Cherry Wine

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Die Sonne stand hoch am Himmel.
Irgendwo hörte man den obersten Leudnant einen Haftbefehl für einen Flüchtigen ausrufen.
Absurd, wenn man bedachte, dass das alte Rom doch verhältnismäßig weitaus friedlicher war, als das 14. Jahrhundert.

Des Engels Füße bewegten sich fort.
Immer weiter in Richtung des prächtigen Tempels in dem er, zu einer späteren Zeit, eine Audienz bei dem großen Feldherrn, Julius Cäsar beizuwohnen hatte.

Doch zu seiner Verwunderung, kurz nachdem er die Flügeltüren aufgestoßen und von ein paar Handlangern.... beziehungsweise Soldaten, in das Innere des großen Gebäudes geführt worden war, saß neben Cäsar, an dessen Tisch, der rothaarige Teufel und blickte ihm diabolisch grinsend entgegen.

'War ja klar.'
Dachte sich der Engel.
Hielt jedoch weiterhin auf den großen Mann zu und blieb schließlich einige Meter vor dem Kartentisch stehen.
Darauf zu erkennen, waren Zinnsoldaten.
Alle in verschiedenen Formationen aufgestellt.

'Natürlich musste er wieder Krieg spielen...
Waren die Menschen doch alle gleich.'

"Ave, großer Cäsar." rief der Engel aus und verbeugte sich ein wenig.
Die Tradition mit der Handhebung hatte er noch immer nicht so ganz erfasst.
Doch nichts desto trotz war ihm das Ganze zur gleichen Zeit doch auch ziemlich suspekt.

"Schon gut, schon gut. Setz dich zu mir, Fellicus."

Crowley musste sich ein Lachen verkneifen. Waren diese Namen die er an seine Untertanen vergab doch stehts einen Lacher wert.
Mit einem gekünstelten Husten verschleierte er eben jenes jedoch so gut, dass keiner von beiden ein eben solches unter dem heißeren röcheln vermutet hätte.
Wollte er doch keineswegs den Zorn Cäsars auf sich ziehen.

Und doch empfand er die Tatsache  beinahe als witzig, hinter jeden noch so kurzen oder langen Namen ein einfaches -cus zu hängen.
Einfach Genial!

Zörgernd ließ sich Aziraphael neben Cäsar auf den merkwürdig geschliffenen Stuhl sinken und wäre beinahe nach hinten herunter gefallen, hätten ihn nicht mit einem Mal unsichtbare Hände festgehalten.

Ein kurzer Blick zu Crowley und seine Vermutung bestätigte sich.
Ein kurzes dankbares Lächeln huschte über seine Züge, ehe sich wieder der Schleier der Ernsthaftigkeit über sein Gesicht legte.

"Wo waren wir stehengeblieben?" müde rieb sich Julius über das Gesicht und nahm einen großen Schluck seines dunkelroten Weines.

'Regieren machte müde, ganz klar.' schoss es dem Engel durch den Kopf, verzog er doch ob des billig, produzierten Weines das Gesicht.
Niemals, nicht in tausenden von Jahren würde er dieses Gesöff genießen können.
Doch so schnell wie der Ausdruck der missbilligung gekommen war, so schnell war er auch wieder verschwunden.

"Herr, wie wäre es, wenn wir zuerst die Fähren am Niel einnehmen würden? So wäre ihre Güter Zufuhr fürs Erste eingeschränkt und sie müssten auf unsere Güter, aus unseren Gebieten zurückgreifen."
Zufrieden mit sich und seinem Vorschlag lehnte sich der Dämon ein wenig zurück, achtete jedoch penibel darauf, nicht wie der Engel zuvor, vom Stuhl zu fallen.

Das tief ausgesprochene 'Herr' Crowleys hatte den Engel doch tatsächlich aufsehen lassen. War er es doch keineswegs gewohnt, dass er diesen Titel mit solch einer Demut an wen anderes richtete als an ihn.

Crowley dem der scharfe Blick des Engels doch keineswegs entgangen war, seufzte leise auf.
'Wenn dass mal keinen Ärger gab...'

Sich in seinem Sitz zu seiner vollen Größe aufrichtend, beugte sich der Engel dicht zu dem großen Herrscher hinüber.

Good old fashioned Lover boyTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon