Bonbon

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Irgendwann, Versailles.
Warmes Kerzenlicht durchflutete den Saal.
Die Menschen lachten, amüsierten sich prächtig, führten sich gegenseitig in Versuchung.
Und er, er hatte nicht mehr zu tun, als daneben zu stehen und zu zusehen.

Crowley grinste, genoss er doch solche Veranstaltungen mehr, als einfache Banketts.
Zufrieden besah er sich die Menge an Menschen.
Die Kleider, die Masken....

Maskenbälle schienen der neuste Schrei zu sein, wie er feststellen musste.
Und auch er trug, verachtenswerterweise, eine schwarze Samtmaske, die ihn vor den Blicken der Anderen schützen sollte.

Innerlich stieß er einen tiefen Seufzer aus.
'Mit der Zeit musste man gehen.... Ob man wollte oder nicht.'

Der Dämon ließ seinen Blick schweifen.

Die Frauen heutzutage schienen wohl auch ziemlich aufdringlich geworden zu sein, dachte er sich mit einem Mal, als er drei junge Damen sah, die immer weiter auf einen Herrn zu hielten, der doch offensichtlich keinerlei Anstalten machte, dies zu wollen oder auch nur einen Hauch von Interesse an diesen Frauen zu haben.
Doch schon nach wenigen Sekunden, in der er sich, immer weiter in Richtung der Wände, hatte drängen lassen, hatten sie ihn auch schon eingekesselt.

Der Mann wirkte sichtlich überfordert, wusste er doch nicht wohin mit sich... Geschweige denn mit diesen Frauen.
Abwehrend hob er die Hände, zuckte mit den Schultern und schien unter den Blicken der Damen, nur noch kleiner zu werden.

'Biester...' schoss es dem Dämon durch den Kopf.

Langsam schlenderte Crowley in Richtung der sich abspielenden Szenerie und sah gerade noch dabei zu, wie die Mittlere, dem Blonden Herrn lüstern, eine Hand auf die Brust legte.
Kichernd, aufgrund dessen Reaktion, warf sich diese, das Haar über die Schultern und warf den anderen Zweien einen schadenfrohen Blick zu.

Crowley schüttelte sich vor Ekel, doch nicht, weil er Verführungen dieser Art hasste, sondern weil es sich in diesem Moment einfach nicht richtig anfühlte.
Nicht gut....
Wieder etwas gefasster, sah er noch einen Moment lang dabei zu, wie sich der Blonde mit höflichen Worten zu wehren versuchte und doch kläglich scheiterte, bevor er sich selbst in Bewegung setzte.

"Nein, danke. Also wirklich, ich-,"

Crowley verzog bei dem Anblick des Blonden Mannes das Gesicht zu einer belustigten Grimasse. (Was unter der Maske jedoch garnicht sonderlich aufzufallen schien.)
'Irgendwie war das, was auch immer es war, ja ganz süß.'

Mit gemächlichen Schritten näherte er sich dem stattlich, gekleideten Herrn und legte bestimmt einen Arm um dessen Taille, sodass dieser erschrocken zurück wich und irritiert zu ihm aufsah.
Die Blonden Damen vor sich, für einen Moment lang vergessend...

Vorsichtig beugte sich Crowley zu dem Blauäugen hinunter, strich vorsichtig eine lange Haarsträhne hinter dessen Ohr und flüsterte dann leise, sanft,
"Spiel einfach mit."

Die Damen sahen die beiden Herrn misstrauisch an.
War es doch keineswegs komisch, zu dieser Zeit, Geschlechtergrenzen zu übertreten, so wunderten sich diese doch nun, was die zwei so gut aussehende Männer wohl zu bequatschen hatten.
Immerhin wollte sich doch keine von ihnen einfach so, einen so guten Fang durch das Netz gehen lassen....

Ein Ruck ging durch des anderen Körper, ehe er sich sichtlich zu entspannen schien und sich sogar etwas in des Teufels Berührung lehnte, der sich doch mittlerweile fragte, ob er diese blauen Augen und diesen Körper nicht schon einmal irgendwo gesehen hatte.
Kam ihm dieser, doch mit einem Mal, so seltsam vertraut vor.

"Ach Darling, ich habe dich schon überall gesucht, Henri würde gerne noch einmal ein paar Worte mit uns wegen seiner neusten Erfindung, des 'Bon bon' wechseln und-, oh je, wo sind den meine Manieren geblieben? Sie sind?" fragte Crowley mit einer Braue gen Himmel gezogen, an die drei Frauen gewandt und fuhr selbstsicher über die Brust des anderen Mannes.

Good old fashioned Lover boyWhere stories live. Discover now