Crêpes

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⚠️Achtung Gewalt und Homophobe Äußerungen ⚠️

Der tosende Applaus war verstummt.
Die Vorhänge zu.
Stunden waren vergangen seit seinem letzten Auftritt und doch, war 'Er' einfach nicht erschienen.
Die Pailletten seines Jacketts glitzerten im Licht der kleinen Schreibtischlampe, als er mit einem nassen Tuch vorsichtig seinen schwarzen Eyeliner, Stück für Stück, immer mehr verschwinden ließ.

Seufzend sah er auf das kleine Polaroid Bild, das am Rahmen seines Spiegels hing und lächelte wehmütig.
Sicherlich hatte sein Freund eine gute Erklärung für sein Fehlen... Oder?
Stirnrunzelnd dachte er daran zurück, wie Crowley nur die Augen gerollt hatte, als
er ihm von seinem heutigen Auftritt erzählt hatte und für 'wie sinnlos' er diesen doch gehalten hatte.
Vorsichtig nahm er seinen schwarzen Zylinder vom Kopf und legte ihn auf die hölzerne Tischplatte.

Zuerst hörte er dumpfe Schritte.
Ein langsames Tempo von schwarzen Oxfords, die über den gebohnerten Boden geschliffen wurden, dann ein leises Klopfen gegen den dunklen Türrahmen und schließlich die leise Stimme, eines außer Atem gekommenen Mannes.

"Azi- es tut mir so leid, ich wollte da sein, -" er schluckte, hatte er doch das Gefühl, dass sich der Staub und Dreck der vergangenen Stunden noch immer in seiner Kehle festgesetzt hatten. "Aber es ging nicht. Ich wurde aufgehalten, verzeih mir Engel."

Taumelnd und unter zitternden Schritten trat er an den Schminktisch seines Freundes heran.
Mit jedem weiteren Schritt den er tat, trat er schließlich auch weiter in das Sichtfeld des Engels, der immer noch mit unbewegter Miene vor dem Spiegel saß und die Silhouette des rothaarigen Mannes verfolgte.
Erst als ihm das blaue Feilchen und die roten Flecken an des Anderen Mund, Hemd und Fingern auffielen drehte er sich hastig um und sprang wie von der Tarantel gestochen auf.

"Oh mein Gott, Crowley, was ist passiert?!" wollte der Engel mit einem Mal ganz aufgebracht wissen und ignorierte dabei den Strauß roter Rosen und die duftenden Crêpes ganz und gar, die der Dämon noch immer in der zitternden Hand hielt.

Ächzend stützte der Engel seinen Freund und führte ihn zu dem roten samt Sofa, dass eigens für seinen Dämon, in das Theater und seine Kabine gebracht worden war.

"Es ist nichts... es ist nicht so schlimm wie es aussieht." brachte der Andere unter Schmerzen heraus und hielt sich die Seite, wohl wissend, dass er sich wohl oder übel die ein oder andere Rippe angeknackst hatte. Crowley jedoch tat gut daran, den Engel nicht völlig in Angst und Schrecken zu versetzen und versuchte somit, mehr schlecht als recht, das Thema zu wechseln.

"Und, wie war deine Show, die Menschen müssen doch außer sich gewesen sein... Du und der große Houdini." der Dämon versuchte sich in einem dunklen Lachen, zischte jedoch ob des Schmerzes in seiner Brust, auch sogleich wieder auf.

"Crowley..." tadelnd sah der Engel seine langjährig, besten Freund an.
"Was ist geschehen?"
Versuchte er es noch einmal mit etwas mehr Nachdruck und sah erleichtert dabei zu, wie der Dämon verlegen nach seiner Hand griff.
Gespannt sah Aziraphale ihn an.

"Engel, hör zu, ich weiß wirklich nicht ob das so eine gute Idee ist, wenn ich dir erzähle was geschehen ist.... Ich will nicht das du schlecht von den Anderen denkst."
Der Engel wurde hellhörig und sein Körper verkrampfte sich.
"Welche anderen?" brachte er unter größter Anstrengung, die Ruhe zu bewahren, schließlich knurrend heraus.

Seufzend griff der Dämon nach seiner schwarzen Sonnenbrille und zog sie sich schließlich ganz von der spitzen Nase, darunter zum Vorschein kam ein tief, blau-rotes Hämatom, dass den Dämon und dessen Gesicht auf unnatürliche Art und Weise völlig zu entstellen drohte.
In des Engels Magengrube ballte sich ein ungutes Gefühl zusammen.

Good old fashioned Lover boyWhere stories live. Discover now