Hallo, Lord Voldemort.

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„Lucy Potter, es ist mir eine Ehre." sagte Lord Voldemort, als Lucy den Speisesaal betrat. Es war der Raum mit dem längsten Tisch und den meisten Sitzplätzen. Überall saßen Todesser. Draco saß zwischen seinen Eltern. Er sah Lucy ängstlich an. Die Todesser tuschelten als Lucy zum Tisch ging. An der Stirnseite gegenüber von Lord Voldemort war ein Platz frei. Der Werwolf Fenrir Greyback stand neben dem Stuhl und zog ihn für Lucy zurecht, damit sie sich setzen konnte.
„Ich wünschte ich könnte das gleiche sagen." antworte Lucy Voldemort und hob stolz ihren Kopf. Sie würde niemals vor ihm Schwäche zeigen, nicht vor dem Mörder ihrer Eltern.
„Deine Art gefällt mir. Du lässt dich nicht einschüchtern, obwohl du an einem Tisch voller Anhänger meinerseits sitzt." grinste Voldemort. Er sah unheimlich aus, fand Lucy. Seine Augen waren rot und seine Nase sah aus, wie von einer Schlange.
„Oder du bist dumm. Das werde ich noch herausfinden müssen." ergänzte er dann und sah Lucy ernst an.
„Du hast meine Eltern ermordet, wie sollte ich vor jemandem wie dir Respekt haben?!" fragte Lucy ihn laut. Sie entdeckte neben Voldemort Snape sitzen. Er sah sie mit einem Halt-deine-Klappe-Blick an.
„Hast du denn gar keine Angst, Lucy Potter?"
„Vor was? Du hast mir bereits alles genommen." sagte Lucy und sah kurz zu Draco und dann zu Snape. Es war wahr. Ihr blieb nur Harry. Der Rest, der ihr was bedeutete, war entweder tot oder auf seiner Seite, wenn auch unfreiwillig.
„Alles nicht. Wo wir gerade beim Thema wären, weißt du wo dein Bruder steckt?" fragte Voldemort sie und musterte sie neugierig dabei.
„Nein. Und selbst wenn ich es wüsste, würde ich es dir niemals sagen!" sagte sie.
„Das wäre nun wirklich dumm von dir, Lucy. Weißt du weshalb, die meisten Zauberer und Hexen sterben? Ich rede von richtigen Menschen, die zaubern dürfen, nicht von Muggeln oder Muggelstämmigen."
Lucy schwieg, sah ihn jedoch grimmig dabei an.
„Sie sterben, wegen Harry Potter. Verstehst du das? Dein Bruder stirbt sowieso. Du steckst in der Rolle entscheiden zu dürfen, ob nur er stirbt oder weitere Hunderte von unschuldigen Zauberern und Hexen."
„Wie meinst du das?" fragt Lucy ihn.
„Harry Potter wird sterben. Wenn du mir verrätst, wo er ist oder was er vorhat, wird es schneller passieren. Somit rettest du das Leben vieler unschuldiger Zauberer und Hexen. Oder aber du bist egoistisch und schützt deinen Bruder, dann klebt jedoch das Blut vieler an deinen Händen."
„Ich werde meinen Bruder nicht verraten. Niemals." sagte Lucy grimmig.
„Ich gebe dir Zeit darüber ausführlich nachzudenken. Du bist keineswegs eine Gefangene, Lucy. Nicht umsonst habe ich dir ein Zimmer bereitgestellt und dich umziehen lassen. Du sollst als Gast ja nicht in deiner Schuluniform hier herumlaufen. Fenrir, bring sie zurück auf ihr Zimmer." sagte Voldemort zu Fenrir auffordernd.
„Mit Vergnügen." sagte Fenrir und ging zu Lucy.
„Schade, dass du unter dem Schutz vom dunklen Lord stehst. Du wärst eine hübsche kleine Werwölfin." ergänzte er lachend.
Lucy stand von ihrem Stuhl auf und sah ihn ernst an.
„Ich wäre lieber tot, als Teil deiner Armee aus Missgeburten zu sein!"
In Fenrirs Blick stieg Wut hoch. Er holte mit seiner riesigen Hand aus.
„FENRIR! Habe ich dir nicht ausdrücklich gesagt, dass du ihr Blut nicht verunreinigen darfst?!" fragte Voldemort wütend.
Fenrir schwieg und sah Lucy erbost an. Sie ging voran und verließ den Saal.
Sie dachte in ihrem Zimmer tatsächlich drüber nach, Harry zu verraten. War es egoistisch von ihr ihrem Bruder am Leben erhalten zu wollen, weil er ihr einziges Familienmitglied war? Würde sie wirklich hunderte von Leben retten? War das Leben Hunderter Unschuldiger wert, Harry am Leben erhalten zu wollen?
Lucy sah Lord Voldemort erst wieder am nächsten Tag. Wieder wurde sie am Abend vom Zimmer in den großen Saal gebracht.
Nun waren nicht mehr so viele Todesser, wie am Vortag da. Etwa ungefähr ein Dutzend saß am Tisch. Darunter die Carrows, die Malfoys und auch Snape.
„Hallo, Lord Voldemort." begrüßte Lucy ihn und sah ihn ernst an.
„Hast du dich entschieden?" fragte Voldemort und grinste.
„Ich bin mir noch unschlüssig. Ich-". Lucy wurde unterbrochen.
Sie spürte einen brennenden Schmerz in ihrem Kopf. Lord Voldemort versuchte tatsächlich ihre Gedanken zu lesen. Er war stärker als Snape, doch Lucy kämpfte dagegen an. Tatsächlich konnte sie ihn erfolgreich abwehren.
„Du hast Okklumentik gelehrt bekommen. Das können nur ausgesprochen mächtige Zauberer. Wer hat dir das beigebracht?" fragte Voldemort neugierig.
„Mein... Vater." sagte Lucy. Voldemort sah sie verwirrt an.
„Dein Vater James ist tot, wie du weißt." sagte er und lachte.
„Ich meine nicht meinen leiblichen Vater, sondern den Mann, der mich großzog. Er hat es mir beigebracht. Er ist allerdings untergetaucht und du wirst nicht herausfinden, wer er ist." sagte Lucy. Sie sah Snape an, der einen sehr weichen Blick hatte. Fast sah es so aus, als würden seine Augen tränen.
„So so. Wie dem auch sei. Vielleicht brauchst du ja einen kleinen Anreiz, um mir Harrys Standort oder Plan mitzuteilen." sagte Voldemort und überlegte kurz.
„Mir wurde gesagt, du seist eine Slytherin, ist das korrekt?" fragte er Lucy.
Lucy nickte verwirrt.
„Draco, bitte steh doch auf." sagte er und sah zu Draco. Draco sah ihn erschrocken an. Narzissa warf Lucy einen hilfesuchenden Blick zu.
„Das ist doch nicht nötig, Herr." stammelte Lucius.
„ICH SAGTE AUFSTEHEN!" schrie Voldemort. Draco zuckte zusammen und stand sofort auf. Voldemort erhob sich nun ebenfalls von seinem Platz und zückte seinen Zauberstab. Lucy sah ihm ängstlich dabei zu.
„Was machst du da?" fragte sie Voldemort besorgt.
Sofort stand Lucy auf, zückte ihren Zauberstab und hielt ihn auf Voldemort.
„Wie kannst du es wagen?!" fragte Bellatrix sie. Lucy erkannte sie vom Tagespropheten und Suchplakaten. Nun stieg in ihr die Wut über Sirius Tod hoch.
„Keine Sorge, zu dir komme ich auch noch!" sagte Lucy giftig zu Bellatrix. Bellatrix wollte ebenfalls etwas sagen, Voldemort hielt sie jedoch davon ab.
„Ruhig, Bellatrix. Ich habe, was ich wollte." sagte er.
Lucy hielt immer noch ihren Zauberstab auf ihn und ließ ihn nicht mehr aus den Augen. Sie würde sofort angreifen, falls er Draco etwas antun würde.
Jedoch senkte Voldemort seinen Zauberstab und sagte: „Danke, Draco. Du kannst dich setzen."
Draco sah erleichtert aus und setzte sich sofort hin.
Lucy zögerte, senkte jedoch ebenfalls ihren Zauberstab.
„Siehst du, Lucy, das meine ich. Seinetwegen sterben Unschuldige, möchtest du das?" fragte er sie in einem ruhigen Ton.
Lucy schüttelte den Kopf, nachdem sie erst noch zögerte.
„Seht ihr? Liebe macht schwach." sagte Voldemort laut in die kleine Runde der Todesser. Die Todesser lachten, bis auf die Malfoys und Snape.
„Liebe macht nicht schwach. Keineswegs." sagte Lucy zu ihm.
„Ach ja? Dein Bruder ist in Godric's Hollow. Aus Liebe zu seinen Eltern begab er sich in Gefahr, erkannt zu werden. Tatsächlich ist er nur knapp meiner Schlange Nagini entkommen. Schade, dass du sie noch nicht kennengelernt hast. Sie ist leider noch nicht eingetroffen."
„Er war in Godric's Hollow? Wann?!"
„Gerade eben." lachte er laut.
Lucy fragte sich, woher Voldemort das wusste, wenn nur die Schlange von ihm vor Ort war.
„Sag mir, wo er steckt. Sag mir, was er vorhat. Und ich werde niemanden mehr töten, den du liebst. Einer für alle? Oder alle für einen? Denk darüber nach, Lucy Potter."

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt