Kapitel 9 Alltag oder Albtraum

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Nach dem Vorfall letztens mit Sukuna in meinem Zimmer passierte tatsächlich nichts mehr. Ich versuchte einfach so zu sein wie immer und ihm schien das egal zu sein. Yuji kam immer abends nach seinem Training zu mir, weshalb ich die meiste Zeit Nachts arbeitete. Daran musste ich mich ein paar Tage gewöhnen, aber dann hatte sich mein Schlafrhythmus endlich angepasst. Sukuna saß die meiste Zeit in irgendeiner Ecke und las meine Bücher oder er hielt sich in den anderen Räumen auf, wie zum Beispiel im Thermalbad. Das Flüche sowas überhaupt genießen können. 

Diesen Freiraum gab es aber nicht umsonst, ich wollte immer genau wissen wo er war, weshalb ich Yuji ein selbst angefertigtes Armband gab. Damit konnte er die Schleuse ohne mein Zutuen passieren. Das Armband konnte er am Eingang scannen und so ging die Schleuse von allein auf und wieder zu. Außerdem besaß es ein paar sehr nützliche Gadgets. Ich konnte damit seine und Sukunas Vitalfunktionen überwachen und per Knopfdruck einen Sprachanruf starten. So konnte Yuji oder Sukuna mit mir kommunizieren, auch wenn Sie nicht hier waren. Vorteilhaft waren diese Funktionen besonders, da ich so erstens immer wusste wo sich Sukuna aufhielt und zweitens ihm im Notfall über das Armband sagen konnte, dass er zurück tauschen soll. Yuji war hin und weg von meinem kleinen Hightech Gerät, wobei ein gewisser jemand es dafür eher für ziemlich unnötig hielt. 
Zu meinem Überraschen ließ Sukuna die täglichen Tests ohne Widerworte über sich ergehen, wobei ich an seinem Gesichtsausdruck erkennen konnte, das er das ganze über alle Maße hasste. Da passt das Sprichwort wenn Blicke töten könnten zu einhundert Prozent. Nachdem wir damit fertig sind, entließ ich ihn und wertete an meinem PC alle Daten aus. Manchmal dauerte das ganze ein paar Stunden bis Tage, aber es gab auch Datensätze die recht klein waren und dann konnte ich auch mal entspannen. Das "Zusammenleben" in der Zeit in der Mr. Fluchkönig hier gestaltete sich manchmal recht schwierig. Seine Psychospielchen trieben mich noch in den Wahnsinn. Es gab Tage da war es wirklich so als würde er nicht anwesend sein und ich konnte mich vollkommen auf die Arbeit konzentrieren. Und dann gab es Tage wie heute...
Nachdem ich Sukuna entlassen hatte, damit ich mich wieder meinem Rechner widmen konnte um die neusten Ergebnisse auszuwerten, kam er nach ein paar Minuten wieder zu mir. Er blieb einfach kommentarlos hinter mir stehen und ich konnte seinen eindringlichen Blick auf mir spüren. Es war fast so als würde er mich durchbohren. "Was ist denn?" fragte ich genervt, da ich darauf heute echt keine Lust hatte. Manchmal kam er einfach so an um mich zu provozieren, anscheinend machte ihm das Spaß. Ich merkte nur wie mein Stuhl plötzlich umgedreht wurde und ich nun in rote Augen starrte. Mein Atem verschnellerte sich als sich mein Gegenüber zu mir herunter beugte, mein Kinn in seine Hand nahm und mir sagte, dass wir jetzt zusammen Trainieren gehen. Trainieren? Sein Ernst? Hat der keine anderen Hobbys, dachte ich mir direkt. Aber Widerrede ist sowieso sinnlos, so ist nun mal der Deal. "Okay. Wenns unbedingt sein muss. Aber ich werd sowieso verlieren, also wirst du daran auch keinen Spaß haben." Mehr als ein Grinsen bekam ich nicht als Antwort, da lief er auch schon voraus. Ich werd aus diesem Kerl einfach nicht schlau. "Ich muss mir noch passende Klamotten anziehen. Ich komm gleich nach." Eine Handbewegung signalisierte mir, dass er damit einverstanden war und so ging ich mich schnell umziehen. Eine kurze schwarze Sporthose, ein Sport-BH und ein weites weißes schlabbriges Shirt mussten heute herhalten. Ein Schönheitswettbewerb würd ich damit sicherlich nicht gewinnen, aber darum ging es ja auch nicht. Sukuna wartete schon ungeduldig auf mich, was mir sein genervter Blick verriet. Sorry Herr Oberkörperfrei... ich kann eben nicht in meinen Arbeitssachen trainieren. Sukuna hatte einfach nur sein Oberteil ausgezogen und stand nun erwartungsvoll im Raum herum. "Würde mir der Herr auch erklären was für ein Training wir machen oder soll ich Gedanken lesen?" Ich konnte es mir nicht verkneifen Ihm genervt und gleichzeitig bissig entgegen zu treten. Die Antwort darauf bekam ich prompt, als ich von hinten in den Rücken getreten wurde. Er war einfach verdammt schnell. Als ich wieder aufstehen wollte lachte er mich nur von oben herab an. "Es ist doch korrekt das du deine Kraft nur richtig kontrollieren kannst, wenn du auch ausreichend körperliche Stärke besitzt, hab ich recht?" Woher wusste er das? Verdutzt schaute ich hoch zu Ihm. "Wo..Woher weißt du das?" stammelte ich. Da meine Fluchkraft so groß ist, würde mein Körper im wahrsten Sinne daran kaputt gehen, wenn ich nicht ausreichend Kraft aufbringen könnte um Sie zu kontrollieren. Deshalb stand Krafttraining von Anfang an auf meinem Trainingsplan. Zusätzlich musste man natürlich noch eine enorme Selbstbeherrschung an den Tag legen um Sie dann wirklich einsetzen zu können. Mentale Stärke musste man sich also auch antrainieren, was gar nicht so einfach war. "Ich hatte dir doch gesagt das ich deine Vorfahren kannte. Dementsprechend weiß ich auch über viele Dinge bescheid, die du sicherlich noch nicht weißt." Stimmt, die Tatsache das Sukuna mehr über mich Wissen könnte, als ich selbst, hatte ich vor lauter Arbeit wieder vergessen. Ich rappelte mich wieder auf und stand ihm nun genau gegenüber. "Na gut dann fangen wir mal mit dem Training an." Entgegnete ich Ihm mutig, obwohl ich wusste das ich so keine Chance gegen Ihn hatte. In Kampfposition stand ich nun da und wartete nur darauf von Ihm komplett fertig gemacht zu werden, aber es passierte nichts. "Als ob du so eine Chance hättest. Erstmal wirst du jetzt ein Krafttraining absolvieren. Also los gehts." Ich dachte wirklich ich hätte mich verhört... wollte der König der Flüche mir etwa dabei helfen stärker zu werden? Was ergibt das denn bitte für einen Sinn? Ohne weiter nachzufragend absolvierte ich ein absolut abscheuliches Training. Sukuna zwang mich bis ans äußerste zu gehen bis ich mich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Widerworte konnte ich mir sparen, denn allein der Gedanke daran wieder jeden Knochen von ihm gebrochen zu bekommen ließ mich erstarren. Nach zwei Stunden Folter ließ er mich endlich aufhören. Schweißgebadet lag ich auf dem Boden und versuchte nach Luft zu schnappen. "Gut das machen wir jetzt alle zwei Tage verstanden?" Mehr als ein Kopf nicken bekam ich nicht hin und Sukuna ließ mich einfach da liegen und ging. Was sollte das? Ich werd aus diesem verdammten Fluch nicht schlau. Er hat doch keine Vorteile davon mich stärker zu machen? Aber vielleicht war er es leid das ich so schwach bin und einen ordentlichen Gegner aus mir machen, damit er mehr Spaß daran hätte mich fertig zu machen. Ich könnte stundenlang über die Gründe nachdenken und doch würde nichts davon Sinn ergeben. Ich beschloss mir ein Bad zu gönnen. Nach der harten Arbeit gab es nichts besseres als sich im Thermalbad zu entspannen. Ich würde sowieso gerade keinen klaren Gedanken bei der Arbeit fassen, also mach ich einfach mal frei. Wieder voller Energie, lief ich los um so schnell wie möglich das warme Wasser auf meiner Haut zu spüren. In der Umkleide zog ich mich komplett aus, sodass ich vollkommen nackt war. Mit einem Handtuch das ich mir umgebunden hatte, ging ich mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht, in die große Halle mit den verschiedenen Bädern. Tatsächlich gab es mehrere Becken mit unterschiedlichen Zusätzen für die Haut und jedes hatte ein anderes Aroma. Am liebsten hab ich das Bad mit dem angenehmen Mandelaroma. Danach ist die Haut auch immer so schön weich. So voller Vorfreude, hatte ich überhaupt nicht daran gedacht, wo Sukuna hingegangen war. Als ich am Beckenrand stand und mich blutrote Augen anfunkelten, gefrieret das Blut in meinen Adern. Ich blieb sofort wie erstarrt stehen. Das konnte doch nicht wahr sein? Wieso ist er ausgerechnet jetzt hier? Würde ich Ihn mit meiner Fähigkeit spüren können, dann wäre mir das jetzt nicht passiert. Amüsiert grinste mich mein Gegenüber nur an. Als ich gerade Umdrehen wollte um wieder zurück zu gehen hörte ich nur wie er sagte "Wo willst du denn hin kleines?" Ich spürte mein Herz wie wild pochen, ich hätte schwören können das es mir in dem Moment fast aus der Brust gesprungen wäre. Meine Hände verkrampften sich am Handtuch, welches ich fest gegen meinen nackten Körper presste. "Ich will dich nicht stören, also werde ich wieder gehen." flüsterte ich ihm entgegen. Diese Situation machte mir wirklich zu schaffen. Ich konnte ihn nicht einmal ansehen, weshalb ich unentwegt auf den Boden starrte. "Das ist nicht nötig. Du störst mich nicht." Fuck...dachte ich nur. Das kann doch nicht grad wirklich passieren. Ich war noch nie in so einer Situation. Rationales denken war völligst ausgeschlossen, mein Gehirn war mit der gesamt Situation mehr als überfordert. Da saß einfach ein nackter Mann...nein Fluch in meinem Thermalbad und will das ich mit ihm zusammen bade. Der Gedankte reichte schon um mein Gesicht komplett rot anlaufen zu lassen. Das musste Ihn sicherlich mehr als amüsieren. Ich versuchte einen Weg zu finden wie ich hier wieder raus kommen würde, aber vergebens. Mein Handtuch wollte ich nicht loslassen, also dachte ich mir es wäre besser mit dem ding baden zu gehen, als mich vor Sukuna zu entblößen. Als ich die ersten Schritte ins Wasser machte, hörte ich nur ein wütendes "Stopp" Erschrocken blickte ich zu Sukuna rüber und er war sichtlich nicht erfreut. "Was soll das werden, wenn es fertig ist?" und er deutete auf mein Handtuch, welches ich fest um mich geschlungen hatte. "Äh.. ich..." stotterte vor mich hin und wurde direkt wieder unterbrochen. "Tu es weg oder ich werde ungemütlich." Bitte lass das nicht wahr sein. Ich will das nicht, dachte ich verzweifelt. Als ich seinen ernsten Blick sah wurde mir klar das ich keine Wahl hatte. Denk einfach es wäre niemand hier, du schaffst das, redete ich mir ein. Meine Hände lösten das Handtuch und ich ließ es langsam von meiner Haut herab gleiten und legte es dann neben das Becken. Ich konnte Sukuna keines Blickes würdigen und starrte nur auf das Wasser während ich immer weiter hinein ging.  Ich spürte wie er jeden Zentimer meines Körpers begutachtete und sein Blick immer wieder an mir auf und ab glitt. Als ich endlich vollständig im Wasser war, verweilte ich einfach in einer Ecke die möglichst weit von Sukuna entfernt war. Entspannung konnte man das nicht nennen. Nach einer gefühlten Ewigkeit der Stille, hörte ich nun wie sich das Wasser bewegte. Ich schaute ganz langsam zu dem Fluch rüber und konnte nicht glauben was ich sah. Mir klappte die Kinnlade nach unten. In mir stieg eine ungewollte Wärme auf und meine Haut kribbelte am ganzen Körper. Sukuna war komplett nackt und er machte sich überhaupt nichts daraus, einfach so aufzustehen und das Bad zu verlassen. Sein Körper war übersäht von Tattoos und seine Rückenmuskulatur war wirklich beeindruckend. Ich konnte nicht anders als ihn anzustarren. Er sah einfach zu gut aus und mein Kopf sagte mir zwar ich soll das lassen, aber mein Körper machte da nicht mit. Als würde ich magisch von ihm angezogen werden. Die Wassertropfen die auf seiner Haut langsam herabliefen, sein definierter Körperbau und seine Gangart zogen mich regelrecht in seinen Bann. Natürlich bemerkte er das. Als er sich kurz umdrehte, trafen sich unsere Blicke und er warf mir noch ein schelmisches Grinsen zu bevor er verschwand. Was ist hier gerade passiert? Das war das erste mal das ich einen Mann nackt gesehen hatte. Zwar nur von hinten aber trotzdem. Ich hatte bis jetzt nie Erfahrungen in diese Richtung sammeln können. Wie auch? Ich war ja hier unten immer allein und bis jetzt hatte ich auch nicht das Bedürfnis daran etwas zu ändern. Und jetzt hatte ich meine erste Erfahrung mit Sukuna gemacht, dem König der Flüche. Ganz große Klasse Shiori. 

Ich konnte an dem Tag keinen klaren Gedanken mehr fassen und Sukuna schien das sichtlich zu gefallen. Er vergnügte sich damit mich in den Wahnsinn zu treiben. Als ich Ihn endlich weggeschickt hatte, konnte ich Yuji nicht mal in die Augen sehen. Als ich dann in meinem Bett lag versuchte ich mich abzulenken. Sukuna hatte schon öfter seine kleinen Spielchen mit mir getrieben, aber das heute war definitiv eine andere Hausnummer. Wie weit würde er denn noch gehen? Warum musste ich mich auf diesen Deal einlassen... an diesem Abend fand ich nicht besonders viel Schlaf.



The Secret / Sukuna x ShioriOù les histoires vivent. Découvrez maintenant