KAPITEL 30

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KAPITEL 30


ERLING.





GEGENWART



"Es war keine Liebe. Das war es nie. Ich habe mich einfach nur nach Stabilität in meinem Leben gesehnt. Nur ein einziges Mal. Sie war da, mehr auch nicht. Was ich ihr angetan habe, ihr und auch anderen Mädchen, werde ich mir niemals verzeihen. Ich hasse mich jeden Tag dafür, Madelyn. Jeden einzelnen. Ich kann es nicht wieder gut machen, geschweige denn rückgängig machen. Aber seit ich aus dem Knast raus bin, will ich nicht mehr so sein. Ich will nicht mehr der Mann sein, vor denen Frauen sich fürchten müssen.", erkläre ich weiter. Die gesamte Zeit hat Madelyn mir wortlos, aufmerksam zugehört.
Dabei hielt sie stetig meine Hand, auch, als es so richtig düster in meiner Geschichte wurde.
Sie half mir dabei, meine Geschichte zu Ende zu erzählen ohne vor Scham im Erdboden zu versinken.
Ein Mädchen wie sie habe ich nie getroffen. Jede andere wäre davon gerannt, und ich könnte es ihr nichtmal verübeln.

"Ich hab all die negativen Einflüsse von mir fern gehalten seit ich vor ein paar Monaten rausgekommen bin. Der Club existiert noch, wird aber nicht mehr von mir geführt. Er existiert bloß während ich mich die meiste Zeit davon fern halte - genauso wie von Drogen.", sehe ich sie an.
In ihren Augen erkenne ich Tränen.
Was dies zu bedeuten hat, weiß ich nicht.
Aber es bereitet mir Sorgen.

"Erling.", haucht sie sichtlich schockiert von allem.
Ich schlucke.
Ich wusste, es würde sie schockieren, sie mitnehmen und was nicht alles.
Aber ich wusste nicht, was das für uns beide bedeuten könnte.
Sie weiß alles. Einfach alles. Mehr als alle andere Menschen, die ich kenne. Mehr als Cameron - shit sogar mehr als meine eigene mom.

"Das mit deinem Vater ... tut mir schrecklich leid. Ich will gar nicht wissen, wie sich das angefühlt haben muss.", sagt sie sichtlich benommen von all dem und fährt sich durchs Haar.
Ich schlucke den Kloß in meinem Hals herunter.
"Hast du von Stephanie nochmal etwas gehört?"

Ich sehe sie an und schüttle dann den Kopf.
"Ich weiß nur, dass sie immer noch mit Josh zusammen ist und sie aus der Stadt gezogen sind."

Sie nickt langsam. "Und Clara?"

"Keine Ahnung.", gebe ich zu. Ich habe mich nicht bei ihr gemeldet. Ich wollte ihr Trauma nicht aufleben lassen durch meine Neugier.
Wohlmöglich ist sie noch mit Eric zusammen.
Dann hat sie bereits genug Traumata.

Sie atmet tief durch. "Erling, das, was du erzählst hast, ist echt eine Menge." Ihre Stimme wird leiser.
"Ich muss das alles erstmal sacken lassen. Es ist gerade echt viel auf einmal."

"Ich versteh' das.", sage ich ihr. "Ich lasse dir die Zeit, Madelyn. Aber bitte Stoß mich jetzt nicht weg. Das was du heute erlebt hast, ist schrecklich und ich will nicht, dass du da alleine durch musst."

Sie sieht mich an und lächelt traurig. "Danke, Erling."
Ich schaffe es ihr ebenfalls ein kleines Lächeln zu schenken.
"Denkst du, du schaffst es zu schlafen?", frage ich sie nachdem ich einen Blick auf die Uhr geworfen habe.
Es ist bereits nach drei Uhr nachts.
Sie nickt. "Ich werde es versuchen. Danke, dass du mich hier schlafen lässt."

Ich nicke. "Natürlich. Du kannst hier jederzeit schlafen."

*


HEART LIKE YOURS  - EIN HERZ WIE DEINES Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt