Lemon And Oysters I

318 17 1
                                    

Es dämmerte bereits, die Sonne hatte die Wellen in ein goldenes Licht getaucht und ging wie ein großer Feuerball am Horizont, langsam unter.
Die kühle Luft und der salzige Geruch des Meeres umspielte des Engels Nase, als er sich mit seinem braunen, schon etwas älter wirkenden Koffer und einem teuer aussehenden Anzug auf das große Schiff wagte, dass sich Titanic nannte.
Eine Sensation in diesem Zeitalter, die auch er sich mit Sicherheit nicht entgehen lassen würde, hatte er doch schon seit den bestehenden Blaupausen des Schiffes darauf gewartet, dass dieses endlich fertiggestellt wurde.
Und nun wo es soweit war, hatte er es sich nicht nehmen lassen, als eine der begrenzt, ausgewählten Personen an Bord zu gehen.
Nervös rückte er in der Schlange auf und strich sich immer wieder in fahrigen Bewegungen über die tartan Fliege.

Sobald er auf diesem Boot war, hatte er zwei Aufgaben.
Die Erste war es, sich mit seiner, nicht gerade günstigen Kabine vertraut zu machen und die Zweite, anschließend einem geschäftlichen Essen einiger Sponsoren beizuwohnen, unter die auch er fiel.

Natürlich legte Aziraphale nicht viel Wert auf Geld oder gar Luxus aber solch ein Erlebnis wollte er dann doch nicht, unterhalb des Deckes in einer kleinen Abstellkammer verbringen.
Und stilvolles Reisen war nun einmal angebracht, wenn man zeigen wollte, dass man nicht ganz und gar mittellos zur heutigen Zeit war, oder?

Seufzend schüttelte er den Kopf.
Essen... Hauptsächlich das Essen war es schlussendlich gewesen, dass ihn wirklich dazu bewogen hatte dem großen, schaukelnden Kutter zu vertrauen.
Wobei das Wort 'Vertrauen' hierbei in einem riesigen Wirrwarr aus Ängsten und Sorgen beinahe unterzugehen drohte.

Vorallem weil er nun schon viele Jahre nichts mehr von seinem Widersacher und rothaarigen Freund gehört hatte und sich so, nicht sicher sein konnte, dass dieser nicht wieder einmal etwas teuflisch böses ausheckte.
Merkwürdig wenn man bedachte, dass dieser doch sonst, stets das Talent besaß, überall und zu den unpassensten Momenten aufzukreuzen.

...

Das Eisen des Schlüssels lag kalt in seiner Hand, als er die Tür unter einem schweren Ächzen aufstieß und sogleich auch wieder sorgsam hinter sich verschloss.

Endlich Ruhe... schoss es ihm durch den Kopf, als er an das streitende Pärchen, ein paar Reihen hinter sich, zurück dachte.
Und feststellen musste, dass diese doch wirklich nicht allzu glücklich gewirkt hatten.

Schulterzuckend machte er sich daran, die silbernen Schnallen seines Koffers aufschnalzen zu lassen und seine Kleider sorgfältig in einem, der aus Holz gearbeiteten Schränke, einzuordnen.
Hemd um Hemd, Fliege um Fliege verschwand in eben jenem und ließen den Koffer schon nach kurzer Zeit immer leerer erscheinen.

Traurig darüber, sich nun nicht mehr vor der geschäftlichen Gesellschaft drücken zu können, schlurfte der Engel ins Bad.
Dort zupfte er noch einmal an seiner Blonden Mähne, schenkte sich selbst ein (wie er fand) charmantes Lächeln und verschwand anschließend wieder aus dem Schrank ähnlichen Raum.

Sich nochmals umsehend, ging er schließlich zur Tür, löschte mit einem leisen 'klick' das Licht und verschwand anschließend wieder, auf den hell erleuchteten Flur hinaus.

Seine Armbanduhr zeigte ihm, dass er gerade recht zum Essen kam und in etwa eine gute Stunde seit seiner Anreise vergangen war.
Lächelnd betrat er den Saal und hielt auf einen kreisrunden Tisch zu, an dem sich schon einige der älteren Herrn zusammengefunden hatten und freudig mit ihrem Champagner anstießen.

"Meine Herrn, meine herrn, darf ich vorstellen?" gluckste ein älterer Herr mit Halbmond Brille auf der Nase und stieß mit dem Vorspeisenlöffel fest, gegen sein noch halbvolles Kristallglas.

Good old fashioned Lover boyWhere stories live. Discover now