KAPITEL 19

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KAPITEL 19



ERLING.




Überrumpelt blicke ich zu ihr hinab.
Hat sie mich das gerade wirklich gefragt?
Sie will, dass ich bei ihr schlafe?
Irgendwo gefällt mir der Gedanke, aber andererseits muss ich sofort an meine Selbstgesetzen Grenzen denken.
Diese beinhalten definitiv, dass ich nicht bei irgendwelchen Mädchen übernachte. — auch, wenn sie nicht nur irgendein Mädchen ist.
Sie ist so viel mehr als das.
Ich bin kurz davor mir eine Ausrede einfallen zu lassen, wieso ich auf keinen Fall bei ihr schlafen könnte, aber dann sieht sie mich mit einem traurigen Ausdruck an, der mir beinahe das Herz zerreißt.
"Ich würde mich sicherer fühlen nachdem ich ihn unten stehen gesehen hab."
Ihn.
Sie redet von ihrem kranken Nachbarn.
Ihre Worte machen mich wütend und weich zugleich.
Sie sollte sich nicht von irgendwelchen Typen eingeschüchtert fühlen.
Leider tut sie es, weil Typen wie er existieren.
Gleichzeitig macht es was mit mir, dass sie sich in meiner Gegenwart sicher fühlt.
Ich weiß aber auch, dass sich das sofort ändern würde, wenn sie mich so kennen würde wie ich tatsächlich bin.
Wenn sie wüsste, was für ein Monster ich bin.

Trotz all meinen Bedenken willige ich ein, weil ich um nichts auf der Welt will, dass sie sich nur eine weitere Sekunde ihres Lebens unsicher in ihren eigenen vier Wänden fühlt.


*


Madelyn hat sich im Badezimmer frisch gemacht und umgezogen. Als sie rauskommt trägt sie eine kurze schlaflose und ein langes, schwarzes oversized shirt darüber.
Ihr Anblick ist unfassbar niedlich und fesselnd.
Sie sieht wunderschön aus, egal ob geschminkt oder nicht.
Ihre wunderschönen Locken sind in einem hohen Dutt zusammengeknotet, als sie ins Bett krabbelt und sich unter die Decke kuschelt.
Ihr Blick fällt zu mir.
Ich liege auf der Couch, so wie letztens auch.
Auf keinen Fall würde ich im selben Bett mit ihr schlafen und mich damit selber herausfordern.
Alleine in dem Bett ist sie am sichersten.

"Danke, dass du hier schläfst. Ich hoffe, ich mache dir keine Umstände.", sagt sie unsicher.
Das Licht ist mittlerweile ausgeschaltet.
Viel an ihr erkenne ich nicht mehr.
Trotzdem blicke ich in ihre Richtung.
"Tust du nicht. Ich bin gerne bei dir.", sage ich in den stillen Raum hinein.
Für einen Moment ist es still.
"Gute Nacht, Erling.", haucht sie fast schon.
"Gute Nacht.", lecke ich mir leicht über die Lippe und lasse einen leisen Seufzer aus meinem Mund entweichen.
Mein Arm liegt unter meinem Kopf während meine andere Hand auf meinem Bauch verweilt.
Müde schließe ich die Augen und lausche Madelyn's regelmässigen Atem.
Dieser beruhigt mich und lässt mich schnell in einen Schlaf verfallen.



*



Ich stehe in Madelyn's Badezimmer und mache mich frisch. Es ist gegen Mittag - vor 12 sind wir nicht aufgewacht.
Als ich meine Haare in einen kleinen Dutt geknotet habe und sie mit Wasser fixiert habe, verlasse ich das Badezimmer.
Madelyn steht in der Küche und wäscht gerade unsere dreckigen Teller vom Frühstück ab.
Als sie mich entdeckt, schaltet sie das Wasser aus und blickt zu mir.
"Danke, dass du hier geschlafen hast."

Ich lächele schwach. "Kein Problem."

Sie lächelt und läuft zur Couch. Von dort hebt sie meine Jacke hoch, welche ich ihr letzte Nacht geborgt hatte. Sie reicht sie mir mit einem sanften Blick.
Ich nehme sie entgegen und sehe sie dann an.
"Wir sehen uns Montag.", murmle ich und will so schnell es geht aus diesem Apartment.
Madelyn ist eine zu große Versuchung für mich.
Und das tut mir und auch ihr selber nicht gut.

HEART LIKE YOURS  - EIN HERZ WIE DEINES Where stories live. Discover now