Oranges And Kisses

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Es war ein milder Sommertag im Juli, als eine leichte Prise durch den Obsthain zog und die dunkelgrünen Blätter leicht im Wind schaukeln ließ.
Allerlei Insekten flogen durch die Luft und nicht weit entfernt, hörte man leise ein paar Frösche quacken, die sich im Schilf versteckten.

Er hatte die Augen geschlossen, genoss den Geruch der Orangenblüten und dachte daran, wie es wohl wäre, wenn Crowley nun, diesen Moment, mit ihm teilen würde.
Eben jener war nämlich vor einigen Tagen aufgebrochen, um sich die alten Maya Tempel in Mexiko einmal genauer anzusehen.

Natürlich hatte er einige der Menschen, die dort gelebt hatten, gut gekannt und so wunderte es den Engel auch nicht, dass der Dämon den Wunsch geäußert hatte, einmal dorthin zurück kehren zu dürfen.
Das dies allerdings so bald sein würde, hätte er nicht gedacht.

Und so lag er nun hier, auf einer karierten Picknickdecke in ihrem Obstgarten, der nicht nur sagenumwobene Orangen hervorbrachte, sondern auch allerlei andere Früchte und Nüsse.
Doch je länger er darüber nachdachte, desto mehr musste sich der Engel eingestehen, dass Orangen fast schon sein liebstes Obst waren.
Was nicht nur daran lag, dass sie ihm unheimlich gut schmeckten, Nein, sondern eher an dem Fakt, dass sie ihn doch stets an seine Lieblingsfarbe und somit auch an die Augen, eines gewissen Dämons erinnerten.
Wiesen diese doch, je nach Reife, einen fast schon hell gelben Taint auf, der den leuchtenden Augen seines Gefährten auf beinahe unnatürliche Art und Weise glich.

Aziraphales Lippen kräuselten sich.
Hatte es ihn doch mehr, als nur ein wenig seiner Überredungskünste gekostet, um den Dämon davon zu überzeugen, dass er nicht all seine Pflanzen für immer in seiner Wohnung horten konnte.

Die Diskussion, die daraufhin losgebrochen war, hielt fast drei Tage an....
Doch am Ende war er als Sieger aus ihrer Debatte hervor gegangen.
Hatte es Crowley, doch einfach nicht mehr auf der kleinen Couch im hinteren Teil des Buchladens, ohne seinen Engel nachts im Arm halten zu können, ausgehalten.

Und um ehrlich zu sein, hätte der Engel beinahe selbst nachgegeben, da ihm der Gedanke an einen eingerollten, einsamen und zitternden Dämon, unsagbare Schmerzen bereitet hatte....

Doch am Ende war er stark geblieben und hatte so die Erlaubnis erhalten, einen Garten für ihrer beider Pflanzen zu kaufen.
Nun kamen sie fast jede Woche mehrmals her, um nach ihren grünen Schützlingen zu schauen und sich um sie zu kümmern.

Während er sich also um seine geliebten Obstbäume sorgte, die ihm in seiner Zeit als vorübergehender Gärtner doch sehr ans Herz gewachsen waren, sah Crowley immer wieder, mit vor stolz geschwollener Brust, nach seinen, in einem riesigen Gewächshaus stehenden Pflanzen.

Aziraphale öffnete die Augen.
Wo doch zuvor noch warme Sonnenstrahlen seine Nasenspitze gekitzelt hatten, lag nun Schatten.
Stirnrunzelnd sah er auf.
Rote Locken fielen ihm samten über das Gesicht und gelbe Augen sahen ihn freudestrahlend an.

"Crowley?" lachte Aziraphale dem anderen entgegen und zog ihn glücklich zu sich hinunter.
"Wer denn sonst, Engel?"

Prustend hielt sich eben jener die Seite, als der Dämon damit begann, einen seiner langen Finger in des Engels Seite zu stoßen.

"Crowley-bitte, hör auf Ich-bekomm keine -Luft mehr...!"

Der Engel verstummte jeher in seiner anklagenden Ansprache, als er mit einem Mal die warmen Lippen des Teufels auf seinen eigenen spürte.
Seufzend schloss er die Augen und griff in Crowleys dichtes Haar, ehe er damit begann, seine Lippen sanft gegen die des Anderen zu bewegen, und mit seiner Zunge vorsichtig um Einlass bat.

"Oh, wie ich dich vermisst habe," hauchte der Dämon leise und ließ sanft eine Hand über des Engels Wange gleiten. "Überall wo ich hinkam, meinte ich dich zu sehen. Selbst eine weiße Katze, hielt ich für einen Moment lang für dich."

Kichernd schmiegte sich Aziraphale in Crowleys Berührung.
"So sehr hast du mich vermisst?"

Der Dämon nickte, "Nachts, wenn ich in meinem Bett lag, konnte ich kaum schlafen, hielt ich die vorbei ziehenden Sternschnuppen doch immer wieder, für deine leuchtenden Augen."

Der Engel schüttelte den Kopf.
"Oh Crowley, dass denkst du dir doch jetzt nur aus." lachte er empört und schlug dem anderen spielerisch gegen die harte Brust.

Der Dämon lachte.
"Bin ich süß zu dir, so glaubst du mir nicht aber wenn ich gemein zu dir bin, ist es dir auch wieder nicht recht." der Dämon rollte sich von seinem Engel hinunter und neben ihn in das grüne Gras.

Aziraphale legte seinen Kopf auf des anderen Brust und lauschte verträumt seinem Herzen, dass doch wie ein aufgeregter Vogel in seiner Brust zu schlagen schien.
"Du hast mir auch gefehlt und ich möchte fast meinen, deinen Pflanzen ebenfalls..."

Bei der Erwähnung seiner Pflanzen, hob Crowley eine Augenbraue.
"Wieso denkst du das, Engel?"

"Nunja, immer wenn ich dass Gewächshaus betrat, standen deine Pflanzen in voller Blüte da.... Doch verließ ich es wieder, ließen sie traurig ihre Blätter hängen.... Sie müssen dich auch vermisst haben."

Crowley legte die Stirn in Falten.
"Na dann ist es ja gut, dass ich schon so früh zurück bin, sonst wären mir am Ende, wohl doch noch meine Pflanzen, samt meinem Engel eingegangenen...."

Aziraphale errötete unter den dunklen Worten Crowleys, klangen sie doch fast wie ein Versprechen, dass nur für seine Ohren bestimmt gewesen war.

Lange, lagen sie noch unter den großen Bäumen, erzählten sich, die wildesten Geschichten und lauschten still und leise dem zwitschern der Vögel, die sich doch tief im Unterholz ihr Nest gebaut hatten.

Und wie sie da so lagen, die Hände verschränkt und die Augen ineinander verworren, da stellten sie fest, dass es doch keinen Ort gab, an dem sie nun lieber wären.

Denn wo auch immer der Andere von ihnen beiden war, dort war zu Hause....

Good old fashioned Lover boyWhere stories live. Discover now