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„Ramiro?" flüstere ich in die kalte Luft. Schnee fällt und schmilzt auf meinem überhitzten Körper.

Meine Haare fliegen über meinen Kopf wie eine schmerzhafte Welle. Das Blut, das aus Ramiros Körper fließt, befleckt meine Seele. Atemlos ringe ich nach Luft, meine Augen sind Starr auf ihn gerichtet.

Von allen Seiten sind Schüsse zu hören. Schreie, hilflose Hilferufe erfüllen die Nacht, doch ich fühle mich so leer.

Ich sehe seine sonst so wunderschönen Augen an, die gerade nichts anderes als leere Ausstrahlen. Er sieht mir direkt in die Augen, sein Körper leblos auf dem Boden.

„Ramiro", hauche ich unter Tränen. Mein Atem löst sich vor meinem Mund in Rauch auf.

Meine Zähne klappern und die Kälte erschüttert mich bis ins Mark. Mein Körper zittert und fühlt sich so taub an.

Langsam bücke ich mich, lege meine Hände auf seine Schusswunde. „Ramiro", wiederhole ich lauter.

Der Druck in meinem Herzen fühlt sich an, als würde es explodieren. Trotz der Kälte schwitze ich so sehr wie noch nie.

Seine leblosen Augen sehen direkt in meine.

Ihre weit aufgerissenen, leblosen Augen waren schon tot. Sie ist schon lange tot, und doch will ich sie retten.

„HILFE" schreie ich in die Ewigkeit und presse meine Hände auf seine Wunde. „BITTE KOMMT DOCH" schreie ich.

Es ist noch nicht zu spät. Er wird gerettet werden!

„Irgendjemand", ich schließe tränenüberströmt die Augen, „irgendwer", ich schluchze.

„Hey", ich schaue ruckartig nach unten und blicke in seine Augen. „Alles in Ordnung", flüstert er und hebt die Arme.

Weinend schüttle ich den Kopf und lege seine Arme sanft wieder hin: „Überanstrenge dich nicht", bitte. Bitte.

Jemand muss ihn retten! Er wird erfrieren und gleichzeitig verbluten! Jemand muss kommen! Meine große Liebe liegt sterbend in meinen Armen!

„Alles ist gut" flüstert er und legt seine Hände um mein Gesicht. „Weine nicht" drückt er sanft mein Gesicht nach unten und küsst meine Tränen weg. "Ich ertrage es nicht," ich möchte schreien. Ich kann deinen Schmerz nicht ertragen, ich möchte weinen.

„Ramiro!" weine ich. „Ich liebe dich", küsse ich seine Stirn, „verlass mich nicht. Ich werde zerbrechen."

Er schüttelt den Kopf und lächelt mich an: „Sag sowas nicht" er wischt mir die Tränen aus den Augen, „ich werde dich nie verlassen. Ich werde immer in deinem Herzen sein."

Schwach legte meine Hand auf seine Brust, ich sehe, wie seine Augen zu flackern beginnen. „Nein", hauche ich.

„Du wirst auch immer in meinen Herzen sein."

Meine Tränen fallen auf sein Gesicht. In Panik schüttle ich den Kopf und lege meine Stirn an seine „Gib nicht auf, ich hole Hilfe", ich will aufstehen, aber er hält mich zurück.

„Geh nicht"

Ich schluchze. Mein Herz bricht in tausend Stücke, die er doch geheilt hat. Meine Seele beginnt im Wasser des Meeres zu schwimmen. Mein Geist verlässt mich mit jedem verlorenen Atemzug.

Gefangen in GedankenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt