Die Flüche

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Die ersten Tage vergingen.
Lucy erhielt bereits einige Anfragen von Jungs, die sie zum Ball einluden. Jedoch verneinte sie. Sie wollte warten, ob Draco sie nicht fragen würde.
Sie hatten nun die erste Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste. Alle waren still, als Professor Moody den Klassenraum betrat. Lucy saß neben Draco, was Harry sichtlich nicht freute.
„Das Ministerium möchte es zwar nicht, ich halte es allerdings für nötig. Wir behandeln heute die drei unverzeihlichen Flüche. Wer kann mir einen nennen?"
Er schaute durch die Klasse. „Weasley, was ist mit dir?"
„Ich ähm kenne nur einen. Den Imperius-Fluch." sagte Ron stotternd.
„Den kennt dein Vater ja am Besten." sagte Moody und nickte. Er ging zum Lehrerpult und holte ein Glas mit drei Spinnen heraus. Er vergrößerte sie mit einem Zauberspruch, damit jeder in der Klasse sie gut sehen konnte.
„Der Imperius-Fluch ist der Fluch, der das Handeln einer anderen Person der eigenen Kontrolle unterwirft. Imperio!" sagte Moody und ließ die Spinne verschiedene Dinge tun.
„Soll ich sie aus dem Fenster springen lassen oder sie vielleicht ersäufen?" amüsierte sich Professor Moody. Lucy kam das merkwürdig vor.
„Wer kann mir weitere nennen?" fragte er dann.
Neville meldete sich, was Lucy wunderte, denn Neville meldete sich eigentlich nie.
„Ja, Longbottom?"
„Den.. ähm Cruciatus-Fluch." stotterte Neville.
„Richtig, komm nach vorn zu mir. Der Cruciatus-Fluch lässt eine andere Person magisch schreckliche Folter spüren. Crucio!" sagte Moody und folterte die zweite Spinne. Neville hielt sich die Ohren zu.
„Aufhören! Sehen sie nicht, wie sehr ihn das quält?" schrie Hermine. Professor Moody hörte auf, nahm die dritte Spinne und ging zu ihrem Platz.
„Möchten Sie uns vielleicht den dritten Fluch nennen, Miss Granger?"
Hermine schüttelte den Kopf.
„Schade. Avada Kedavra!" sagte er und die dritte Spinne fiel tot um.
„Dies war der Todes-Fluch, der eine andere Person auf magische Weise sofort tötet. Es gab bisher nur eine Person, die ihn überlebt hat und diese sitzt hier in diesem Raum." sagte Moody und schaute Harry an.
„Allerdings gibt es das unbestätigte Gerücht, dass alte Magie alle drei Flüche abblocken kann. Niemand weiß, woher die alte Magie kommt und warum sie so selten ist, dass sie alle hundert Jahre ein Zauberer oder eine Hexe erbt. Jedoch soll wohl eine Person hier in Hogwarts, in diesem Raum über sie verfügen." sagte Moody und Lucy sah, wie sein magisches Glasauge sie ansah. Sie schluckte. Würde er jetzt ihr Geheimnis verraten? Einige Schüler tuschelten.
„Damit ist der Unterricht beendet. Bis zum nächsten Mal." sagte Moody. Lucy stand sofort auf, schnappte sich ihre Sachen und verließ den Raum. Dieser Mensch war ihr nicht geheuer. Irgendwas stimmte mit ihm nicht. Sollte sich ein ehemaliger Auror nicht anders verhalten?
„Warte!" Draco lief ihr hinterher und hielt sie am Arm fest.
„Findest du ihn nicht auch super komisch?" fragte Lucy ihn.
„Ja, schon merkwürdig. Eigentlich werden die drei unverzeihlichen Flüche hier gar nicht unterrichtet. Allerdings wollte ich dich etwas ganz anderes fragen." sagte Draco während er sie immer noch am Arm festhielt.
„Ja?" fragte Lucy und schaute ihm tief in die Augen.
„Hey, äh Lucy. Ich... i-ich wollte fragen, ob du mit mir zum Ball gehst?" fragte Neville sie, der plötzlich neben den beiden stand.
„Verschwinde, Longbottom." sagte Draco genervt.
„Oh ähm Neville, ich.. also.. nein. Tut mir leid. Du findest bestimmt ein Mädchen, das mit dir hingehen würde." sagte Lucy.
„Ich versteh schon." Neville schaute traurig und ging davon.
„Als ob du mit so einem Idioten zum Ball gehen würdest." lachte Draco.
„Was wolltest du fragen?" Lucy sah ihm wieder tief in die Augen.
„Ich wollte fragen, ob du mit mir zum Ball gehst. Damit du nicht mit einem Idioten dort aufkreuzen musst. Als beste Freunde natürlich." sagte Draco.
„Ja. Gern. Als beste Freunde natürlich." wiederholte Lucy. Waren sie wirklich nur beste Freunde? Innerlich freute sie sich trotzdem so sehr, dass sie laut schreien könnte vor Freude. Das konnte sie allerdings natürlich nicht vor Draco machen.
„Du hälst noch meinen Arm fest." sagte Lucy.
„Oh ähm entschuldige." sagte Draco nervös und ließ sie los.
„Du.. ähm.. wirst sicherlich bezaubernd aussehen." ergänzte er.
„Danke." sagte Lucy und wurde rot. Sie lächelten sich gegenseitig an und Lucys Herz pochte wie verrückt.
Die Wochen vergingen und das erste Spiel stand an. Niemand wusste, worum es gehen würde. Plötzlich sah Lucy, dass sämtliche Schüler irgendwelche Anstecker trugen.
„Hey, warte mal." sagte sie zu einem jüngeren Hufflepuff-Schüler. Er blieb stehen und sie konnte nun lesen, was auf dem Anstecker stand. „Potter stinkt?!" las sie laut. Die Schüler um sie herum kicherten.
„Von wem hast du das?!" fragte sie erbost. Der Schüler deutete auf die Slytherin-Gruppe, bei der auch Draco stand. Na warte, Draco Malfoy, dachte sich Lucy.
„Malfoy! Was soll das?!" Lucy schritt wütend auf Draco zu.
„Oh oh Ärger im Paradies." hörte sie Crabbe leise kichern.
„Das sind meine Anstecker. Cool, oder?" freute sich Draco.
„Du weißt, dass deine Anstecker nicht nur Harry beleidigen, SONDERN AUCH MICH?!" schrie Lucy ihn an.
„Nein. Auf dem Anstecker erkennt man doch deutlich eine Blitznarbe und eine Brille."
„ABER ES IST TROTZDEM MEIN NAME, DER DARAUF STEHT!" Lucy war noch nie so wütend. Jetzt beleidigte er sie und bekam es nicht ein Mal mit.
„Du bist so ein Idiot, Draco Malfoy. Überleg dir gut, wie du das wieder gerade biegst, sonst gehe ich mit dir nicht mehr zum Ball!!" ergänzte sie und ließ ihn stehen. Sie stapfte wütend davon und schubste jeden, der diesen Anstecker trug, aus dem Weg. Den Rest des Tages ignorierte sie ihn und sah, wie er die Schüler zu überzeugen versuchte, die Anstecker wieder abzunehmen. Nur wenige taten dies allerdings. Das einzige was er machen konnte, war aufzuhören sie zu verkaufen, was er auch sofort in die Tat umsetzte. Lucy beobachtete ihn von weiter weg. Sie sah, wie er mit Harry an einem Baum redete. Scheinbar hatten sie wieder eine Auseinandersetzung. Sie sah auch, wie Professor Moody plötzlich einschritt und ihn in ein weißes Frettchen verwandelte, bis Professor McGonnagall dies mitbekam. Lucy kicherte.
Als er Draco wieder zurückverwandelte, rannte Draco davon. Genau in Lucys Richtung.
„Das geschieht dir Recht." sagte Lucy zu ihm, drehte sich um und ging davon.
Der Tag des ersten Spiels war angebrochen. Harry erzählte Lucy, dass sie scheinbar gegen Drachen kämpfen mussten. Lucy war geschockt. Wie soll ein Vierzehnjähriger gegen einen Drachen auskommen?
Sie saß in der Zuschauertribüne nicht bei den Slytherins sondern neben Hermine und Ron. Lucy sah, dass Draco dies offensichtlich nicht gefiel. Jedoch, wollte sie ein wenig provozieren.
Die Champions traten nach und nach gegen die Drachen an und holten sich die goldenen Eier.
Nun war Harry dran. Und auch wenn es ziemlich knapp aussah, wusste er scheinbar was er tat. Nach einem ziemlich spektakulärem Auftritt, schnappte er sich das goldene Ei und die Menge jubelte. Lucy stand auf und applaudierte vor Freude. Den Abend verbrachte sie mit im Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Nur noch wenige hatten ein Problem mit ihr. Sie duldeten sie als Harry Potters Schwester und ließen sie mit feiern. Als Lucy spät am Abend in ihr Zimmer wollte, sah sie, wie jemand auf dem Boden vor ihrer Tür saß und zu warten schien. Es war Draco. Als er sie sah, stand er sofort auf.
„Hey, ähm.. es tut mir furchtbar leid. Ich wollte dich auf keinen Fall angreifen oder verletzen. Du... bist mir sehr wichtig und ich möchte dich nicht wegen so etwas Dummen verlieren." sagte er nervös und Lucy sah in seinen Augen, dass es ihm wirklich leid tat.
Lucy nahm seine Hände in ihre Hände und sagte: „Tu das nie wieder, Malfoy." dann umarmte sie ihn.
„Heißt das, du gehst mit mir trotzdem noch zum Ball?" fragte er und lächelte.
„Wenn du mir versprichst, dass du keinen Blödsinn mehr machst, dann ja." grinste sie ihn an. Lucy sah wie der Glanz in seinen Augen wieder zum Vorschein kam.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt