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Schweigend betrachte ich das Essen.

Ramiro hat es nach oben gebracht, nachdem er meine Haare fertig geföhnt hat. Dabei hat er mir meine Kopfhaut massiert. Genießerisch seufze ich verträumt auf.

Auf das Tablett sind viele Pfannkuchen und mein Lieblingsbrot.

Brötchen mit Butter, Nutella und Schafskäse.

Er hat es sich gemerkt. Das alles wird mit einem Eistee abgerundet. Mir träten die Tränen auf. Er hat es sich wirklich gemerkt.

Ich sehe in ramiros gesicht. „Warum setzt du dich nicht hin?" frage ich ihn.

Er steht wie angewurzelt da und schaut auf mich herab. Doch dabei ist etwas weiches in sein Gesicht ab zu lesen.

„Ich habe keinen Hunger" Er beugt sich zu mir runterbeuge gibt mir ein Kuss auf die Schläfe „Iss jetzt. Gleich kommt ein Arzt und wird dir die Infusion einreichen"

Ich schlucke den Klos in meinem Hals herunter. Die Immuntherapie. Die habe ich ja komplett vergessen.

Ich nehme das brütchen zur Hand und nehme ein biss. Dabei bemerke ich Ramiros Blick auf meiner Haut.

Ich errinere mich noch an Miguels Worte

Flashback

„Ramiro ist der brutalste von uns. Doch bei seine Familie und Freunde ist er sehr ausgelassen. Er beschützt jeder seiner Geschwister. Ihm ist es egal, das er verletzt wird, wenn jemand von uns gerettet werden kann. Er ist Single und hatte noch nie eine Freundin. Er wartet auf die richtige und bleibt geduldig. Ehrlich gesagt hat er manchmal Frauen um Dampf auszulassen. Doch er schickte sie direkt danach weg. Das wichtigste für ihn ist, niemanden an seinen Bett zulassen. Der ist nur für ihn und seine zukünftige Frau reserviert. Deswegen benutzt er immer einer der Gästezimmer. Wenn er eine Frau hätte, würde er sie immer beschützen. Auch vor sich selbst. Was ihn gehört, gehört auch nur ihn. Niemand darf sie anpacken oder auch nur flirten. Er ist ziemlich beschützerisch und Besitzergreifend"

Flashback Ende

Waren diese Worte gelogen? Er scheint nicht brutal zu sein und das er noch nie eine Freundin gehabt hat, glaube ich auch nicht.

Ich sehe Ramiro an. Sein Blick ruht durchgehend auf mir und er scheint sie auch nicht abwenden zu wollen.

„Hattest du schon einmal eine Freundin?" frage ich ihn zurückhaltend. Tief im inneren meines Herzens habe ich Angst vor seine Antwort.

Diese Frage kommt plötzlich doch sie liegt in meinen Herzen. Ich will sie beantwortet haben, weil es jede Sekunde zu spät sein kann.

Ich... ich mag Ramiro. Sehr sogar. Er ist für mich da und beschützt mich.

„Nein. Ich warte auf die richtige" sein intensiver Blick löst Glücksgefühle in mir rauf. Ich nicke langsam und bin froh.

Doch warum?Weil ich damit gemeint sein kann? Ich weiß es nicht. Aber es sind wieder die Hoffnungen die in mir hoch gehen.

Den Wunsch meine Gefühle zu verlieren hatte ich damals durchgehend, doch dabei habe ich mich erst durch ihnen gelebt gefühlt.

Den Schmerz war ein Zeichen dafür, das ich es überleben kann und das Leid den ich für diesen Schmerz gefühlt habe, war ein Zeichen, das ich nicht tot bin.

Innerlich tot zu sein ist kein Gefühl. Es ist eine Tatsache, was einen betrifft. Man verliert die Interesse an Dingen, die einmal interessant waren.

Gefangen in GedankenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt