I'm somebody you use

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Anscheinend hatte Harry tatsächlich zu viel in die Situation mit Louis reininterpretiert, denn es war Samstag um kurz nach 10 Uhr am Morgen und sie saßen zusammen in einem Auto. Er auf dem Beifahrersitz und Louis hinter dem Lenkrad, leise summend zur Musik aus den Lautsprechern.

Die letzte Nacht hatte Harry fast kein Auge zubekommen. Ständig hatte er sich von seiner Seite auf die andere gedreht und in seinem Kopf hatte sich eine Horrorsituation nach der anderen abgespielt und ihm am Ende bis in seine Träume verfolgt. Seine Augenringe waren tief und dunkel gewesen, als er nach dem Weckerklingeln in den Spiegel gesehen hatte.

Das Herz in seiner Brust schlug viel zu schnell, als er, mit seinem gepackten Rucksack, die Treppen zum Eingang hinunterging und dann stand da auch schon Louis. Vom Wind geschützt lehnte er an der Hauswand, hatte seine Kapuze tief in die Stirn gezogen und war am Rauchen.

Harrys Schritte waren automatisch langsamer geworden und er wusste nicht, wie er auf sich aufmerksam machen sollte, da Louis nicht in seine Richtung sah. Doch das brauchte er am Ende dann auch gar nicht mehr, denn als er nur noch wenige Meter von ihm entfernt stand, drehte die Blauäugige seinen Kopf, so als würde er ihn spüren, zu ihm um und sah ihm direkt ins Gesicht.

Nachdem Harrys Herz erst wie idiotisch gerast war, blieb es nun kurz still, sowie auch seine Lunge kurz ihre Arbeit einstellte.

Louis pustete den Rauch von seiner Zigarette zwischen seinen Lippen raus, ging dann die wenigen Schritte zum Mülleimer, welcher einen Aschenbecher an der Seite mit dran hatte, drückte sie dort aus und warf sie weg. Als er sich danach wieder zu Harry umdrehte, lächelte er ihn an.

Louis erklärte ihm, dass sie das Auto von Zayn nahmen, weil seine Familie außerhalb der Stadt wohnte, und er nickte nur, hatte unzählige Fragen in seinem Kopf, aber schaffte es nicht auch nur eine zu stellen. Stattdessen folgte er ihm einfach stumm zu dem schwarzen Auto, stieg ein, schnallte sich an und sah aufmerksam dabei zu, wie Louis den Motor startete und vom Schotterparklatz fuhr.

Seitdem sind nun in etwa 15 Minuten vergangen und sie waren schon fast aus der Stadt draußen.

Harry hatte seine Hände in seinem Schoß verschränkt, sein Rucksack stand zwischen seinen Füßen und irgendwie traute er sich nicht, den Reißverschluss seiner Jacke aufzumachen, obwohl es dank der Heizung ziemlich warm im Auto war.

Als Louis plötzlich neben ihm seufzte, zuckte er erschrocken zusammen und er hatte wirklich keine Ahnung, warum er so unfassbar angespannt war.

„Na los, stell endlich deine ganzen Fragen, Harry.", forderte er ihn auf.

„Ich... Was... Was für Fragen?"

Er konnte beobachten, wie Louis Mundwinkel zuckten. „Wir kennen uns zwar erst seit nem Monat, aber ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass dein ganzer Kopf voll mit unzähligen Fragen ist, die den heutigen Tag betreffen und weil du viel zu still bist, habe ich mittlerweile Angst, dass du bald explodieren wirst, wenn du sie nicht endlich stellst."

Damit lag Louis hundertprozentig richtig, denn Harry fühlte sich tatsächlich so, als würde er durchdrehen, wenn er nicht endlich alles loswerden würde, was sich sein Verstand die ganze Nacht ausgedacht hatte und deswegen war er ihm wirklich dankbar dafür, dass er ihn dazu aufforderte und gleichzeitig, fühlte sich sein Bauch ganz warm und angenehm an, bei der Erkenntnis, dass Louis wusste, was in ihm vorging und anscheinend wollte, dass es ihm gut ging.

„Deine Familie weiß, dass ich mitkomme?", kam also sofort die erste Frage aus seinem Mund, bevor er noch genauer darüber nachdachte.

Louis nickte. „Ja."

For tonight let's just pretend • Larry StylinsonWhere stories live. Discover now