Strawberries And Cream

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"Wie bitte?!" zischelte der Rothaarige aufgebracht.
Konnte er doch fast nicht glauben, was dem Weißen soeben,
so ganz nebenbei, über die Lippen gekommen war.
"Du hast was?!"

Der Engel zuckte unter des Dämonen ungläubigen Blick zusammen.
Hatte er doch wirklich gehofft, dass dieser es nicht gehört hatte.

Schwer seufzte er, gab es doch nun, kein zurück mehr.
"Ja, es tut mir leid. Ich.... deine Nachricht... Da wurde ich eben skeptisch und habe wohl oder übel vergessen..."

Crowley stöhnte genervt auf.
Ein Gefallen...
Nur um einen, hatte er ihn gebeten.

Der junge Warlock hatte den Tag über mit seinem gefiederten Freund verbracht und dieser hatte das Kind wohl, wie ihm zu Ohren gekommen war, auf ein Erdbeerfeld, dass in der Nähe des Geländes lag, mitgenommen.

Das der Junge darauf eigentlich gar keine große Lust gehabt hatte, war dem Engel, schlicht und ergreifend, einfach egal gewesen...
War die Aussicht, auf diese schmackhaften Früchte, doch umso überwältigender.

Doch nun, hatte der junge Antichrist wohl zuviele von den roten Beeren gegessen und lag, sich krümmend vor Bauchschmerzen, in seinem dunklen Schlafgemach.
Innerlich den Gärtner verfluchend, dass ihm dieser, auch noch Schlagsahne zu den roten Teufelsdingern angedreht hatte.

Und natürlich durfte er, Crowley, Dämon der Unterwelt und (stolzes) Kindermädchen, die Sache wieder ausbaden.

"Ich war doch nur zwei Stunden weg?! Wie um Satans willen, hat der Bengel es geschafft, eineinhalb Körbe Erdbeeren zu verschlingen?! "
Der Engel lächelte entschuldigend, wobei die kleine Zahnlücke und die gelblichen Zähne leicht zum Vorschein kamen.
"Ich weiß es ja auch nicht..." sagte dieser ruhig und war gerade dabei, eine Tasse bitteren Kräutertees aufzusetzen.

"Ich kümmere mich drum." murrte der Dämon schließlich ergeben und freute sich innerlich, über das zaghafte Lächeln, welches mit einem Mal des Engels Lippen umspielte.

"Danke. Dafür bin ich dir etwas schuldig."

Crowley wank ab. Hätte er sich doch jeden Wunsch, mit einem kurzen Schnipsen seiner Finger selbst erfüllen können.

Kurz bevor 'Nanny' Crowley die Küche verließ, in der ihr der Gärtner das gräuliche Geständnis seiner Unachtsamkeit abgelegt hatte, sah sie nocheinmal skeptisch in den dunklen Gang, aus Angst, jemand könnte etwas falsches von ihr denken
und womöglich zuviel in diese kleine aber pikante Situation hinein interpretieren.

Mit schnellen, hallenden Schritten trat sie hinaus auf den Flur und machte sich auf ihren Weg, zu den Schlafzimmern des, nach ihrer Meinung nach, viel zu modernen Anwesens.
Schon als sie am unteren Teil des Treppenabsatzes angekommen war, konnte sie, das klagende Röcheln und Stöhnen des Jungens hören und musste sich, bei dessen Geräusch fürchterlich schütteln.
Menschliches Unwohlsein, eine Gabe Gottes.... Etwas das er als sehr lästig empfand.
Die Idee so dachte er sich, hätte auch aus seiner Fraktion kommen können, aber dass würde er natürlich niemals laut sagen.

Oben angekommen und etwa dreißig Stufen später, stand er schließlich vor der schwarzen Holztür des Jungen.
Tief atmete er nocheinmal durch.
Nicht, dass er es gebraucht hätte... und doch beruhigte es seine, bis zum zerreißen, angespannte Nerven.

Crowley hob energisch die Hand und klopfte schließlich drei Mal laut gegen die Tür.
Schon nach wenigen Sekunden war ein Rascheln von der anderen Seite zu hören, dann ein leises flüstern und fluchen und schließlich schwang die Tür mit einem unangenehmen quietschen zur Seite hinweg auf.

"Ja?" kam es erschöpft von dem kreidebleichen Jungen, ehe er den Blick von den schwarzen Stiefeletten der hochgewachsenen Frau hob und in ihr erstaunt dreinblickendes Gesicht sah.

Good old fashioned Lover boyWhere stories live. Discover now