Sparkling Wine

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"Muss ich wirklich dahin?" maulte der Dämon mürrisch, als er auf das große Plakat am Eingang des Spielhauses sah.
Es war edel, der Lüster hing hoch an der Decke und die Kerzen flackerten in beachtlicher Höhe über ihren Köpfen.

Hätte Crowley nun etwas mehr Zeit gehabt den Saal zu inspizieren, so hätte er sich vermutlich gefragt, wie diese ganzen Kerzen da hoch gekommen waren und wie man es wohl später anstellen wollte, eben jene wieder zu 'entleuchten'. Stirnrunzelnd blickte er nach oben.
Wieso hatte er sich nochmal darauf eingelassen?

Der Mann neben ihm, sah allerdings mit vor Freude strahlenden Augen durch die Menge, hob entzückt die Nase in die Luft und lauschte hier und da einigen Gesprächen, bevor er von einem Bein auf das anderen tippelte und sich hier und da auf die Zehenspitzen stellte, um die Bühne besser in Augenschein nehmen zu können.

Crowley rollte die Augen, bekam jedoch beim Anblick des Engels beinahe einen Herzstillstand.... Wenn dieser so weiter machte, würde er vermutlich nicht einmal mehr Goethe zu sehen bekommen....

Ein lautes Räuspern ging durch den Saal.
Und was der Engel soeben noch im Mund gehabt hatte, brachte ihn nun dazu hektisch zu Husten und nach Atem zu ringen.

"Engel, wage es nun ja nicht zu sterben und mich bei dieser Farce allein zu lassen!" zischte der Dämon missbilligend und klopfte seinem Freund mehrmals, härter als es eigentlich nötig gewesen wäre, auf den Rücken.

Aziraphale sah den Dämon belustigt an.
"So schrecklich?" flüsterte eben jener leise, war doch der ganze Saal in eine beinahe, erdrückende Stille verfallen.

Der Dämon nickte.
"Selbst eine Einladung zu einem Barbecue mit Beelzebub und Hastur hätte ich dem hier vorgezogen."
Crowley stemmte die Hände in die Hüfte.

Nach dem lyrischen Disaster mit Shakespeare und seinem 'grandiosen' Stück Namens Hamlet, hatte der Dämon ausschließlich genug, von den lyrischen Ergüssen gehabt, die wohl von so manch einer Person als Kunst aufgefasst wurden.
Konnte er doch überhaupt nicht nachvollziehen, weshalb der Engel solche Freude dabei empfand, diesen schnulzigen und manchmal auch schockierend, ehrlichen Worten von Johann Wolfgang von Goethe lauschen zu wollen.

Wieder ein Räuspern, nur dieses mal mit etwas mehr Nachdruck.
Ein Mann mit hoher Stirn und einem erwartungsvollem Blick stand auf dem vorderen Podest und wartete darauf, dass ihm alle und zwar wirklich alle Gehör schenkten.

"Guten Abend, meine lieben Gäste, bevor ich mit meiner Lesung beginne, möchte ich vorerst darauf verweisen, dass Sie bitte mit ihren Fragen warten mögen, bis ich meinen Vortrag vollendet habe....
Und nun wünsche ich uns einen geselligen Abend. Lassen Sie uns in die Welt der großen Fabeln und Worte eintauchen und gemeinsam auf eine Reise des Verstandes gehen, die unseren Geist gefangen nehmen möge. "

Tosender Applaus ertönte von allen Seiten... Nur nicht von dem rothaarigen Mann, der gelangweilt in sein Sektglas starrte, bevor er beschloss, es in einem Zug hinunter zu stürzen.

Aziraphale derweil quickte erfreut auf und klatschte wie ein kleines Kind, wenn es einen Eiswagen sah, in die Hände.

Mit einem Mal, spürte Crowley eine Hand an seinem Arm.
"Oh, Crowley, ist er nicht wundervoll und diese gehobene Sprache...."

Der Dämon hob belustigt eine Augenbraue... Fand der Engel etwa..... Gefallen an diesem Menschen?

In ihm brannte mit einem Mal ein Gefühl, eines, welches er so noch nie verspürt hatte und doch war es da.
Es war heiß und fraß sich in Windeseile durch seinen Körper. Crowley stockte, war er etwa eifersüchtig? Auf diesen Menschen? Wie überaus lachhaft...

Good old fashioned Lover boyKde žijí příběhy. Začni objevovat