Der Kuss des Dementors

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Lucy hatte heute Wahrsagen, ihr erstes Wahlfach, und das hatte sie bei Professor Trewlaney. In der ersten Stunde mussten die Schüler aus den Teetassen des Gegenübers lesen. Lucy glaubte nicht wirklich daran, allerdings fand sie das Fach doch ganz spannend.
Aus der Teetasse von Pansy konnte sie jedoch nicht wirklich was erkennen. Professor Trewlaney ging durch die Klasse und fragte einzelne Schüler, was sie in der Teetasse des jeweils anderen erkennen können. Lucy überlegte, was sie in Pansys Tasse erkennen könnte. Ihr fiel nicht wirklich etwas dazu ein, also war sie froh, als Professor Trewlaney an ihr vorbeiging und zu Harry und Ron ging. Ron stammelte auch nur irgendwas vor sich her, also sah sich Professor Trewlaney Harrys Tasse selber an. Sie war geschockt und lies die Tasse fallen. Sie faselte irgendwas von einem „Grimm", eine Art schwarzer Hund, der den Tod voraussagt. Lucy hielt das für Unsinn und beruhigte Harry nach der Stunde.
„Harry, ganz ehrlich. ,Der Grimm?' Ein schwarzer Hund? Professor Trewlaney hat oft unrecht in ihren Vorhersagen." beruhigte Lucy ihn.
„Aber Luce, ich habe bereits einen schwarzen Hund gesehen. Und auf ein Mal war er verschwunden. Als ich Tante Magda verzaubert habe und mit dem Fahrenden Ritter zum Tropfenden Kessel gefahren bin." sagte Harry besorgt.
„Ja und? Es war wahrscheinlich nur ein Straßenhund. Mach dir darüber keine Gedanken. Ich denke kaum, dass dich ein schwarzer Hund heimsucht. Lass uns einfach zur nächsten Stunde gehen und dann wirst du diesen Grimm schon vergessen." sagte Lucy.
Sie gingen gemeinsam zur nächsten Stunde, zu Pflege magischer Geschöpfe.
Scheinbar hatten sie dieses Fach bei Hagrid, was nicht wirklich die Schüler freute. Hagrid war von Monstern und unheimlich gefährlichen Kreaturen fasziniert. Als Harry und Ron Hermine sahen, gingen sie zu ihr und Lucy ging zu Draco und den anderen.
„Na, Potter. Wie war es?" fragte Draco.
„Naja Professor Trewlaney hat wirklich einen an der Klatsche. Hat etwas von einem ,Grimm' gelabert, der Harrys Tod voraussagt." antwortete Lucy und verdrehte die Augen.
„Was, wenn es stimmt?" kicherte Draco.
„Ich denke nicht. Außerdem werde ich auf meinen Bruder aufpassen, wenn es sein muss." sagte sie.
Schon kamen sie bei Hagrid an. Draco versuchte dieses neue Monsterbuch zu öffnen, was ihm jedoch nicht gelang. Lucy kicherte. Hagrid erklärte, dass man ihm den Rücken streicheln müsse, damit sich das Buch öffnet. Während das Buch versuchte Neville zu beißen, sammelten sich alle Schüler. Lucy bemerkte erneut eine Auseinandersetzung zwischen Draco und Harry. Nicht schon wieder, dachte sie sich. Sie lief auf die beiden zu, als sie sah, dass Draco auf Harry zuging. Was hatte er jetzt schon wieder vor? Plötzlich blieb er stehen, zeigte auf etwas hinter Harry und rief: „Dementor! Dementor". Harry drehte sich erschrocken um, jedoch war da nichts. Als sich Harry wieder Draco zuwandte, hatten Draco und die anderen ihre Kapuzen aufgesetzt und taten so, als wären sie Dementoren. Also wenn alle Dementoren so aussehen würden, wie Draco, hätte sie nichts gegen einen Kuss einzuwenden. Lucy erschrak bei ihrem eigenen Gedanken. Stellte sie sich gerade wirklich vor, wie Draco sie küsste? Während er gerade fies zu ihrem Bruder war? Lucy ging auf Draco zu, zog ihm die Kapuze runter und sagte: „Das ist nicht lustig, Malfoy."
„Also ich fand meine Performance als Dementor schon lustig." grinste Draco sie an.
„Alles okay, Harry?" fragte sie Harry besorgt.
„Schon gut." antwortete er genervt. Sie wusste, dass er nicht verstand, wie seine Schwester mit so jemanden, wie Draco Malfoy, befreundet sein konnte. In solchen Moment verstand sie es auch nicht, allerdings dachte sie daran, wie er war, wenn die beiden unter sich waren. In dem Moment unterbrach Hagrid sie und stellte das heutige Tierwesen vor. Es handelte sich um einen Hippogreif namens Seidenschnabel. Lucy hatte noch nie einen Hippogreif gesehen und war fasziniert von diesem anmutigem Tierwesen.
Hagrid erklärte, dass Hippogreife sehr stolze Tierwesen sind und man ihnen dringend mit Respekt begegnen sollte.
„Also, wer meldet sich freiwillig?" fragte Hagrid in die Runde. Alle Schüler, bis auf Harry, der vorne stand, gingen drei Schritte nach hinten. Lucy merkte, wie Draco sie unauffällig an ihrem Umhang zurückzog. Harry stand nun als einziger vorne.
„Schöne Sache, Harry. Schöne Sache." sagte Hagrid fröhlich. Harry schluckte und ging nun langsam auf den Hippogreif zu. Er verneigte sich vor ihm und als der Hippogreif sich ebenfalls verneigte, durfte Harry ihn sogar streicheln. Plötzlich schwang ihn Hagrid auf den Hippogreif, schlug ihm auf den Hintern und er flog mit Harry davon. Lucy machte sich Sorgen. Was, wenn Harry runterfällt? Oder er Harry abwirft? Oder er mit Harry nicht mehr wiederkommt? Lucy machte sich viel zu viele Gedanken, denn schon bald war Harry wieder da und schien sogar Spaß gehabt zu haben.
Lucy ging zu Harry hin, als dieser wieder landete.
„Harry, geht es dir gut? Wie war es?" fragte sie ihn. Als sie plötzlich mitbekam, dass Draco ebenfalls auf Seidenschnabel zuging.
„Malfoy, nein!" rief sie noch. Aber es war zu spät. Seidenschnabel verletzte Draco so sehr, dass an seinem Arm eine klaffende Wunde erkennbar war.
Lucy rannte auf ihn zu, hielt die Hand von seinem gesunden Arm und während ihr Tränen in die Augen stiegen sagte sie: „Alles wird gut. Ich verspreche es dir."
„Hagrid, er muss sofort in den Krankenflügel!" rief Hermine.  Hagrid trug Draco davon und die Stunde war somit beendet.
Lucy ging sofort zur Krankenstation.
Als sie ihn sah, setzte sie sich an sein Bett.
„Wie geht es dir?" fragte sie besorgt. Sie strich ihm das Haar aus den Augen.
„Naja, Madam Pomfrey meinte, da hätte nicht mehr viel gefehlt und ich hätte meinen Arm verloren." jammerte er.
„Nun, muss ich ja wirklich deine Hausaufgaben machen." kicherte sie und versuchte ihn somit aufzumuntern.
„Das habe ich dir doch aber schon letztes Jahr gesagt." lächelte er.
Sie streichelte ihm über seine Hand, um zu zeigen, dass sie für ihn da ist. Als jedoch Crabbe,  Goyle und Pansy hereinkamen, nahmen beide ihre Hände voneinander weg. Sie sollten nichts falsches denken.
„Tut es sehr weh, Draco?" fragte Pansy und schaute sich seinen Arm an.
Draco erzählte ihr das selbe wie Lucy und Pansy sagte daraufhin: „Dieses dämliche Tier wird dafür büßen müssen!"
„Pans, es ist ein Tier. Du kannst Tiere nicht wegen so etwas verurteilen." sagte Lucy zu ihr.
„Ich werde es auf jeden Fall Vater sagen. Der wird es hoffentlich schaffen, dass dieser riesige Idiot der Schule verwiesen wird. Solche gefährlichen Tierwesen einer dritten Klasse vorzustellen ist doch absoluter Leichtsinn." entgegnete Draco.
Ganz Unrecht hatte er nicht. Lucy wusste, dass Hagrid ein Mal eine riesige Spinne besaß, die nun im verbotenen Wald lebte oder im ersten Schuljahr besaß er ein Drachenbaby. Sie wusste, dass er ein Faibel für gefährliche Geschöpfe hatte. Ob so jemand Kinder unterrichten sollte?
Als die anderen gingen, blieb sie noch ein wenig länger bei Draco. Lucy sah, dass es Pansy scheinbar gar nicht gefiel, zumindest schaute sie Lucy grimmig an. Lucy wusste aber nicht, was sie falsch gemacht haben sollte, also war es ihr egal.
„Also ich würde jetzt auch gehen. Morgen kannst du ja wieder am Unterricht teilnehmen." als Lucy aufstand, um zu gehen, spürte sie wie Draco sie noch am Arm festhielt.
„Warte!" sagte er.
„Ist noch etwas?" fragte sie verwundert.
„War das vorhin ernst gemeint?"
„Was meinst du?"
„Das mit den Hausaufgaben?" fragte er.
Lucy verdrehte die Augen. „Natürlich war das ernst gemeint. Du kannst ja momentan nicht schreiben." antwortete sie. Draco grinste daraufhin.
„Nun geh ich aber. Wir sehen uns morgen, Malfoy." sagte sie zu ihm und drehte sich noch ein Mal zu ihm um, als sie aus der Tür ging. Warum noch mal stellte sie sich vorhin vor ihn zu küssen? Sie waren doch nur Freunde. Lucy überlegte, ob sie mit jemanden darüber reden sollte aber mit wem? Harry fällt raus. Snape fällt auch raus. Was ist mit Pansy? Sie scheint allerdings immer ein Problem zu haben, wenn Lucy Zeit mit Draco ohne sie verbrachte also fällt sie sicher auch raus. Lucy war ein wenig enttäuscht, dass sie niemanden hatte, mit dem sie darüber reden konnte. Sie bräuchte eine neutrale Person. Bloß wen?
Auf ein Mal sah sie Hermine und Ron, die sich stritten. Harry erwähnte bereits, dass die beiden sich neuerdings aufgrund ihrer Haustiere stritten. Hermine besaß eine Katze, während Ron eine Ratte besaß. Das erklärte einiges.
Sollte sie Hermine fragen? Sie wartete bis sich Rons und Hermines Wege trennten und Hermine alleine war.
„Hermine? Kann ich vielleicht mit dir reden?" fragte Lucy nervös. Sie hatte nie viel mit ihr zu tun gehabt.
„Was ist los?" fragte Hermine.
„Ich.. bräuchte jemanden zum Reden. Jemand neutrales. Am besten ein Mädchen." stammelte Lucy herum.
„Es geht um einen Jungen, oder?" Hermine schien bereit zu wissen, worum es ging. Lucy schluckte. Wie sollte sie bloß anfangen?
„Schon gut, du musst mir keinen Namen nennen. Aber wir Mädchen sollten ja zusammenhalten." fügte Hermine hinzu. Lucy war froh darüber und lächelte.
„Weißt du, es gibt da jemanden. Wir sind Freunde. Gute Freunde. Nur seit kurzem stelle ich mir komische Dinge vor, zum Beispiel wie es wäre ihn zu küssen und sowas. Aber sowas denken doch Freunde nicht voneinander. Du würdest doch Harry und Ron auch niemals küssen wollen, oder?" Lucy schien sehr nervös zu sein und erhoffte sich Rat.
„Weißt du, sobald dein Herz nach jemanden ruft, nach jemand bestimmten, weißt du, dass demjenigen dein Herz bereits gehört." sagte Hermine zu ihr und streichelte ihren Arm.
„Aber... ich habe noch nie so etwas gefühlt. Ich weiß gar nicht was ich tun soll." sagte Lucy leise.
„Wenn du das Gefühl hast, dass es ihm genauso geht dann sag es ihm."
„Nein, das denke ich eher nicht. Ich möchte auch unsere Freundschaft nicht riskieren." sagte Lucy nachdenklich.
„Schon gut. Lass dir so viel Zeit, wie du brauchst." lächelte Hermine.
„Ich kann mir schon denken, um wenn es geht. Und keine Sorge, ich werde Harry kein Wort sagen." fügte sie hinzu.
„Ist das so offensichtlich?" fragte Lucy geschockt.
„Nein. Ich kann nur Eins und Eins zusammenzählen. Du und Draco Malfoy seid beste Freunde. Mit keinem anderen Jungen verbringst du so viel Zeit." sagte Hermine zu ihr. Lucy schluckte. Sie hatte Recht. Am meisten Zeit verbrachte sie mit Draco.
„Dein Geheimnis ist bei mir sicher." lächelte Hermine, als sie Lucys Gesichtsausdruck sah.
„Ich danke dir." sagte Lucy und nahm Hermine in den Arm. Sie hatte nie mit ihr zu tun gehabt aber in dem Moment, war sie froh sie angesprochen zu haben.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt