Epilog

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6 Jahre später

„Er starb und nahm ihre Seele mit ins Grab."

Ich starre ins Leere, Applaus ist von allen Seiten zu hören.

„Sie verlor ihn und sich selbst. Ihre Gedanken hörten auf zu sprechen und ihr Kopf wurde so leer, wie er ihr Herz hinterlassen hatte."

Meine Stimme ist nur noch ein Hauchen.

„Dies ist die Geschichte zweier Menschen, die sich nichts Sehnlicher wünschten als zu lieben. Die Sehnsucht hat nie aufgehört."

„Die Stimmen in ihrem Kopf wurden leiser und leiser, bis sie ganz aufhörten." Sie hatte niemanden. „Sogar ihre Gedanken verließen sie."

Ich sehe die Aufregung der Fremden. Ich spüre sie und es macht mich nicht nervös. Es ist mir gleichgültig.

„Keine Menschen um sie rum, nur Einsamkeit, die sie umhüllt."

Eine Wiedergabe von der Geschichte, die Aitana erlebt hat.

„Ihre Hoffnung wurde ihr genommen." Mit leeren Augen starrt sie in die Leere, denn sie fühlt nichts mehr. „Er starb und nahm ihre Seele mit ins Grab",

Ein lauter Applaus hallt durch diese riesige Halle voller gefüllter Menschen. Ich schüttle den Kopf und blicke auf meine Hände, die zerkratzt in meinem Schoß liegen.

Aus den Augenwinkeln sehe ich Arme in die Höhe schnellen. Aus allen Richtungen ist Jubel zu hören.

Viele Menschen um mich rum, doch nur die Einsamkeit ist um mich gehüllt.

Ich ignoriere die Fragen der Leute und löse einen Wirbel aus.

Sie rufen meinen Namen und stellen die Fragen, die ihre Köpfe nicht zur Ruhe kommen lassen.

„Aitana, was ist aus ihr geworden", ist die am häufigsten gestellte Frage.

Was mit ihr passiert ist? Sie sitzt in einer Halle, umgeben von hungrigen Menschen, die ihre Fragen beantwortet haben wollen.

„Sie ist tot."

Meine Stimme ist laut, das Publikum wird unruhig. Es kommen noch mehr Fragen, aber ich stehe auf und verlasse die Bühne.

Meine Gedanken wollte ich nie haben. Doch jetzt, da ich ohne sie bin, ist das mein tot.

Aitana und ich sind uns sehr ähnlich.

Wir waren beide Gefangene unserer Gedanken, jetzt sind wir Gefangene unserer selbst.

Ist das aber nicht selbstverständlich? Ich erzähle vor Menschen die Geschichte, die ich erlebt habe. Den ich bin Aitana. Wir sind die selbe Person.

Ich gehe ohne Zwischenstopp zu meinem gebrauchten Auto und setze mich hinein.

Der Schnee, der vom Himmel fällt, bedeckt die Straßen und lässt den Kindern den Spaß, den sie brauchen.

Denn diese Welt ist vom Grauen bedroht.

Die Kinder werden erwachsen und verlieren die Freude am Leben. Sie werden erfahren, was Schmerz ist. Sie werden brechen.

Mit Schmerz und Sehnsucht leben sie ihr Leben, Hoffnung auf Besseres, aber diese Welt hat nichts anderes zu bieten.

Menschen verlieren die Sicht, sterben, verlieren das Licht der Sonne. Es bleibt nur die Leere.

Ich fühle nichts. Meine Gefühle sind weg. Sie sind verschwunden. Alles ist mir gleichgültig. Der Schmerz hat mich betäubt und etwas geschaffen, das nichts fühlt.

Gefangen in GedankenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt