51

760 49 11
                                    


Das grelle Licht lässt meine Augen erblinden, die Geräusche, das Aufeinanderprallen der Geräte hallen in meinem Kopf wider.

Ich schaue die Decke an und starre auf einen Punkt, um das Schwindelgefühl loszuwerden. Meine Sicht verschwindet. „Heute ist dein Kopf dran."

Meine Augen werden größer und ich kann wieder klar sehen. Mein Kopf? Was werden sie mit ihm machen? Ich habe Angst.

Er kommt mit einer Spritze mit einer grünen Flüssigkeit zurück. Ich spüre Panik in mir, ich habe Todesangst. Er wird mich umbringen!

Er kommt näher, ein Schritt, noch ein Schritt, noch ein Schritt. Ich strample, versuche die Fesseln von meinen Händen zu lösen, strample mit den Beinen, um die Fußfesseln zu öffnen.

Das Seil um meinen Bauch schnürt mir die Luft ab. „Bitte nicht", flüstere ich mit Tränen in den Augen. „Tu mir das nicht an", flehe ich, flehe um Gnade.

Es ist zwecklos, er lacht amüsiert. „Ich muss", er ist ein Psychopath! „Ich muss es finden" meine Augen werden zu Tischtennisbällen. „Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um ihn zu finden."

Ich schaue in den Himmel, die Wolken bedecken ihn und atmen stumm. Ich sehe die Strahlen der Sonne, die uns wärmen sollen.

Was sind das für Erinnerungen? Sie waren mir bisher unbekannt. Was für ein Spiel spielen sie? Sie machen mich krank.

Ich öffne meine verklebten Augen und höre stimmen. „Ihre Errinerungen wurden gelöscht"

Meine Erinnerungen. Meine verlorenen Erinnerungen. Ich bekomme sie zurück. Ich bekomme die Hälfte meines Lebens zurück, die erste Begegnung mit Blance und Ramiro.

„Hey", erschrecke ich und drehe blitzschnell den Kopf nach hinten. Ich zucke wieder zusammen und schreie lautlos. Mein Herz macht einen Satz.

Ich lege meine Hand auf mein Herz und atme tief durch. Ein fremder Mann steht hinter mir. „Entschuldige, du warst so in Gedanken versunken", grinst er mich mit seinen geraden, weißen Zähnen schief an.

Männliche Augen, die auf mich gerichtet sind.

Das macht mir nicht mehr aus. Ich habe gelernt, das sie nicht gleich sind. Ein Mann ist ein eigenständiger Mensch, der das tut, was für richtig hält. Das stört mich nicht mehr. Ich habe gelernt, dass sie nicht gleich sind. Ein Mann ist ein eigenständiger Mensch, der tut, was er für richtig hält.

Diese Männer, die mir meine Unschuld genommen haben, haben mir gleichzeitig meine Ehre und mein wertvollstes Gut genommen.

„Ich bin Gael", er streckt mir seine Hand entgegen. Ich mustere ihn. Er ist groß, mindestens einen Kopf größer als ich, und muskulös, nicht so muskulös wie die Familie Fernández, aber muskulöser als manch anderer Mann.

Er hat hellbraune Augen, die auf mich gerichtet sind und ein markantes Gesicht. Mein Blick wandert hinunter zu seiner Hand.

Was will er hier? Und was erwartet er von mir? Wir schauen uns lange an, bis er versteht. „Meine abuelita wurde eingeliefert", zuckt er traurig mit den Schultern und lässt die Hand sinken.

Statt wegzugehen, bleibt er stehen und mustert mich. Von hier unten wirkt er majestätisch, so groß ist er.

„Ich bin hierher geschickt worden, um zu warten", er deutet auf das andere Bett hier im Raum. „Du bekommst eine Nachbarin", ich nicke unbeeindruckt.

„Wie heißt du?" fragt er aus dem Nichts und bricht die Stille.

Mein Herz fühlt sich an wie etwas Unmögliches, nicht Existierendes. Wie soll ich meinen Kopf dazu bringen zu schreiben?

Gefangen in GedankenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt