicht ein. Doch das war nicht so schlimm, denn Jimmy übernahm das Reden für mich. "Ich bin echt froh, dass ich dich gefunden habe. Weißt du, ich hab echt lange nach dir gesucht. Immer, wenn ich dachte, ich hätte dich gefunden, haben mir die Nachbarn gesagt, dass du schon wieder weggezogen bist. Ich habe gesucht und gesucht, schließlich bist du mein bester Freund und du bist ohne ein Wort zu sagen abgehauen. Weißt du eigentlich, wie oft ich überlegt habe, ob das etwas mit mir zu tun hat? Jeden Tag hab ich mir Vorwürfe gemacht, nicht oft genug etwas mit dir gemacht zu haben. Dass ich zwischendurch irgendeinen anderen Kumpel hatte, mit dem ich öfter unterwegs war. Aber das war doch immer nur ganz kurz. Und wenn du dich deswegen verletzt fühlst, dann tut mir das wirklich leid. Bitte nimm meine Entschuldigung an, ok? Ich hatte jetzt 8 Jahre keinen Freund, geschweige denn einen besten. Und meinst du nicht auch, dass es nur fair wäre mir alles zu erklären?" Fragend sah er mich an. Ich konnte nichts erwidern. Im Laufe seiner Rede hatten sein Tonfall und sein Gesichtsausdruck zwischen vorwurfsvoll und enttäuscht gewechselt. Und am Schluss hatte er auch sehr verletzt geklungen. Na toll, jetzt hatte ich auch noch ein schlechtes Gewissen. Abe er hatte ja Recht. Ich sollte es ihm wirklich sagen. "Ok.", meinte ich zögerlich. Sofort

hellte sich Jimmy's Miene wieder auf. Erwartungsvoll sah er mich an. "Aber nicht hier.", fuhr ich fort, denn hier waren mir eindeutig zu viele Menschen. "Komm mit ich zeig dir, wo wir ungestört reden können."

StalkerWhere stories live. Discover now