Kapitel 22 Code Hakai

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Meine Uhr zeigt an, dass es jetzt genau 19Uhr ist.
Vor einer Stunde ist Gojo gegangen.
In dieser Stunde habe ich mich nicht vom Fleck bewegt. Mein Gehirn suchte nach einem driftigen Grund, weshalb er mir nicht einfach alles offen und ehrlich erzählte. Vielleicht wird er von den Alten mit etwas erpresst? Vielleicht hat er unsere Freundschaft einfach nur jahrelang vorgetäuscht? Muss ich auch an Getos letzten Worten zweifeln? Was weiß ich überhaupt mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit? Genau...

Nichts!

Gerade als ich mich in meinen Vermutungen verlieren wollte, klingelte es. Ich schaute auf meine Uhr, um nachzusehen, wer mich jetzt schon wieder nerven wollte. Doch ich musste zweimal hinsehen, um mich zu vergewissern, dass ich nicht gerade träume. Mit der Gegensprechanlage die ich installiert hatte, konnte ich von überall mit meiner Uhr an die Gegensprechanlage gehen.

"Was willst du hier?"

"Es ist dringend sonst wäre ich nicht hier, also mach bitte auf."

"Weißt du noch wo mein Privatzimmer ist?"

"Natürlich."

"Gut. Dann komm dahin. Ich warte hier auf dich."


Kurze Zeit später stand dann auch schon mein unerwarteter Besucher in meinem Zimmer. Ihre langen Haselnuss braunen Haare hingen ihr bis knapp unter die Schulter. Der weiße Kittel sah genauso aus wie meiner, nur das er sie in Kombination mit dem dunkelblauen Pulli, noch blasser aussehen ließ, als sie eh schon ist. Schon früher mied sie die Sonne und war bleich wie ein Geist. 
Mit verschränkten Armen stand sie nun vor mir. Ihr gleichgültiger Gesichtsausdruck ließ niemanden auch nur erahnen, was sie tief in ihrem inneren fühlte. Doch mir konnte sie noch nie etwas vorspielen. Egal wann... ich wusste immer genau, was in ihr vor sich ging. Vielleicht mochte sie mich deshalb nie besonders gern oder es lag an der Tatsache, dass sie immer eine Heiden Angst verspürte, wenn sie in meiner Nähe war. So wie alle anderes auch, nur dass diese immer noch Hass, Ekel und teilweise Neid mir gegenüber aufbrachten. Doch Suguru ließ es nie zu, das sie auch nur ein böses Wort über mich sagen konnte. Wahrscheinlich ist das auch gar nicht ihre Art, aber er nahm mich trotzdem immer in Schutz, wenn sie etwas auszusetzen hatte. Das nun ausgerechnet Sie vor mir steht. Nach seinem Tot hatte Shoko kaum noch ein Wort mit mir gewechselt, aber wenn es um die Arbeit ging, dann half sie mir schon immer weiter. Doch mehr als Bekannte sind wir heute nicht mehr. Dennoch kennt sie den Aufenthaltsort meines Labors und versteht die Wichtigkeit meiner wissenschaftlichen Arbeit an den Flüchen. Diese Leidenschaft teilen wir immerhin beide. In dem Moment, als ich sie spüren konnte, wusste ich dass etwas nicht stimmt. Etwas hatte ihr Angst eingejagt, aber da sind auch Kummer, Sorge und Nervosität. Sehr untypisch für diese Frau, die sonst immer die Ruhe in Person ist.
"Was ist denn los Shoko? Du weißt genau, dass ich spüre was in dir los ist? Soll ich dich beruhigen?" Dafür kassierte ich sofort einen Hass erfüllten Blick. 
"Wehe du setzt deine Fluchtechniken bei mir ein. Ich bin hier, weil du nun mal die einzige bist die mir helfen kann. Oder besser gesagt die ihm helfen kann." Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich Shoko an. Ich sollte wem helfen? Hatte sie heute morgen etwas falsches Gefrühstückt? 
"Also ich weiß nicht so ganz was du meinst. Du musst mir schon genauer erklären was los ist." Und dann fing sie an zu erzählen. Das in Shibuya zwei Vorhänge herunter gelassen wurden. Wie viele Jujuzisten zu diesem Einsatz geschickt werden und noch weitere Details, von denen ich sicherlich gar nichts wissen dürfte. Doch dann kam eine Information die alle anderen in den Schatten stellte. Menschen können den Vorhang nicht verlassen und sind dort eingesperrt. Die Flüche nutzen sie also als Geiseln, was nicht so ungewöhnlich ist, aber das die Leute alle nach Satoru Gojo um Hilfe rufen, dass ist wirklich die Kirsche auf der Sahnetorte.

The Secret / Sukuna x ShioriWo Geschichten leben. Entdecke jetzt