I9.IUnexpected

8.8K 644 44
                                    

"Amber...Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich werde für dich da sein." sagte Noah kurz bevor er mich alleine ließ, damit ich in Ruhe nachdenken konnte.

Er hatte mir auch versprochen, dass er mich trainieren würde, obwohl es gar nicht nötig wäre. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es 03.42 war. Seufzend legte ich mich auf mein Bett und starrte an die Decke. Ich war kein bisschen müde. Unruhig versuchte ich meine Augen zu schließen und einzuschlafen, doch es half nicht. Ich wollte wissen, was mit Julie war. Ich hielt keine einzige Minute länger aus. Schnell sprang ich von meinem Bett und eilte zur Tür.

Noah hatte mir abgeraten um diese Uhrzeit zu ihr zu gehen, doch mein Verstand war wieder mal anderer Meinung. Zielstrebig steuerte ich auf Julies Zimmer zu. Keine Menschenseele befand sich in den Gängen.

Ohne noch länger Zeit zu verlieren, klopfte ich zaghaft an Julies Tür. Nichts. Ich versuchte es mehrere Male und lies sogar ihr Handy klingeln, welches sogar aus ihrem Zimmer ertönte, doch es folgte keine Reaktion. Für einen Moment dachte ich, dass sie vielleicht nicht im Zimmer gewesen war, hätte ich nicht etwas fallen hören. Ein dumpfer Aufprall und mehrere hektische Luftzüge, die anscheinend nicht nur einer Person angehörten. Scharf zog ich die Luft ein. Das waren mehrere Personen und sie waren bestimmt hinter Julie.

Also war sie...auch ein Werwolf. Erschrocken stolperte ich einige Schritte zurück. Was ist wenn sie jetzt Julie hatten?! Ich musste etwas unternehmen, obwohl mir mein Gehirn zu rennen befahl. Ich konnte Julie nicht in Gefahr lassen, dass würde ich mir nie verzeihen. Sie war meine Freundin und ein Geheimnis, ja sogar eine Feindschaft, konnte dies nicht ändern. Wäre da bloß nicht diese Angst in mir.

Was soll's, dachte ich mir und trat mit meinen neuen Kräften die Tür runter. Mir blieb der Atem weg. Sieben Männer mit verschiedensten high-tech Waffen, die ich noch nie gesehen hatte, musterten mich gespannt. Sie wirkten als seien sie aus einem Science Fiction Film entsprungen.

Julie war nicht in Sicht. Mir war bewusst, dass das die Gruppe von Menschen war, die auf Werwolf Jagd ging und ich als 17 Jahre altes Mädchen hatte die schwere Tür mit Leichtigkeit vor ihrer Nase runter getreten. Außerdem waren meine strahlend blauen Augen ziemlich auffällig. Vergeblich suchte ich nach einer Ausrede, doch sie hatten mich schon erkannt. Leicht nickend gaben sie sich ein Zeichen.

Ich sollte weg von hier. Mein Herz pochte vor Angst. "Ähm es tut mir Leid, dass gestört zu haben, was ihr da immer auch machen mögt. Ich sollte wieder gehen." Ohne mich nochmal umzudrehen, rannte ich in Höchstgeschwindigkeit los.

Sie, fast genauso schnell hinterher. Erst jetzt bemerkte ich, dass sie besondere Schuhe trugen, die ihnen diese Schnelligkeit gab. Ich war sowas von tot. Ich hörte wie Waffen geladen wurden. Renn weiter Amber! Dreh dich nicht um, schrie jede Zelle und Faser meines Körpers.

Und schon wurde auch geschossen. Ich zuckte schrecklich, bei dem Geräusch, dass die Waffe verursachte, zusammen. Meine Ohren waren viel sensibler geworden.

"Renne soviel du willst Werwolf. Entkommen wirst du uns nicht. Genauso wie das andere Mädchen aus diesem Internat." sagte einer von ihnen hämisch. Grace. Sie redeten von Grace. Wir hatten schon das Schulgebäude verlassen und näherten uns dem Wald. Wie lange sollte das so weiter gehen?

Ich rannte in ein Gebiet, wo mich niemand hören würde und dies war zugegebenermaßen eine blöde Idee. Plötzlich machte ich eine 180 grad Drehung und rannte mit dieser Geschwindigkeit genau auf sie zu. Schockiert blickten sie mich kurz vor unserem Aufprall an und dann geschah alles viel zu schnell. Es war ein Chaos.  Der Aufprall war schrecklich schmerzhaft und ich wusste nicht, wie mir geschah.

Aufgrund unserer unmenschlichen Schnelligkeit lagen alle in der Gegend verteilt auf dem Boden. Benommen betrachtete ich in Schmerzen meine Umgebung. Sie standen alle langsam wieder auf und hoben ihre Waffen auf, während ich es nicht einmal schaffte meinen Arm zu bewegen. Instinktiv fasste ich mir an die Schläfe und spürte das warme Blut auf meiner Haut. Zischend zog ich die Luft ein.

Ich musste aufstehen und zwar sofort, sonst war ich tot. Mit aller letzter Kraft schwang ich mich auf meine Beine und versuchte mein Gleichgewicht wiederherzustellen.

"Gebe auf Werwolf. Du bist umzingelt, wenn du dich freiwillig aushändigst, kann ich dir einen schmerzfreien schnellen Tod bereiten, ansonsten werde ich mich am Gegenteil erfreuen." Die Stimme des Mannes klang siegessicher. Mir gefielen jedoch beide Optionen nicht. Ich würde wenigstens kämpfen, einfach so würde ich mich nicht übergeben. Ich biss mir auf die Lippe. Wenn ich nur wüsste, wie man kämpft. Ein Mann, mitte 20, näherte sich langsam mir. Seine blonden Haare waren verschwitzt und voller Dreck. An seinen Wangenknochen blutete er leicht. Seine Augen waren so dunkel, dass sie die Angst in mir verstärkten.

"Ich muss schon sagen...du bist die Erste, die sich gegen uns gewehrt hat und dabei auch so viele von unseren Männern verletzten konnte. Dabei erkennt man, dass du so jung und unerfahren bist. Ich bin mir sicher, dass du kein einziges Mal in deinem Leben gekämpft hast geschweigedenn eine Waffe in der Hand gehalten hast." er lachte amüsiert.

"Es mag sein, dass ich noch nie gekämpft habe, aber das heißt nicht, dass ich es nicht versuchen werde. Wenn ich so unerfahren bin und trotzdem euch alle runterfegen konnte, dann seid ihr wohl auch nicht besser." Nun war die Reihe an mir bitter aufzulachen.

"Pass auf, was du sagst. Schade, dass du kein normaler Mensch, sondern ein Tier bist." spuckte er abwertend und grinste angsteinflössend dabei. Er hatte die Grenze überschritten. Ich nahm nach einem Schlag aus und verpasste ihm eine so hart, dass er mit blutiger Nase zu Boden fiel. Eines seiner Männer zückte seine Waffe, weshalb ich schnell zu ihm rannte und seine Waffe in eine andere Richtung lenkte. Ein Schuss ertönte und einer seiner Männer fiel um. Ich hatte höllische Angst.

Noch ein Schuss ging ab, doch dieses Mal wurde ich getroffen. Ich schaute auf meinen blutigen Oberschenkel, als mir schon ein Schmerzensschrei entfuhr. Langsam sank ich zu Boden während ich meine Hände auf die Wunde presste, um die Blutung zu stoppen, doch es war hoffnungslos. 

"Bringt sie nicht um!" Ihr Anführer mit der blutigen Nase hatte sich wieder aufgerappelt und stellte sich neben mich hin. "Sie ist ein gutes Exemplar, um Tests auszuführen." fügte er noch hinzu. Ich hatte nicht vor ein Testkanninchen zu werden. Schusswunde hin oder her, ich musste weg. Unerwartet stand ich auf und rannte wimmernd und qualvoll davon. Meinen plötzlichen Fluchtversuch hatten sie nicht geahnt, weshalb ich einigermaßen einen Vorteil hatte. Lange Rennen kam jedoch nicht in Frage. Es war schon Morgengrauen.

Ich sah zwei Gestalten in der Entfernung. Weitere Männer, die diesen verrückten angehörtn. Es hatte keinen Sinn. Ich verlor meine Hoffnung und meine Kräfte verließen mich. Ich stolperte an einer Baumwurzel und fiel zu Boden. Die zwei Personen näherten sich schnell zu mir, als ob ich noch die Kraft hätte zu entkommen. Ich versuchte nur noch mein Wimmern zu unterdrücken.

"Halte durch Amber! Los Julie von links!" Noahs Stimme drang an mein Ohr. Er war hier, wie versprochen. Ich lächelte leicht. Fetztenhaft erkannte ich, wie sie es zu zweit schafften mehrere Männer zu erledigen. Ich hatte Julie unterschätzt. Ich. muss. helfen. Zitternd stand ich langsam auf und ging einige Schritte auf sie zu.

"Amber was tust du! Geh, sofort! Bring dich in Sicherheit." Noah klang besorgt und ich musste zugeben, dass ich nicht wirklich hilfreich sein würde. Ich schlang meine Arme um meine Taille und hummpelte davon. Ich versuchte, so schnell es ging, von dort wegzukommen, obwohl ich ein schlechtes Gewissen dabei hatte. Einige Minuten später, spürte ich von beiden Seiten einen schnellen Luftzug, der meine Haare aufwirbeln lies. Erleichtert atmete ich auf, als ich sah, dass es Noah und Julie waren.

"Oh Gott, Amber, dein Bein!" Julie wurde in Sekunden kreidebleich. Automatisch folgten meine Augen auf die Wunde und mir wurde direkt übel bei der Ansicht. Ich drohte umzufallen, doch Noah trug mich kurzer Hand, auf seinen Armen.

"Hey, alles wird gut. Bald wird es dir wieder gut gehen. Mach dir keine Sorgen." flüsterte er mir beruhigend zu, während Julie ihm erschrocken folgte. Zwischendurch verlor ich immer wieder mein Bewusstsein, doch ich bekam mit, dass sie meine Wunde verarzten mussten. Dann wurde alles schwarz.

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Heyyy :D,

hier bin ich mit dem neuen Kapitel. Ich hoffe doch sehr es hat euch gefallen und war spannend genug ;) Wie findet ihr das Kapitel? Oder wie sich Amber verhalten hat?

Liebe Grüße

Risingvision

Hunted || #Wattys2015-WinnerWhere stories live. Discover now