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"Wage es nicht dich umzudrehen außer du willst sterben natürlich." Flüsterte jemand durch zusammengepresste Zähne und drückte mir das kalte Metall der Waffe an meinen Hinterkopf. Ich gefror in meiner Bewegung und versuchte meine viel zu schnelle Atmung unter Kontrolle zu bringen, doch es gelang mir nicht wirklich. Ich hatte schreckliche Angst, doch geschlagen würde ich mich so leicht nicht geben.

"Schön dich kennenzulernen Mrs.Blake. Es ist mir eine Freude." fügte er hinzu und ich konnte das Grinsen förmlich raushören. Meine Augen weiteten sich leicht vor Schock. Wer war diese Person? Woher kannte er mich und wie hatte er sich an mich heranschleichen können? Sich Werwölfen heranschleichen zu können, war etwas, das fast niemand hinbekam. Es war nahezu unmöglich und doch hatte diese Person es mit Leichtigkeit hinbekommen.

"Ich teile diese Freude definitiv nicht." antwortete ich ihm mit einer sicheren Stimme und wunderte mich zugleich darüber. 

"Ach so ein Jammer, aber das ist mir herzlichst egal. Du! Du und dein Mann seid also die von Kriminellen berüchtigten Detektiven. Dabei bräuchte ich nur einen Schuss und es wäre aus.  Hier und jetzt, aber nein. Alles hat seine Zeit...Stehe gefälligst auf, aber versuche es nicht dich umzudrehen." Mit seiner linken Hand griff er nach meinen Haaren und zog mich auf die Beine. Zischend strampelte ich unter seinem Griff, aber versuchte mich nicht allzu viel zu bewegen. 

"Wer bist du und was willst du von mir?" fragte ich ihn wütend und wartete auf den einen Moment.

"Ich stelle hier die Fragen, aber..." Fauchend fiel die Katze von vorhin zu Boden und lenkte meinen Angreifer noch genug ab, sodass ich ihm mit meinen Ellenbogen in die Magengrube schlagen und mich aus seinem Griff befreien konnte. Während er noch unter Schmerzen stöhnte, trat ich ihm in einer geschmeidigen Bewegung die Waffe aus der Hand, die mindestens fünf Meter von uns auf den Fußweg aufkam. Ohne lange abzuwarten, stürzte ich mich auf ihn und hielt seinen rechten Arm fest, um diesen leicht in Richtung seines Rückens zu verdrehen. Noch bevor er reagieren konnte steckte ich all meine Kraft in den letzten Tritt auf seinen Rücken. Meine Werwolsfkräfte nutze ich jedoch nicht, um nicht unnötigerweise meine Gaben preiszugeben. Verwirrt von der Wendung der Situation prallte er auf den Fußboden und stöhnte ein letztes Mal auf. 

Schweren Atems wollte ich mir die Waffe schnappen als er auf die Beine sprang und begann laut aufzulachen. Sein Gesicht hatte er unter einer schwarzen Maske verbergt, doch irgendwie kam er mir bekannt vor.

"Schöne Vorstellung, aber nicht lange unterhaltend." Mit unmenschlicher Geschwindigkeit kam er auf mich zu gerannt und schlug mich mit einer Faust zu Boden. Nun war ich an der Reihe unter Schmerzen aufzuschreien. Meine Wange brannte und pochte unter dem Schmerz und es hatte auch teils meine Sicht verschwommen. 

Er war also auch ein Werwolf. Ich musste also nichts geheim halten. Ich biss mir leicht auf die Unterlippe, um mich von dem Schmerz auf meiner Wange abzulenken und stellte mich wieder aufrecht hin.

"Ich weiß nicht, wer du bist oder was du von mir willst, aber du wirst es bereuen."

"Oh dieser verabscheuende und wütende Blick und dieser aggressive Ton. Das könnte doch interessant werden." Er schüttelte seine Arme und Beine und hüpfte auf der Stelle auf und ab, um mir zu demonstrieren, dass er auf meinen Angriff wartete.

Also gab ich ihm, was er wollte. Ich rannte, ebenfalls mit unmenschlicher Geschwindigkeit, auf ihn zu, doch griff ihn nicht an. Im Gegenteil, ich bremste zur richtigen Zeit ab und trat auf die Wand, um mich von dieser abzutreten und zu überschlagen. Für einen kurzen Moment flog ich in der Luft, was wie in Zeitlupe ablief und stütze mich dann mit beiden Händen auf seinen Schultern ab, nur um hinter ihm zu landen und ihm einen Tritt mit außergewöhnlich viel Kraft zu verpassen. 

Diesen Angriff hatte er ganz und gar nicht erwartet, denn er flog über den Boden bis er mit voller Wucht in die Mülltonnen krachte und alles viel zu still und regungslos wurde.

"Verdammt, verdammt..." fluchte er vor sich hin und krabbelte aus den Mülltonnen heraus. 

Mir immer noch den Rücken zugekehrt, zog er seine Maske aus und warf sie zu Boden.

"Ha, bring mich bloß nicht um Am!" lachte er keuchend. Seine Stimme hatte sich vollkommen verändert, da er nun nicht mehr die Maske trug. 

Schockiert weiteten sich meine Augen und auch mein Mund blieb offen. Niemals würde jemand so eine schmerzhafte und idiotische Aktion durchführen.

"Zen?! Du Idiot! Wieso würdest du so etwas tun! Ich hatte schreckliche Angst und der Schlag, den du mir verpasst hast..."

"Ja, also was das angeht...es tut mir leid. Es ist alles bisschen aus dem Ruder gelaufen. Sollte nur Spaß sein." entschuldigend starrte er zu Boden und begann trotz allem zu lachen. 

"Also weißt du, wenn ich gewusst hätte, dass ich so zusammengeschlagen werde, hätte ich dich ganz normal nach all den Jahren begrüßt."

"Du bist so ein Idiot Zen! Es hätte alles viel schlimmer enden können. Es stimmt schon, dass wir uns seit fünf Jahren nicht mehr gesehen haben, aber so...!" Mit schnellen Schritten eilte ich auf ihn zu und schlug ihm mit der flachen Handfläche auf den Kopf.

"Aua, ja, es tut mir leid. Kommt nie wieder vor. Umarmung?" Er bereitete seine Arme aus und lächelte mich herausfordernd an. 

"Schon gut, habe dich vermisst Kumpel." sagte ich lachend und umarmte ihn einmal fest, woraufhin er vor Schmerzen kurz zischte.

"Tut mir leid!" sagte ich zügig und löste mich von ihm.

"Nope, ich habe das echt verdient. Außerdem sieht deine Wange nicht gut aus...Ah nein, Noah wird mich umbringen." Ich lachte laut auf und schaute Zen kurz an. Ich hatte ihn seit Jahren nicht mehr gesehen. Wir hatten uns nach der Highschool kennengelernt und waren für eine Zeit befreundet bis er dann umgezogen ist und der Kontakt nahezu gänzlich verschwand.

Seine weißen Haare standen in alle Richtungen ab und fielen ihm leicht ins Gesicht und seine dunkelblauen Augen leuchteten genauso voller Freude wie vor vielen Jahren. Er hatte sich kaum geändert bis auf den Fakt, dass er etwas größer geworden war. 

Eigentlich hätte ich die blasse Haut und die weißen Haare wiederkennen sollen, doch es war eben zu dunkel gewesen, außerdem waren meine Überlebensinstinkte voll am Laufen. 

"Du folgst mir nun gefälligst zu mir nach Hause. Ich muss mir deinen Rücken angucken. Du atmest so komisch außerdem akzeptiere ich keine Ausreden nach all dem. Vergiss bloß deine Waffe dort nicht."

"Schon gut, dann auf zu dir!"

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Hunted || #Wattys2015-WinnerWhere stories live. Discover now