they're just the ones who gave me life

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Nachdem Harry die letzten Wochen immer das Gefühl hatte, dass Liam keine Zeit für ihn hatte, ging er ihm nun aus dem Weg. Die Textnachrichten beantwortete er nur knapp und schob die Uni vor, weswegen er nicht mit ihm Mittagessen konnte, dabei war das auf jeden Fall eine Lüge. Fürs Erste war er nämlich durch mit den Hausarbeiten und Prüfungen standen bei ihm erst wieder Ende des Monats an.

Louis ging er eben so aus dem Weg. Nicht dass dieser sich großartig bei ihm meldete, aber sein Blick suchte immer nervös den Campus ab, wenn er ihn entlang ging, jederzeit bereit, einen anderen Weg zu nehmen, wenn er Louis irgendwo entdecken würde.

Emely ging er nicht wirklich aus dem Weg, aber er vermied es sich, mit ihr persönlich zu treffen, weil er wusste, dass sie nach fragen würde, was auf der Party mit ihm los war, und zwar konnte Harry Lügen auf seinem Handy schreiben, aber sie wirklich auszusprechen, war alles andere als seine Stärke.

Am Samstag fuhr Harry spontan zu seinen Eltern nach Hause. So was tat er eigentlich nie, weil er lieber alleine in seinem Wohnheimzimmer saß, als stumm neben seinen Eltern am Küchentisch.

Als er mit seinem Rucksack an der Haustür klingelte – den Schlüssel musste er damals, bei seinem Auszug abgeben – sah seine Mutter ihn deutlich überrascht an, als sie diese öffnete.

„Harry, was machst du denn hier?"

Er zuckte mit seinen Schultern. „Mir war danach..."

„Bist du von der Uni geflogen?", fragte sie skeptisch nach, anstatt ihm Platz zu machen, damit er aus dem kalten Wind ins Haus hineingehen konnte.

„Nein." Harry fand, dass das eine absurde Frage war. Warum sollte er von der Uni fliegen? Als hätte er in seinem bisherigen Leben je gegen irgendwelche offiziellen Regeln verstoßen.

„Mhm..." Sie sah ihn immer noch ratlos an, schwieg und vielleicht hätte er einfach wieder umdrehen und wieder zurückfahren sollen, aber dann trat seine Mutter zurück und Harry ging rein.

Sein Vater war nicht da, das war meistens so, da er sich samstags immer mit seinen Freunden zum Golfspielen traf und das sagte er nie ab.

Harry hing seinen Mantel an die Garderobe, stellte seine Schuhe in den dafür vorgesehenen Schrank und brachte dann seinen Rucksack direkt auf sein altes Zimmer, weil seine Mutter es hasste, wenn im Flur Taschen und Rucksäcke im Weg standen.

Es war jedes Mal irgendwie komisch und vertraut zugleich, wenn er in dem Zimmer war, wo er die bisher meiste Zeit seines Lebens gelebt hatte und zu wissen, dass sich dort nichts geändert hatte. Dabei war er damals sehr sicher gewesen, dass seine Eltern sofort etwas anderes aus diesem Raum machen würden, sobald er im Wohnheim wohnte.

Das Zimmer seiner älteren Schwester, war direkt gegenüber von seinem und Harry wusste, dass sie daraus ein Hobbyraum mit Fitnessgeräten gemacht hatten. Er war dort noch nie drin gewesen, aber Gemma hatte sich damals sehr darüber aufgeregt und schob das nun vor, als Grund nicht mehr nach Hause zu kommen. Zumindest nicht mehr über Nacht, immerhin hätte sie jetzt kein Zimmer mehr, wo sie schlafen könnte. Harry wusste, dass das nur eine Ausrede war, damit sie nicht länger als nötig hier sein musste.

Als Harry wieder runterging, fand er seine Mutter im Bügelzimmer. Das war ihre Routine am Samstag: Wäschen waschen, Bügeln und zusammenlegen und erst jetzt bemerkte er, wie fest alle Aufgaben bei seinen Eltern verteilt waren und wie sich beide an jedem Tag daran hielten. Er konnte sich an keinen Moment erinnern, an dem sie davon jemals abgewichen sind. Selbst an Tagen wo er oder seine Schwester eine Aufführung von der Schule oder Gemma einen Wettkampf von ihrer Leichtathletikmannschaft hatte, sind sie nicht aufgetaucht, wenn es zu einer Uhrzeit war, wo sie ihre festen, selbst aufgestellten Pflichten erledigen mussten.

For tonight let's just pretend • Larry StylinsonWhere stories live. Discover now