let me just lose my mind

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Vielleicht sagte Emely etwas. Harry war sich im Nachhinein sogar sehr sicher, dass Emely etwas sagte, aber in seinen Ohren rauschte es nur und alles in ihm schrie danach, diesen Ort so schnell wie möglich zu verlassen.

Also tat er genau das.

Hecktisch stellte er seine Bierflasche irgendwo ab und zwängte sich zwischen die Menschen durch, die ihm über all den Weg versperrten. Es dauerte viel zu lange, bis er an der Wohnungstür angekommen war und im Hausflur sprang er schon fast die Stufen runter.

In seinen Ohren dröhnte das Rauschen seines Blutes und das Hämmern von seinem Herzen. Seine Atmung ging stoßweise und erst als er endlich draußen vor dem Haus angekommen war, blieb er stehen und atmete zittrig die kalte Luft ein, welche sofort in seinen Lungen brannte, aber unendlich guttat, weil er nicht mehr das Gefühl hatte zu ersticken.

Sein Magen fühlte sich immer noch so an, als wäre er komplett zusammen geknotet und seine Nasenspitze kribbelte verräterisch, so als würde er jeden Moment anfangen zu weinen.

Er drückte seine Handballen fest gegen seine geschlossenen Augen, sah Blitze in der Dunkelheit und hielt sich vom schreien ab.

Harry wurde das Bild nicht los, wie Liam und Zayn sich küssten und kurz glaubte er wieder würgen zu müssen. Seine Gedanken überschlugen sich und er konnte nichts in seinem Kopf sortieren, weil alles so unfassbar durcheinander war.

Sein bester Freund betrog seine Freundin mit einem anderen Typen und Harry verstand die Welt nicht mehr.

Maja und er waren doch immer so glücklich und wenn nicht, wieso hatte er ihm das nie erzählt? Wieso musste er das hier auf der Party sehen?

Und seit wann hatte Liam Interesse daran, andere Männer zu küssen?

„Du siehst aus, als könntest du Tequila gebrauchen."

Erschrocken zuckte Harry zusammen, ließ seine Arme fallen, sah noch Punkte vor seinen Augen als er verwirrt durch die Gegend sah und entdeckte dann jemanden auf dem Boden an der Hauswand gelehnt sitzen.

Der Junge hatte braune Haare und hielt ihm eine große Flasche entgegen, grinste dabei breit.

„W-Was?"

„Tequila." Wiederholte er und schwenkte die Flasche. „Ich glaube, du brauchst welchen?"

Harry sah von der Flasche zu dem Gesicht des Jungen und wieder zurück. Alkohol von jemand fremden annehmen, war jetzt nicht die Sache, für die er unbedingt bekannt war, aber dieser Abend war bisher einfach schrecklich und wenn er auch nur eine Sekunde nicht aufpasste, dann dachte er ans Wochenende zurück und dann wurde alles nur noch schlimmer in seinem Kopf.

„Ich glaube auch...", stimmte er ihm also zu und nahm ihm dann den Tequila ab.

Die Flasche war schon geöffnete und es fehlte auch schon etwas vom Inhalt und vielleicht hatte dieser fremde Junge irgendwelche Drogen mit reingemischt, aber das war ihm gerade egal. Also drehte er den Deckel ab, setzte die Öffnung an seine Lippen und hob die Flasche an.

Der Alkohol floss in seinen Mund, brannte schrecklich und Harry hustete heftig, wischte sich über den Mund, gab die Flasche zurück. „Das ist ekelhaft."

„Alkohol soll ja auch nicht schmecken, sondern wirken." Der Junge lachte. „Ich bin im Übrigen Niall."

„Ich bin Harry."

„Komm setzt dich zu mir, der Boden ist schön kalt.", forderte Niall ihn auf und tätschelte die Steine neben sich, so als wäre es ein bequemes Sofa.

For tonight let's just pretend • Larry StylinsonWhere stories live. Discover now