I15.IFriends are everywhere

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"I-i-ch werde euch...nichts verraten!" schrie ich mit letzter Kraft und lehnte mich an die Wand des Raumes. Sie hatten mir wieder das Gift gespritzt und betrachteten mich amüsiert. Das Mädchen von gestern war dieses Mal nicht dabei.

"Rede oder stirb meinetwegen jämmerlich." schrie er mich an. Langsam sackte ich wieder zusammen und wimmerte vor Schmerzen. Dann würde ich halt sterben, aber Noah oder Julie könnte ich nie verraten. Ich schloss meine Augen. Mein Körper, wie in imaginären Flammen, wurde immer träger. Es sollte aufhören! Bitte, es sollte einfach nur aufhören...

Ich hörte noch wie die Tür aufgeschlagen wurde und ein Junge "Gib ihr das Gegengift!" brüllte, dann war alles schwarz vor meinen Augen. Ich würde sterben ohne meine Familie und Freunde noch einmal gesehen zu haben.

*
"Hey geht es dir gut soweit?" fragte mich jemand, den ich nicht kannte. Ich wollte mich aufrichten, doch mein Körper zuckte schmerzlich zusammen und ich entschied mich dagegen.

"Bleib liegen. Du musst dich erholen." ich blickte in das Gesicht des Jungen, der mich vorm Sterben gerettet hatte. Seine schwarzen Haare fielen ihm etwas ins Gesicht und verdeckten zum Teil seine braunen Augen.

"Danke." flüsterte ich kaum hörbar "Aber... wieso hast du mir geholfen?"

"Wir wurden gezwungen hier mitzumachen." sagte er halbherzig lächelnd und trat leicht zur Seite. Das Mädchen von Gestern kam an seine rechte Seite und hauchte mir ein "Hallo" zu. Im Gegensatz zu ihm hatte sie blonde schulterlange Haare und grün funkelnde Augen.

"Ich bin Shane und das ist Lena." sagte er erfreut.

"I-ich bin...Amber." teilte ich ihnen mit und versuchte zu lächeln, doch es misslang mir, da jeder Muskel in meinem Körper wehtat.

"Das alles tut uns leid... Wir wollen das gar nicht. Sie erpressen uns mit unseren Familien und wenn wir das irgendjemandem erzählen, sind sie...alle tot... Wir finden das Ganze grausam und können das alles hier nicht nachvollziehen, aber nach unserer Meinung fragt leider niemand." sagte Lena mit einem traurigen Lächeln und setzte sich an die Bettkante. Sie hatten keine Schuld. Schließlich hatten sie keine Wahl.

"Entschuldigt euch nicht. Ihr macht das nicht freiwillig und außerdem seid ihr diejenigen, die mir das Leben gerettet haben."

Vom Flur aus waren Schritte zu hören, die sich uns näherten. Panik erfüllte die Gesichter der beiden. Schockiert sprangen sie auf und blickten sich gegenseitig an.

"Sie kommen zu früh! Außerdem könnte Amber in diesem Zustand den Test nicht...überleben. Die zweite Phase darf doch nicht jetzt schon beginnen!" Shane wedelte wild mit den Händen in der Luft und blickte hilflos zu Lena.

"Nein...warte ich habe da eine Idee!" rief Lena eilig und rannte zu dem kleinen Schrank am anderen Ende des Raumes. Hektisch durchwühlte sie die einzelnen Regale bis sie ein kleines Fläschchen rauszog und den Inhalt in eine Spritze füllte. "Wenn sie nicht bei Bewusstsein ist, kann die zweite Phase nicht beginnen!" erfreut spritze sie mir das Zeug und lächelte mich motivierend an. "Du wirst bald wieder bei deiner Familie sein und dafür werden wir sorgen." sagte sie bevor alles schwarz wurde.

*
Noahs POV

Vorsichtig schlich ich in ein Zimmer und suchte überall nach Amber während die anderen draußen kämpften.

"Amber?" flüsterte ich durch jeden Raum, den ich betrat. Ich bekam jedoch keine Antwort. Sie musste hier sein. Sie würde es überleben. Ich hielt es nicht länger aus und beschleunigte meine Schritte. Es war mir egal, ob mich jemand erwischen würde. Ich musste Amber so schnell wie möglich finden. "Amber!" rief ich mehrere Male und rannte nun durch einen weißen Flur. Alles war weiß. Jeder Raum, jeder Gegenstand sogar meine Bekleidung. Ich näherte mich der letzten Tür auf dem Flur. Abrupt blieb ich stehen und griff zögerlich nach dem eiskalten Griff.

Nein. Bitte, nein. N-nicht Amber. Sie lag in der Mitte des Raumes. Bewegungslos und tot. "Amber! Du darfst nicht sterben! Nicht du!" Ich kniete mich zu ihr und umklammerte ihren bleichen und leblosen Körper. Sie konnte nicht tot sein. Sie schlief nur, hier, in meinen Armen. Ich begann zu weinen. "Amber!"

- - -

Schreiend und schweißgebadet wachte ich in meinem Zimmer auf. Seit Tagen verließ ich diese vier Wände nicht mehr, aß nicht oder redete auch mit niemandem nicht einmal mit Julie. Heute sollte die Entscheidung fallen, ob der Weria Stamm mit dem Lomea Stamm arbeiten würde. Es war meine einzige Hoffnung sonst würde ich alleine aufbrechen und wenn es sein muss mein Leben dafür geben. Schnell zog ich mich an und verließ das Zimmer. Mit gesenktem Blick lief ich durch das Internat und ignorierte alle Blicke, die auf mir lagen. Ich fühlte mich schwach und hilflos. Ich saß tagelang in meinem Zimmer mit gebundnen Händen dabei hätte ich Amber schon lange da rausholen können.

"Noah." Julies Stimme klang zerbrechlich. "Wie geht es dir?" fragte sie mich vorsichtig und legte ihre Hand auf meine Schulter. Sie sah selbst auch schrecklich aus. Sie hatte Augenringe und eine blasse Haut.

"Ich glaube, dass du die Antwort darauf genau kennst." sagte ich kalt. "Wenn die Zusammenarbeit nicht zustande kommen sollte, gehe ich alleine."

"Nein." sagte sie mit ernster Stimme und beobachtete mich wachsam. "Ich werde mitkommen Noah. Sie ist auch meine Freundin und ich werde sie nicht in Stich lassen. Außerdem darf ich dich nicht alleine dahin gehen lassen." sie verschränkte ihre Arme und stellte sich mir in den Weg.

"Aber..." sagte ich wurde jedoch von ihr unterbrochen.

"Kein wenn und aber! Die Diskussion wurde hiermit abgeschlossen."
Ich lächelte leicht und sie stellte sich wieder an meine Seite. Still gingen wir eine Weile zusammen die Treppen hinunter. "Noah, wieso hast du Amber es nie gesagt?" fragte sie vorsichtig.

"Was gesagt?"

"Dass du sie liebst..." flüsterte sie und blickte mich gespannt an. Ich blieb bei der Frage stehen. Es war nur...ich hatte die ganze Zeit über Angst gehabt. Ich hätte ihr nicht sagen können, dass ich sie liebte, da ich nicht wusste, ob sie mich liebte. Seufzend setzte ich mich auf eine Stufe und blickte auf meine Hände.

"Es ist...ich weiß nicht. Ich habe mich nicht...getraut und jetzt...jetzt scheint es zu spät zu sein. Ich habe es nicht einmal geschafft sie zu beschützen. Ich verdiene sie nicht..."

"Quatsch. Es ist nie zu spät und das war nicht deine, sondern Graces Schuld. Nun steh auf. Wir werden sie nämlich retten und sie froh und munter hierher bringen, dann kannst du ihr alles sagen, was du sagen wolltest." Julie sprang auf und hielt mir die Hand hin. Nickend nahm ich ihre Hand und stellte mich aufrecht hin. Man durfte nie die Hoffnung verlieren auch wenn die Situation aussichtslos erschien, denn nur wenn man die Hoffnung verloren hatte, hatte man auch wirklich alles verloren.

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Hey liebe Leute :)

ich kam in letzter Zeit nicht zum Schreiben. Es tut mir schrecklich schrecklich leid. Ich hoffe wenigstens, dass euch dieses Kapitel gefällt! ;D

Was hält ihr eigentlich von Shane und Lena?

Bald sind Sommerferien!! Nur noch ein Tag. :)) Ich hoffe, dass ihr alle eine schöne Zeit und wundervolle Sommerferien habt!

Liebe Grüße

eure Risingvision

Hunted || #Wattys2015-WinnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt